Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
Hölle.
    Nein, die Hölle war, als Sekunden später das Licht anging. Ein blendender Schmerz blitzte hinter Pearces Augen auf, und Jesus rüttelte fester an seinen Stäben.
    »Sei ruhig, du dreckiger Wichser, oder ich mach’s gleich hier und jetzt«, sagte Wallace. Augenblicklich Stille. Dann beugte Wallace sich über Pearce und sagte: »Gott weiß, wieso er immer weitermacht. Das Fenster ist zugemauert und schalldicht. Er weiß, dass ihn niemand hören kann.«
    »Leck mich«, sagte Pearce.
    »Willst du auch noch Krach machen?«, fragte Wallace und riss Pearce den kleinen Finger nach hinten, bis er schrie. »Das gefällt dir nicht? Dann mach ich’s noch mal«, sagte Wallace. »Wie geht’s übrigens deinem Kopf?«
     
    Das Tierheim lag ein Stück die Straße runter in östlicher Richtung gleich hinter den zahllosen Autohändlern auf der Seafield Road. Pearce wusste von keinem Bus, der in diese Richtung fuhr. Der 12er vielleicht. Es musste einen geben, aber er würde zu Fuß gehen. Der Tag war heiß und trocken, und die körperliche Anstrengung würde ihm guttun.
    Er war zuvor schon in der Tierhandlung auf der Portobello High Street gewesen. War eine Weile stehen geblieben und hatte den Wüstenrennmäusen zugeschaut. Ein weißes Männchen und ein beiges Weibchen in getrennten Käfigen. Mann, konnten die kleinen Biester springen. Rasch mal hopp-hopp-hopp, und sie waren bei ihren Wasserflaschen. Und neugierig noch dazu. Kamen ans Gitter und fingen an, mit ihren Vorderpfoten dagegenzutrommeln. Känguruboxen, passend zu ihren Kängurubeinen.
    In einem Käfig daneben saß ein einsamer braun-weißer Goldhamster, der sich in der Ecke neben seinem Futternapf sauber machte. Er hatte sich auf den Hinterläufen aufgerichtet und die Eier nach vorn gereckt. Junge, waren das dicke Dinger. Hätten ein gutes Ruhekissen für eine Goldhamsterin abgegeben. Der kleine Bursche ließ sich gerade ein bisschen zu sehr mitreißen von seiner ganzen Saubermacherei. Sein kleines rosa Pimmelchen ragte aus seinem Fell. Und er leckte mit einer an Besessenheit grenzenden Hingabe daran herum. Er ließ erst davon ab, als ein winziger Batzen dicker weißer Sahne zum Vorschein kam, der kleben blieb wie frisch herausgedrückte Zahncreme aus einer winzigen Tube. Ohne weitere Umstände packte er den Spermabollen mit den Zähnen und schmiss ihn quer durch den Käfig.
    Pearce hätte den kleinen Kerl am liebsten mit nach Hause genommen. Vielleicht Jodie Foster zum Essen eingeladen. Dann hätte sie an dem Hamsterkäfig vorbeigehen können, während er ihr seinen Rotz entgegenschleuderte, auch wenn er ihr nicht sagen konnte, er könne ihre Fotze riechen. Doch Pearce war nicht hier, um ein Nagetier zu kaufen. Nein, er war hier wegen eines Hundenapfs, eines Habbands und einer ausziehbaren Leine.
    Gesagt, getan.
    Er verließ den Laden mit beschwingtem Schritt. So ähnlich wie die Rennmäuse, aber nicht so stark ausgeprägt. Jedenfalls hatte er eine Flasche Wasser im Kühlschrank.
    Weitaus weniger Schwung im Schritt hatte er, als er beim Tierheim ankam. Junge, so ungern er es auch zugab, er war seit Jahren nicht mehr so aufgeregt gewesen. Zum Glück verfügte er über ein bisschen mehr Selbstbeherrschung als der Gemeine Goldhamster.
    Ruckartig wachte Pearce auf, den Mund so trocken, als hätte er an einem Ytong-Block gelutscht, und sein Kopf wummerte, als hätte man ihn die ganze Nacht über dazu benutzt, eine Fahrstuhltür aufzuzwängen. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, dass so ein Typ, der dachte, er sei Jesus, an seinen Käfigstangen gerüttelt hatte, dann war Wallace aufgekreuzt, der Pearce den kleinen Finger umgebogen hatte, bis die ganze Hand vor Schmerz pochte. Dann hatte er sich danach erkundigt, wie es Pearces Kopf nach dem Schlag mit der Pistole ginge. Er hatte Wallace gesagt, er könne ihn mal. Wallace hatte Pearce daraufhin auf Gesicht und Kopf geschlagen, bis Pearce das Bewusstsein verloren hatte.
    Jesus in einem Käfig. Hatte Pearce das geträumt?
    Licht sickerte durch Pearces Lider, verflucht grell. Als würde ihm jemand aus nur wenigen Zentimetern Abstand mit einer Taschenlampe in die Augen leuchten. Als er die Lider öffnete, fühlte es sich an, als würde ihm jemand die Finger in die Augäpfel bohren. Seine Lider senkten sich. Er hatte nicht den geringsten Scheiß erkennen können. Gleich würde er es noch mal versuchen.
    »Ist’s dir zu hell?« Wallace.
    Erneut war Pearce der Gnade von Wallace ausgeliefert, und nach allem, was er

Weitere Kostenlose Bücher