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Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
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Geräusche. Ich fühlte mich, als hätte ich einen flächendeckenden Sonnenbrand.
    »Danke«, sagte ich zu Vicki. »Dafür, dass Sie uns nicht …«
    Bei dem, was sie dann sagte, sah sie an mir vorbei. Sie hätte auch meinen Hut angesehen, wenn ich einen getragen hätte.
    »Lass deine Katze lieber frei«, sagte sie ausdruckslos. »Oder gib sie ihnen, bevor es Abend wird. Dagegen kommt man nicht an.«
    Sie wandte sich zum Gehen.
    »Vielleicht komme ich später vorbei, um nach euch zu sehen«, sagte sie und machte sich auf den Heimweg.
    »Dann los«, sagte ich.
    J.Lo und ich liefen eine Weile neben Slushious her, während wir das Auto so schnell schoben, wie unsere Kräfte es erlaubten. Dann sprangen wir hinein und fuhren so lange, bis ihm der Schwung ausging und wir wieder rennen mussten.
    »Wieso will sie immer ›nach uns sehen‹?«, fragte ich. »Man könnte meinen, wir müssten gegossen werden.«
    Wir fuhren eine Minute im Leerlauf. Vor uns rollte eine Kugel aus weinroten Pferdeschwänzen und schwarzen Zöpfen über die Straße.
    »Sieh nur«, sagte ich halbherzig. »Schon wieder eine dieser Steppenhexen aus alten Haargeflechten.«
    »Steppenflechten«, sagte J.Lo.
    Ich runzelte die Stirn im Rückspiegel, als wir wieder langsamer wurden. »Waren die Leute eigentlich schon so durchgeknallt, bevor ihr einmarschiert seid?«
    »Ich war nicht hier, bevors unsere Leute einmarschiert sind.«
    »Die Frage war rhetorisch gemeint.«
    »Ah. Danns lautet die Antwort Ja.«
    Wir öffneten die Wagentüren und hievten den Wagen weiter vorwärts. Am Ende der Straße, wo die Luft flirrte, durchkämmten weitere Katzenjäger die Stadt.
    »J.Lo?«
    »Ja.«
    »Ich will gar nicht immer das Kommando haben. Es ergibt sich so. Verstehst du?«
    »Ja.«
    »Vielleicht ist es auch das, was mich verrückt macht. Dass es immer nach meiner Nase laufen muss. Vielleicht ist es das, was Vicki und mich verrückt macht.«
    »Häuptling Schreibär ist möglicherweises verrückt«, sagte J.Lo, nachdem wir wieder in den Wagen gesprungen waren.
    »Jep«, erwiderte ich. »Oder er will, dass die Leute ihn dafür halten.«
    Vor der Windschutzscheibe tauchte der hohe Zaun auf, über den prompt Lincoln, die Dänische Dogge, gesprungen kam. Der Hund umkreiste das Auto und wir hielten an. Der Schrottplatz lag auf einem Hügel, eher einer kleinen Anhöhe, doch es war schwer, Slushious festzuhalten.
    »Los«, sagte der Häuptling, der vom Hof kam und das große Tor öffnete. Dann packte er an der vorderen Stoßstange an und half uns, den Wagen hereinzubringen.
    Keuchend sanken J.Lo und ich an Slushious hinab in einen dünnen Schattenstreifen. Der Häuptling ging ins Haus und brachte uns Wasser.
    »Danke«, sagte ich.
    »Hätte ich euch gestern auch anbieten sollen«, sagte er. »Nicht sonderlich gastfreundlich von mir.«
    Ich kippte das Wasser runter.
    »Also … ich will nicht unhöflich sein, aber für Ihre Gastfreundschaft sind Sie hier nicht berühmt. Das hat wohl mit Ihrem … wen Sie alles …«
    Er stand einen Augenblick da, die Sonne hinter sich, die sein Gesicht unter den strohigen Haaren verdunkelte, und starrte mich an.
    »Du meinst das Schreien?«
    »Ja«, sagte ich. »Was soll das eigentlich?«
    »Hobby«, antwortete der Häuptling. »Ich bin im Ruhestand.«
    »In der ganzen Zeit, als wir zu dritt waren, sind Sie nicht ein Mal laut geworden. Also gut, ein bisschen für die Karnevalsnummer. An der könnten Sie übrigens auch noch ein bisschen arbeiten, wenn Sie mich fragen.«
    Er schmollte.
    »Aber dann, als Vicki und Kat kamen, sind Sie voll ausgerastet, von wegen › HAUT AB, IHR VERTRAGSBRECHER! ÄH … IHR … IHR …‹«
    »Von Vertragsbrechern habe ich nichts gesagt.«
    »Meinetwegen, aber darum ging es doch.«
    »Ich schreie grundsätzlich nur Weiße an«, sagte er. »Aus Tradition. An dir habe ich nichts auszusetzen.«
    »Ich bin
zur Hälfte
weiß.« Ich verschränkte die Arme.
    »Hrrm. Und welche Hälfte?«
    Ich zwinkerte. »Äh … keine Ahnung. Vielleicht vom Bauch bis zu den Füßen.«
    Häuptling Schreiender Bär nickte. »Einverstanden. Ich hasse nur deine Beine.«
    Wir sahen uns an. Er schnaufte wie ein altes Haus.
    »Ich heiße Gratuity. Meine Freunde nennen mich Tip. Und da im Auto ist Sau.«
    »Frank«, antwortete er und streckte die Hand aus. Ich schüttelte sie.
    »Oh«, sagte ich. »Ich dachte … die haben gesagt …«
    »Die haben gesagt, mein Name ist Häuptling Schreiender Bär«, sagte er. »Macht nichts. Du kannst

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