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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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verhaken. Außer in seinen Fingern. Aber er würde vorsichtig sein. Er hatte nicht vor, sich zu schneiden.
    Er überquerte die Straße. Schlenderte zur Haustür. Klingelte.
    Er war ganz ruhig. Leicht beschleunigter Herzschlag, aber das war nicht anders zu erwarten. Und, doch, leichtes Schwitzen. Ach scheiß drauf, das hier war nun mal gefährlicher als ein Einstellungsgespräch, und bei denen schwitzten die Leute auch.
    Wallace öffnete die Tür mit einem Stück Papier in der Hand, vermutlich einer Rechnung, dem zerrissenen braunen Kuvert nach zu urteilen, das vor ihm auf der Erde lag.
    Pearce schätzte sofort die Lage ab, packte die Tür und stieß zu.
    Sie knallte Wallace gegen die Stirn. Haute ihm die Brille schief.
    Schon fast komisch, aber niemand lachte.
    Pearce stieß noch einmal mit der Tür zu.
    Wallace schaffte es, aus dem Weg zu hechten, bevor er noch einmal getroffen wurde. Besser so. Nur ‘n echt guter Witz war zwei Mal hintereinander lustig.
    Pearce trat ins Haus und nahm das Messer von der linken in die rechte Hand.
    Die eine Seite des winzigen Flurs stand voll mit Schuhregalen. Drei hintereinander. Wallace liebte seine Fußbekleidung. Eine Grünpflanze mit einem festen, tauartigen Stamm stand in der Ecke gegenüber. Die Blätter waren schon ganz schlapp vor Durst. Zwei Blumentöpfe auf der Fensterbank beherbergten dürre kräuterartige Gewächse, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatten. Es roch leicht nach Abfluss.
    Wallace stand am anderen Ende des Flurs, rechts von ihm eine Treppe, links eine Tür. Auf seiner Stirn hatte sich direkt über dem rechten Auge ein kleiner Schnitt geöffnet, und ein dünner Blutstreifen rann auf seine Augenbraue zu. »Ich hab keine blasse Ahnung, wer du bist«, sagte er, während er die Brille zurechtrückte. »Aber ich schneid dir die Eier ab und zwing dich, sie zu fressen.«
    Pearce schloss die Tür. »Dazu brauchst du ein Messer.«
    »Ich kann ja deins nehmen.«
    Gegen seinen Willen empfand Pearce Bewunderung für den Typen, trotz allem, was er Hilda angetan hatte. Er hatte keine Waffe, aber man musste ihm mal zuhören. Ein bisschen Glücksspiel war vielleicht dabei gewesen, doch Pearce hatte nicht erwartet, dass Wallace die Tür mit einer Knarre in der Hand aufmachen würde. Pearce baute darauf, dass Wallace sie weggeworfen hatte, nachdem er sie gegen Rog Baxter eingesetzt hatte. Egal, selbst wenn Wallace bewaffnet gewesen wäre, hätte er das Nachsehen - obwohl er das natürlich nicht wusste. Aber wenn man ihn so hörte, würde man denken, dass er ein Maschinengewehr mit herumschleppte.
    Pearce schaute prüfend auf Wallaces Hände, um sich zu vergewissern, dass dem nicht so war.
    Der Typ hatte ein sagenhaftes Selbstbewusstsein. Ließ Pearce schlecht aussehen. Machte, dass Pearce weniger selbstsicher war als gewöhnlich. Das durfte er nicht zulassen. Er musste das Gleichgewicht wiederherstellen.
    Er drehte das Messer um und trat einen Schritt auf Wallace zu. Wallace wich zurück. Nicht ängstlich. Nur vorsichtig. Pearce streckte das Messer aus, Griff voran. »Na, dann los.«
    »Genau«, sagte Wallace.
    »Nimm’s dir.«
    Wallace schaute auf das Messer. Schaute auf Pearce. Wieder aufs Messer. Pearce seufzte. »Traust du mir nicht?«
    »Wer bist du eigentlich, Scheiße noch mal?«
    »Das Messer gehört dir. Nimm’s dir.«
    »Leck mich.«
    »Okay«, sagte Pearce. »Geh ‘nen Schritt zurück.« Wallace rührte sich nicht.
    »Mach einfach ‘nen Schritt zurück. Was soll das schon schaden?«
    Ein paar Sekunden lang bewegte Wallace sich nicht. Dann machte er einen Schritt rückwärts.
    Ohne Wallace aus den Augen zu lassen, bückte Pearce sich und legte das Messer auf den Boden. Er trat davon zurück, bis es von beiden gleich weit entfernt war.
    »Sagst du mir jetzt, wer du bist?«, sagte Wallace.
    »Lass die Psychospielchen, Wallace.«
    Noch bevor Pearce seinen Satz beendet hatte, stürzte Wallace sich auf das Messer.
    Pearces Timing war leicht daneben. Sein Stiefel traf Wallace anstatt aufs Kinn auf die Schulter und brachte sie beide zum Taumeln. Wallace prallte von der Wand ab, wobei er ein paar Schuhe zu Boden fegte, und warf sich erneut auf das Messer.
    Diesmal landete Pearces Faust einen Schlag auf sein Kinn, ehe er den Griff erreicht hatte. Der Kopf von Wallace flog zurück. Fast augenblicklich erschien auf seiner Lippe ein Blutfleck. Mit dem Handrücken wischte er ihn ab.
    Pearce stieß die Faust erneut gegen ihn, aber Wallace blockte den Schlag ab. Pearce

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