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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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doch die war direkt über der Lippe, und die Wunde schien wieder geheilt zu sein, nachdem Wallace sie sich noch mal vorgenommen hatte. Aber dann wurde Flash klar, dass es ihm seelisch wehtat und dass er keine körperlichen Schmerzen beim Sprechen an sich spürte, dass jedoch der reine Vorgang, die Lippen zu bewegen, Worte zu bilden, zu entscheiden, was er sagen wollte - dass all das ihn schmerzte, denn es erinnerte ihn an das, was passiert war, erinnerte ihn an den anderen Schmerz, den Schmerz, angeschossen zu werden, und den Schmerz, wenn sie ihm seine zerschmetterten Beine wieder zusammenflickten.
    Flash hatte daher nicht die Absicht, ihn daran zu erinnern, schließlich gab es auch noch andere Dinge, auf die Flash sich nun konzentrieren musste. »Genau«, sagte er. »Wir sollten gehen.«
    Rog wirkte erleichtert.
    Je schneller Flash seinen Plan umsetzte, desto besser. Draußen packte er Norrie am Arm und flüsterte: »Wir müssen reden.«
     
    Norrie war immer noch auf Urlaub von der Fabrik und hatte deshalb angeboten, während eines Teils seiner Freizeit Pearce zu beschatten, damit Flash und Dad ihrem Bodyguardjob bei May nachgehen konnten, die über das, was Rog zugestoßen war, ziemlich ausgerastet war. Flash hatte Norrie gebeten, etwas über den Tagesablauf von Pearce in Erfahrung zu bringen, was er an den folgenden zwei Tagen gemacht hatte. Komischer Kerl, dieser Pearce, wie es schien. Hatte keinerlei gefühlsmäßige Bindungen, ein ziemlicher Einzelgänger, niemand kam ihn besuchen. Eigentlich war es fast so, als würde er keine Menschenseele kennen. Flash wusste, dass Pearce Telefon hatte, denn er hatte ihn angerufen, doch er fragte sich, wieso überhaupt, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass Pearce mit irgend]’emandem sprach, jedenfalls nicht um sich zu unterhalten. Vielleicht hatte er ja wirklich ein paar Freunde, aber selbst dann war er nicht von der redseligen Sorte, knurrte vermutlich grade mal Hallo und Auf Wiedersehen und legte auf. Wahrscheinlich waren seine Freunde sowieso Typen, die er im Knast kennengelernt hatte. Er hatte keinen Job, hatte nur diesen bescheuerten dreibeinigen Köter, mit dem er, laut Norrie, regelmäßig zum Strand Gassi ging.
    Das war gut so. Flash hatte eine ziemlich genaue Vorstellung, wie er die Sache durchziehen würde.
    Am dritten Tag wechselte Flash mit Norrie ab, was eine Erleichterung war, denn sosehr Flash ihm auch vertraute, wusste er doch, dass man sich auf Norrie wegen des Unfalls nicht hundertpro verlassen konnte. Manchmal driftete er ab, wenn man mit ihm sprach, und dann wusste man, dass er irgendwo anders war.
    Wie dem auch sei, anscheinend hatte Pearce seinen üblichen Ablauf geändert. Er war weggegangen, in die Bibliothek. Gott weiß, was er da zu suchen hatte, denn natürlich hatte Flash ihm nicht nach drinnen folgen können, denn er wollte nicht, dass Pearce ihn bemerkte, oder? Flash setzte sich auf eine Bank um die Ecke, von der aus er den Eingang der Bibliothek im Auge behalten konnte. Das Problem war, dass die Bank auf der anderen Straßenseite stand, nicht weit vom Polizeirevier, und Flash fühlte sich wie auf dem Präsentierteller. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu versuchen, nicht nach den Uniformen zu sehen, die im Revier, ein und aus gingen. Er versuchte stattdessen guapas zu sichten.
    Er entdeckte sofort eine, aber das war eine guapa in Polizeiuniform, also zählte sie nicht. Danach entdeckte er noch ein paar, viel mehr, als er gedacht hatte. Es war noch warm, obwohl die Luft jetzt viel kühler war als noch am Morgen, das spürte man, und bei warmem Wetter kamen sie immer raus, obwohl er sich den Reiz, den Polizistinnen auf ihn ausübten, nicht so recht erklären konnte, und das war beunruhigend. Hätte nie gedacht, dass er eine Bullette attraktiv finden würde, jedenfalls nicht in Uniform mit diesen klobigen Schuhen und dem doofen Hut. Etwas anderes wäre es, wenn sie nacktärschig gewesen wäre, nur mit einer kugelsicheren Weste bekleidet und vielleicht mit ein paar von den Utensilien, denn die hatten so was SM-mäßiges, Handschellen und Gummiknüppel und so, tja, dafür hätte er garantiert Verwendung gehabt.
    Er schaute wieder zur Bibliothek, sah den Hund immer noch angeleint, keine Spur von Pearce.
    Die Bank schwankte unter ihm, und als er sich umdrehte, sah er eine dicke Frau, die keuchend ihre vier Buchstaben in eine bequeme Position wackelte. Instinktiv rückte er beiseite, obwohl sie jede Menge Platz hatte. Sie holte eine

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