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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Dröhnen eines Flugzeugs. Er widerstand der Versuchung, hinaufzuschauen.
    »Hilda«, sagte er, nicht laut. Er meinte den Hund, doch seine Gedanken fingen an, um seine Mutter zu kreisen. Sie hatte ihr ganzes Leben lang in Edinburgh gelebt, aber er erinnerte sich nicht, dass sie je mit ihm zum Strand gegangen war.
    »Der ganze Sand.«
    »Klar, Mum.«
    »Den kriegt man in die Schuhe.«
    »Klar. Zieh sie aus.«
    »Igitt. Der ganze Dreck zwischen den Zehen.«
    »Klar, ich weiß.«
    »In den Haaren. Überall.«
    »Ich weiß.« Aber es hätte ihr gefallen.
    Die Wellen rollten auf ihn zu. Jede eine Geburt und ein Tod. Er blickte in die Ferne. Wurde schwermütig. Eine Geburt und ein Tod? Scheiß drauf. Scheißwellen waren das. Er sollte wieder nach Hause gehen. Hilda hatte genügend Zeit zum Pinkeln gehabt. Wo war denn der kleine Scheißer? »Hilda?«, sagte er in gespielt ernstem Tonfall.
    Er drehte sich um, schaute zurück. Fußspuren im Sand. Die Straßenlaternen entlang der Promenade produzierten ein seltsames orangefarbenes Leuchten überall. Er spähte durch die zusammengekniffenen Augen, was nichts änderte, und rief erneut nach dem Hund. Ehe er sich’s versah, war Hilda noch drei Meter entfernt und kam näher, ein breites Grinsen im Gesicht, sprang er auf seinen beiden Hinterbeinen und hoppelte auf dem einen vorne.
    »Spring!«, sagte Pearce, als Hilda nahe genug war.
    Mit einem leisen Kläffen sprang Hilda in die Höhe.
    Pearce fing ihn auf, bekam einmal die Hundezunge quer übers Gesicht und feuchten Sand auf den Arm. Nicht übel. Der kleine Kerl hatte was drauf. Er hatte nicht lange gebraucht, um das zu lernen. Überhaupt nicht lange. Und er fiel kaum noch um.
     
    Im Auto sprach Flash mit Dad und erklärte ihm seinen Plan, aber Dad hörte nicht zu, er war wegen seiner Nase beim Arzt gewesen und hatte sie verbunden bekommen, und jetzt musste Flash es ihm noch mal erzählen und sagte, na ja, das sei vermutlich der verrückteste Plan, den Dad je gehört hatte, aber Dad sagte, er hätte schon Verrückteres gehört und dass es den Versuch wert sei, denn sie hätten nichts zu verlieren, und sie hätten nicht genug Kohle übrig, um jemanden dafür zu interessieren, Wallace umzubringen, also wieso nicht?
    »Im Ernst?« Flash hatte ein gutes Gefühl, hatte das Gefühl, endlich etwas zu unternehmen.
    Dad nickte, und Flash ging es sogar noch besser. Als sie dann beim Krankenhaus ankamen, hatte Flash Schuldgefühle, weil es ihm so gut ging. Wünschte, er könnte Rog in seinen Plan einweihen, aber das war angesichts der Umstände nicht angebracht.
    Es war hart gewesen, nicht nur für Rog, für alle. Flashs erste Reaktion war gewesen, direkt zu Wallace rüberzugehen und den Scheißkerl kaltzumachen, er hatte Dad gefragt, ob er noch eine Kanone besorgen und ihm geben könnte, doch Dad hatte Nein gesagt, er wollte nicht riskieren, dass noch ein Sohn zum Krüppel gemacht würde oder noch schlimmer, denn er war schon wegen Rog allein übel genug dran.
    Nichts direkt gegen Wallace unternehmen zu können war schon beschissen, aber noch dazu mussten sie sich mit der Polizei herumschlagen. Diese Wichser glaubten ihnen doch kein Wort, als sie zu Protokoll gaben, Wallace sei für die Schüsse verantwortlich, und sagten, das seien alles nur Behauptungen und dass es keinerlei Beweis für die Annahme gebe, dass Wallace irgendwas damit zu tun hatte, und natürlich konnte Flash der Polizei nichts davon erzählen, dass Rog Wallace hatte abmurksen wollen, denn dann hätten sie ihn wegen versuchten Mordes oder so drangekriegt, was ja auch niemand wollte, also hatten sie das wahre Motiv von Wallace verschweigen müssen und versucht, die Polizei davon zu überzeugen, er sei sauer über ihren letzten Besuch gewesen, von dem die Polizei ja bereits ein Protokoll hatte. Aber da Wallace beim letzten Mal die Anzeige gemacht hatte und da Flash, Rog und Dad diejenigen gewesen waren, die im Knast gelandet waren, sah die Polizei in Wallace das unschuldige Opfer vom Ganzen, und es half ihnen nicht gerade, dass seine Frau ihn verlassen hatte, weil sie mit dem Baby eines anderen schwanger war. Oder dass er bedroht worden war.
    Es war klar, dass die Scheißbullen keine anderen Verdächtigen hatten, aber daraufhatte Flash ja sowieso schon hingewiesen. Sie ließen sich nicht umstimmen.
    »Ein Einbrecher höchstwahrscheinlich«, hatte der Detective zu ihm gesagt. Das Fenster hatte offen gestanden, was leichtsinnig war, echt scheißleichtsinnig, und Flash hatte

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