Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
Packung Kippen raus und bot ihm eine an, und als er Nein sagte, steckte sie sich eine an und teilte ihm mit, sie heiße Virginia, aber ihr Mann habe sie immer Vagina genannt, und er heiße Franz, und er solle mal raten, wie sie ihn nannte.
    Flash sagte nichts, und sie fragte ihn noch mal, und da sagte er ihr, sie solle den Mund halten, und sie sagte Okay und fragte ihn nach seinem Namen, und er sagte ihn ihr, und sie sagte Okay, aber wie er wirklich hieße, und da wurde es ihm zu dumm, und er stand auf.
    Sie sagte noch etwas zu ihm, doch er kriegte es nicht mit, denn Pearce kam mit einem Stapel Bücher unter dem Arm aus der Bibliothek, bückte sich und leinte den Köter vom Geländer ab. Er blickte hoch und runzelte die Stirn, während er in Richtung der Bank schaute, von der Flash gerade aufgestanden war.
    Flash drehte sich um. Er fand, dass er ein bisschen zu auffällig hier herumstand, wie ein richtiger Idiot, wusste, dass er sich hinsetzen sollte, um mit dem Rücken zu Pearce sein Gespräch mit Vagina wieder aufzunehmen, aber das brachte er nicht fertig. Er wusste, was er machen würde, und auch ziemlich genau, wann, und so betete er zu Gott, dass Pearce ihn nicht gesehen hatte, vergrub die Hände in den Hosentaschen und machte sich auf den Weg. Er spürte Pearces Blick im Rücken. Scheiße. Hatte der Wichser ihn gesehen? Flash ging immer schneller, und als er an der Kreuzung angekommen war, war er in einen Dauerlauf verfallen.
     
    Flash joggte langsam in Richtung Strand, wo er gute fünf Minuten lang Ausschau hielt, ohne jedoch eine Spur von Pearce zu sehen. Pearce war ihm also nicht gefolgt, hatte ihn höchstwahrscheinlich gar nicht gesehen. Flash entdeckte eine Eisdiele, holte sich zwei Kugeln und setzte sich auf die Kaimauer, zog sein Handy aus der Tasche und rief Dad an.
    Früher oder später mussten sie handeln, denn jeder Tag, an dem sie nichts unternahmen, war ein Tag, an dem Wallace seine Drohung wahr machen konnte, auch wenn es unwahrscheinlich war, dass der Drecksack so schnell etwas tun würde, nachdem er Rog zum Krüppel geschossen hatte, aber trotzdem. Bei Wallace wusste man nie. Egal, Flash wusste, was er tun würde, und dazu brauchte er nicht die Ratschläge seines Alten, eigentlich, aber manchmal war eine Rückmeldung ganz gut, nur um sich bestätigen zu lassen, dass man das Richtige machte. Dad nahm ab und stimmte aus vollem Herzen zu. Es ging los.
    Natürlich hätte Flash die Sache auch gern mit Rog besprochen, aber Rog durfte von alldem nichts wissen, es regte ihn zu sehr auf, und selbst wenn Rog gern in den Plan eingeweiht gewesen wäre, durfte Flash nichts sagen, was, egal wie man es betrachtete, jammerschade war, denn, na ja, Rog konnte ein bisschen Aufmunterung gebrauchen, und das wäre es garantiert gewesen. Die Geschichte mit Rog brachte ihn total durcheinander. Krankenhäuser machten einen schon depressiv, wenn man kerngesund war, so ähnlich wie Kirchen, falls man sich vorstellen kann, wochenlang in einer Kirche eingesperrt zu sein, mit der ganzen trübsinnigen Musik, die da durch die Lautsprecher plärrt. Egal, selbst wenn man nur zu Besuch war, waren Krankenhäuser schon verdammt düstere Orte, und wer weiß, wie man sich fühlte, wenn einem die Knie zu Brei geschossen waren, und je mehr man drüber nachdachte, desto weniger verwunderlich war es, dass Rog nicht mehr gelächelt hatte, seit Wallace ihn angeschossen hatte, und kein bisschen verwunderlich war es, dass es Rog wehtat, zu sprechen, oder?
    Flash leckte lange und kräftig an seinem Eis. Da er Pearce bei der Bibliothek nur um Haaresbreite entwischt war und es sich nicht leisten konnte, noch einmal gesehen zu werden, gab es für ihn im Moment nichts, als sich vorzubereiten, sich die paar Sachen zu besorgen, die er brauchte, das Gelände nach einem guten Versteck abzusuchen und heute Abend seinen Coup zu landen.
    Genau. Heute Abend musste es laufen, eindeutig, und als Bonus fing der Nebel an hereinzurollen, denn bis gut nach zehn würde es nicht richtig dunkel werden.
    Zieh es durch.
    Flash wusste, dass der Plan Pearce wahrscheinlich nicht dazu bewegen würde, May mitzubeschützen, aber er hoffte, er würde dazu führen, dass Pearce scharf drauf war, Wallace die Scheiße aus dem Leib zu prügeln, und das war ein zweiter Preis, den Flash mehr als freudig entgegennahm.
    So viel mehr als freudig, dass er fast sein Eis fallen ließ.
     
    Ein kalter Hauch streifte Pearces Wange. Er musste lächeln. Er konnte den Nebel im Mund

Weitere Kostenlose Bücher