Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
Vom Netzwerk:
paar Monaten mit professionellen Parfumeuren in Dubai entwickelt hatte. Das war eine wunderbare Erfahrung gewesen. Dubai ist ein Land, in dem Wohlgerüche sehr wichtig sind, es gibt kostbarste Blütenessenzen und die schweren Aromen orientalischer Gewürze, alles abgefüllt in herrlichen Flaschen. Ich hatte mich ganz berauscht an all den Düften und musste zwischendurch immer wieder an Kaffeebohnen schnuppern, um meine Geruchsnerven zu neutralisieren.
    Düfte waren eine Welt für sich, jede kleine Ingredienz veränderte den Gesamteindruck. Wie in der Mode. Es gab Blumennoten wie Seide, zart und verträumt. Andere hatten Gewicht wie schwerer, dicht gewebter Stoff. Und dann gab es geheimnisvolle Essenzen, die nach Sehnsucht rochen, wie Amber, Jasmin oder Ylang-Ylang.
    Genauso, wie mir beim Entwerfen eines Kleides das fertige Stück von Anfang an vor meinem geistigen Auge stand, waren meine Ideen für einen Pompöös-Duft konkret. Ich wollte kein Parfum, das nach zwei Stunden verflogen war. Ich wollte einen Duft wie Samt, Luxus zum Riechen.
    Passend dazu entwarf ich nun einen eleganten Flakon, eine handgefertigte vergoldete Pompöös-Krone mit Swarovski-Kristallen diente als Verschluss. Der Name des Parfums: »With Love!« Und das stimmte, es war wirklich mit Liebe gemacht. Als Extra gab es im Karton ein kleines Säckchen dazu, das einen weiteren Miniflakon in Herzform enthielt, in dem sich 7,5 Milliliter reines Parfumöl befanden – vermischt mit echtem Blattgold. Mehr Luxus konnte man auf so kleinem Raum wirklich nicht komprimieren.
    Es verkauften sich in drei Monaten sensationelle zehntausend Flaschen – ein Rekord. Mein Erfolg setzte sich nahtlos fort, und ich war hoch motiviert.
    Der nächste Coup, den ich mir ausdachte, war Home Couture. Auch das Zuhause aller Prinzessinnen sollte doch schön und luxuriös aussehen! Ab sofort entwarf ich auch pompööse Decken, Bettwäsche, Handtücher, Essgeschirr oder Kaffeeservices. Für dieses Geschirr, das von der traditionsreichen Porzellanmanufaktur Seltmann Weiden hergestellt wurde, hatte ich mich von der Pharaonenzeit inspirieren lassen. Es sollte aussehen, als könnte es wirklich das Service einer echten Prinzessin sein, ein edles Familienerbstück mit einer Auflage aus echtem Gold – und trotzdem spülmaschinenfest. Die Kundinnen nahmen das Angebot dankbar an.

WER IST HIER PRIMITIV?
    D ie ganze Teleshopping-Geschichte hatte noch eine weitere, sehr interessante Seite. Etliche in der Modebranche rümpften die Nase: »Mein Gott, das ist ja primitiv! Das ist doch billig und keine Couture!« Man machte sich über mich als »Teleshopping-Fuzzi« lustig. So, als seien die Kundinnen eines Shopping-Senders so etwas wie Leprakranke, die man nur mit der Beißzange anfasst. Vieles bekam ich natürlich nur um einige Ecken mit, weil die meisten Leute nicht den Mut hatten, mir so etwas ins Gesicht zu sagen. Doch ein Kollege auf HSE24, ein bekannter Friseur, traute sich immerhin, mir auf einer Party einen kleinen Vortrag zu halten. Er fand meine Entscheidung für Homeshopping nicht nachvollziehbar.
    »Mensch, Harald, das geht doch nicht. Du hast doch Couture gemacht!«
    »Die mache ich immer noch«, antwortete ich. »Ein schönes Seidenkleid bleibt ein schönes Seidenkleid. Egal, wo und wie man es verkauft.«
    Dann fragte ich ihn, warum er selbst seine Sachen beim Münchner Sender verkaufe, und er meinte nur, das sei eben etwas anderes als Mode.
    Natürlich sind Haarpflegeprodukte nicht dasselbe wie Kleider. Aber ich fand nichts Schlechtes daran, dass ich meine Mode mehr Menschen zugänglich machte. Außerdem war ich bis in die Zehenspitzen davon überzeugt, dass ich ein Pionier war. Früher oder später würden die, die jetzt noch über Homeshopping die Nase rümpften, von ihrem hohen Ross heruntersteigen und selber mitmischen. Es war nur eine Frage der Zeit.Schließlich entwarfen inzwischen auch Designer wie Karl Lagerfeld oder Stella McCartney für H & M – das wäre vor ein paar Jahren noch komplett undenkbar gewesen.
    Jene, die sich jetzt bereits im Teleshopping tummelten, pflegten vielfach eine ausgemachte Doppelmoral: Viele Prominente, die über das Fernsehen ihre Sachen anboten, distanzierten sich privat davon. Manche machten sich sogar noch über ihre Kundinnen lustig. Nach dem Motto: Da sitzen dumme Muttchen zu Hause, die sollen ruhig den Scheiß kaufen, den wir ihnen andrehen. Das Geld nahmen sie zwar alle gerne mit, aber ansonsten wollten sie damit – bitte,

Weitere Kostenlose Bücher