Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
Vom Netzwerk:
nach dem Lichtschalter.
    Höchstens die Hälfte der Lampen ging noch an. Nichts mehr mit »A-Tisket, A-Tasket«. Der Gorg hatte alles verwüstet. Er hatte sogar das UFO an die Wand geworfen und da lag es nun aus zermatschtem Pappmaché auf dem rauen Betonboden.
    »Das kapiere ich einfach nicht«, flüsterte ich. Die Untertasse sah genauso mies aus wie vor zwei Tagen. Wenn nicht schlimmer. »Das ist im Leben nicht echt«, sagte ich.
    J.Lo stand keuchend am Eingang.
    »Hast du das … ist es … Tip hätte warten … sollen … so … gerannt …«
    »Du glaubst doch nicht etwa, er hätte …« Ich verstummte. Das Ganze war irgendwie witzig.
    »Ja? … Was.«
    Ich riss etwas aufgeplatztes Pappmaché von dem Pseudo-Raumschiff. Innen steckte das echte.
    * * *
    »Wie kann das sein?«, fragte ich. Wir mussten losfahren, solange es noch dunkel war, und ich war müde und kribbelig.
    »Klassespitze«, sagte J.Lo. »Dieser Häuptling Schreibär, der ist ein ganz Schlauer. Hast du gemerkt, dass er den Snarkschen Variablen Verteiler ganz allein trocken zu gelegt und zu gereinigt hat? Und das Humbutt hat er auch zu repariert. Dabei wüsste nicht einmal ich, wie das zu geht. Dafür hätte er eigentlich viele Stunden brauchen müssen. Wiefür ist der BullShake?«
    Wir hatten die große Dose BullShake-Energy-Drink ans Heck gebunden und die zerlegte Teleklonzelle ins Auto gesteckt. J.Lo erledigte nur noch letzte kleine Reparaturarbeiten. Er verpasste Slushious eine neue Flosse aus der Luke des dreihundert Jahre alten Raketengeschosses und besserte das Dach aus, bis es wieder glatt war. Außerdem tauschte er einige Teile aus, inklusive des Snarkschen Variablen Verteilers. Der neue war ein wenig größer und noch dazu antik, doch der Häuptling hatte ihn gut in Schuss gehalten. Ich hoffte, die MOPS hielt den Häuptling in Schuss.

    Schließlich legte J.Lo das Werkzeug zur Seite und hob sein ölverschmiertes Gesicht.
    »Allens fertig!«, jubelte er.
    Ich war todmüde, also musste J.Lo fahren. Ich legte Lincoln genug zu fressen und zu trinken hin und hinterließ auf der Windschutzscheibe des Party-Patrouillenautos eine Nachricht für die Mitglieder der MOPS und den Häuptling. Dann verließen wir Roswell und versuchten, möglichst viel Land zu gewinnen, bevor die Gorg etwas spitzbekamen. Ich döste auf dem Rücksitz, wo ich mich wie ein Fragezeichen gekrümmt hingelegt hatte, dessen Punkt Sau zu meinen Füßen bildete. Es war schön auf der Rückbank, ich fühlte mich wie ein kleines Kind. Als ich eine Stunde später erwachte und der Wagen anhielt, erwartete ich deshalb fast, dass meine Mutter mich hochhob und ins Bett brachte.
    Hinter der Heckscheibe leuchteten sanft zahlreiche Lichter auf. Ich setzte mich hin und starrte hinaus. Dann krabbelte ich durch die Autotür und ging zu J.Lo, der an der hinteren Stoßstange stand.
    Wir waren auf einer Anhöhe und sahen ungefähr achtzig Meilen weit nach unten, wo Roswell gelegen hatte. Vielleicht habt ihr es in der Zukunft wieder aufgebaut – das wäre schön. Die große Gorgsphäre war näher als je zuvor und leuchtete im Mondlicht wie eine frische stumpfe Wunde. Roswell dagegen glühte in der Dunkelheit.
    »Was machen die … warum machen sie das?«, fragte ich.
    J.Lo warf einen Blick auf die große Metalldose an unserem Auto und sah dann wieder auf die Stadt. Das war die Antwort. Die Gorg hatten ihre Teleklonzelle nicht gefunden und fackelten im Umkreis von hundert Meilen alles ab, damit sie auch sonst niemand bekam.
    »Sie sind doch noch rausgekommen, oder? Der Häuptling und David und die anderen? Lincoln?«

    Kanonenfeuer ließ den Horizont in Flammen aufgehen, doch unfassbar riesige Gorggiganten traten die Glut wieder aus. Wären diese Bilder nicht, würde ich denken, ich hätte das alles geträumt.
    »Lass uns liebers fahren«, sagte J.Lo.
    Wir wechselten uns am Steuer ab, schliefen ein wenig und fuhren immer weiter nach Norden, weil es so aussah, als bliesen die Gorg zum Angriff. Es war schwer zu beurteilen, da das Raumschiff so groß und so weit entfernt war, doch uns kam es so vor, als hätte es uns direkt auf dem Kieker. In wenigen Stunden würden wir die Grenze zu Arizona erreichen, wenn wir uns nicht mit dummen Streitigkeiten gegenseitig ablenkten. Versteht mich nicht falsch: Ich habe J.Lo gern. Das hatte sich längst geklärt. Doch ich weiß nicht, ob es überhaupt jemanden gibt, mit dem ich drei Wochen lang vierundzwanzig Stunden am Tag zusammen sein könnte, ohne

Weitere Kostenlose Bücher