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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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dann waren sie ausgeweidet und in die eigenen Gedärme gewickelt worden.
    Er versuchte, durch den Mund zu atmen, aber der Geschmack war genauso übel wie der Geruch. Indem er abwechselnd durch Nase und Mund atmete, schaffte er es gerade so, seinen Würgereflex im Zaum zu halten. Er wusste, wenn er zehn Minuten überstand, hatte er sich daran gewöhnt. Inzwischen konnte er sich auf wichtigere Dinge konzentrieren. Wie etwa, herauszufinden, wo er war.
    Viele Hinweise hatte er nicht gerade. Konnte nichts sehen. Konnte nichts riechen außer diesem Verwesungsgestank. Aber seine Ohren funktionierten. Vielleicht konnte er an einem zufälligen verräterischen Geräusch etwas über seinen Aufenthaltsort heraushören. Obwohl er nicht so recht wusste, welche Art von Geräusch er in seiner Lage erwarten sollte: Verkehr, Gesprächsfetzen, Fernsehgeräusche aus einem anderen Raum, ein Paar, das es gerade trieb. Nichts. Nicht einmal ein gelegentliches Gurgeln in den Rohren.
    An die Rohre hätte er nicht denken dürfen. Schwerer Fehler. Der verdammte Geruch traf ihn wieder mit voller Wucht. Er schluckte.
    Nicht denken! Horchen!
    Aber es war genauso still wie dunkel. Eine Stille und Dunkelheit, wie man sie nur selten antraf. Irgendwie künstlich.
    Das einzige Geräusch war sein Atmen. Es war schnell. Zu schnell. In den Schläfen konnte er seinen Herzschlag spüren. Er hatte das Gefühl, sich zu drehen, obwohl er lag. Zumindest glaubte er, dass er lag. Er atmete wieder durch die Nase - oh Mann -, zwang sich dazu, sich zu beruhigen. Panik würde jetzt überhaupt nichts helfen. Was stimmte denn nur nicht mit ihm, verdammte Scheiße!
    Er musste sofort ruhig werden, verflucht noch mal.
    Mach schon. Reiß dich am Riemen.
    Du kriegst das jetzt raus.
    Wie lange war er schon hier? Es konnte Nacht sein. Konnte Tag sein. Unmöglich zu sagen.
    Wenn es noch Tag war, hätte ein Raum mit Fenster sicher Licht hereingelassen, auch bei zugezogenen Vorhängen. Es sei denn, die Fenster waren verrammelt. Er hob den Kopf, so hoch er konnte, wobei er das heftige Pochen in seinem Schädel ignorierte, und bewegte die Augen hin und her, für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihm irgendwie ein Lichtschimmer entgangen war. Unter einer Tür vielleicht. Er konnte den Kopf jedoch nicht weit genug bewegen, um so tief nach unten zu sehen. Wenigstens glaubte er das. In der Dunkelheit konnte man das unmöglich wissen.
    Konnte der Keller von Wallace sein.
    Oder vielleicht war es Nacht.
    Oder vielleicht hatte Wallace ihn in seinen Range Rover geschleppt und ihn in ein verlassenes Lagerhaus gebracht.
    Allerdings unwahrscheinlich. Wallace hätte nicht riskiert, von den Nachbarn dabei gesehen zu werden, wie er einen bewusstlosen Mann in seinem Auto verstaute.
    Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Scheiße >vielleicht<. >Vielleicht würde ihm nicht hier raushelfen.< Und er musste hier raus. Der Gestank brachte ihn langsam zum Kotzen. Und wenn er kotzen musste, dann wusste er nicht mal, wo oben war.
    Wo war er bloß, Scheiße noch eins? Aller Wahrscheinlichkeit und der Stille nach war er in einem Raum ohne Fenster. Also im Keller, wie er bereits vermutet hatte. Weniger gut. Aber so weit war er wenigstens schon mal.
    Mutterseelenallein im Keller von Wallace, an etwas angeschnallt. Ein Bett. Okay, das unter ihm schien eine Matratze zu sein. Jedenfalls gab es nach.
    Hätte schlimmer sein können. Wallace hätte ihn umbringen können. Am Leben war Pearce wenigstens. Obwohl er nicht wusste, wie lange noch. Zu erraten, was Wallace vorhatte, war unmöglich. Vielleicht wollte er ihn hierlassen, damit er verhungerte. Also, das würde nicht funktionieren. Pearce würde zwar Hunger bekommen, das schon, aber sterben würde er vor Durst, oder? Vielleicht war das ja der Plan. Ziemlich beschissene Todesart, zu verdursten.
    Um Himmels willen, er hatte es schon wieder gemacht. Verdammt scheißclever, sich diese Laus in den Kopf zu setzen. Jemand müsste ihn abschalten. Jetzt konnte er an nichts anderes mehr denken als daran, wie sehr er einen Schluck Wasser wollte. Stellte sich die kühle Flasche Highland Spring in seinem Kühlschrank vor. Fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sein Mund war total ausgetrocknet. Es fühlte sich an, als würde er einen zementierten Weg ablecken.
    Und je mehr er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es ihm, dass ein Schluck auch den verfluchten ekelhaften Geruch beseitigen würde. Nein, das war unlogisch. Ein Schluck Wasser würde den Geruch

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