Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler
Fensterscheiben des Badezimmers in unserer Suite reichen bis zum Boden, und vor mir breitet sich wie ein unglaubliches blaues Bild das Südchinesische Meer bis zum Horizont aus. Neben mir steht ein Glas Champagner, und ich entspanne vollkommen im nach Ylang-Ylang duftenden Schaum. Luxus und schöne Dinge sind für mich ein Grundbedürfnis, wie zu essen und zu trinken. Wenn die Welt gerecht wäre, denke ich, müsste jeder die Möglichkeit dazu haben. Genau wie in einer idealen Welt alle Frauen Prinzessinnen wären.
Am Tag unseres Rückfluges brachte sogar eine große US-amerikanische Zeitung eine kleine Notiz über »The ›öö‹ experience« , aber in deutschen Zeitungen fand sich erwartungsgemäß kein Mucks. Darüber grämte ich mich nicht, ich konzentrierte mich auf die positive Resonanz. Ich wusste einfach, dass alles auf dem richtigen Weg war! Das gab mir auch die nötige Energie, ohne Verschnaufpause weiterzumachen. Nur ein paar Tage nach unserer Rückkehr war nämlich gleich die nächste Schau in Stuttgart angesetzt. Wegen des großen Erfolgs des Vorjahres hatten wir uns ein weiteres Mal für die Alte Reithalle im Maritim entschieden.
Diesmal war das Prominentenaufgebot noch schillernder als im vergangenen Jahr. Die »alten« Stars waren uns treu geblieben – mit Ausnahme von Grace Bumbry, die zwar gern gekommen wäre, aber am gleichen Abend ein Engagement hatte. Dafür waren viele neue hinzugekommen. Neben Gina Lollobrigida und Chaka Khan standen auch die »Traumfrau« Bo Derek, Amanda Lear, Dunja Rajter, Lotti Huber, Birgit Schrowange und Helmut Berger auf der Gästeliste. Helmut reiste mit Gina an – er lebte damals noch in Rom, und die beiden waren sehr gut befreundet.
In der ersten Reihe saßen ein weiteres Mal das preußische Prinzenpaar, daneben die Fürstin von Urach, Gräfin von Württemberg, Bo Derek und außerdem die Prinzessin von Sachsen, Herzogin zu Sachsen und der Moderator Max Schautzer mit seiner Frau Gundel. Das Lob anschließend war überschwänglich – wir fingen schon fast an, uns daran zu gewöhnen. Bo Derek ist eine wunderschöne Frau, und sie war hinreißend. Sie ist nett, charmant, sehr umgänglich und sehr professionell. Es schien als wäre sie eine langjährige Freundin. Obgleich sie klassisch gekleidet war in ihrem dunkelblauen Hosenanzug mit hochgeschlossener Bluse, wirkte sie sehr sexy. Sie war die Traumfrau durch und durch.
Mindestens genauso wichtig wie eine gute Presse war für uns allerdings eine unmittelbare Folge dieser Show: Wir konnten unsere allererste Lizenz vergeben! Lizenznehmer war ein großer niederländischer Fabrikant, der im Stuttgarter Publikum gesessen hatte. Wegen des Riesenrummels war er nur zunächst zu schüchtern gewesen, uns anzusprechen. Statt auf direktem Weg Kontakt aufzunehmen, wandte er sich an die Messe in Hongkong – und die vermittelten ihn dann wieder an uns. Ein interessanter Umweg und ein erfolgreicher.
Er wollte von mir entworfene Seidentücher und Seidentaschen unter dem Pompöös-Label in dreißig große Kaufhäuser in den Metropolen der Welt bringen – von New York über London bis Melbourne. Das war genau das, was wir wollten. Ein erster Schritt, Pompöös weltweit zu vertreiben. Ein kleiner zwar nur, aber eindeutig einer in die richtige Richtung. Kurze Zeit später folgte eine Lizenz für extravagante und luxuriöse Sonnenbrillen für den Augenoptiker-Verbund IGA Optic. Alles entwickelte sich ganz wunderbar.
Die Welt ist in zwei Klassen geteilt: in die, die das Unglaubliche glauben, und die, die das Unwahrscheinliche tun.
Oscar Wilde
Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
würde ich die gleichen Fehler machen.
Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe.
Marlene Dietrich
DER KAMPF BEGINNT
E s war ein frostiger Morgen Anfang März 1998. Dieter und ich waren sehr scharf drauf, schnell ins Warme unseres Showrooms zu kommen. Auf dem Weg von unserem Apartment bis zum Industriegebiet hatte die Heizung im Auto nämlich kaum Gelegenheit, richtig anzulaufen. Doch aus dem Aufwärmen wurde nichts. Als wir mit dem Wagen um die Ecke bogen, sahen wir gleich den »großen Bahnhof«. Da standen ein Streifenwagen, ein schwarzer Porsche und ein paar andere Autos, die sonst um diese Zeit nicht hier waren. Außerdem parkte normalerweise auch niemand kreuz und quer wie in einem billigen Krimi. Als wir alarmiert die Treppen hinaufrannten, waren wir plötzlich mittendrin in dem billigen Krimi: Ein Polizist war gerade
Weitere Kostenlose Bücher