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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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den Blick auf ihre Tochter gerichtet.
    »Wo ist Courtney?«, fragte sie. »Claire hat gesagt, sie sei bei Ihnen geblieben.«
    »Ich hab sie draußen bei der Schwester gelassen. Ich dachte, es sei keine so gute Idee, dass sie Claire in diesem Zustand sieht.«
    Eine schwere Stille legte sich über die beiden Menschen, die nichts gemein hatten als ihren Kummer.
    »Wissen Sie schon, wo Sie wohnen?«, fragte Rune nach ein paar Minuten.
    Die Frau hörte nicht zu. Sie blickte unverwandt auf Claire.
    »Haben Sie Kinder?«, fragte sie kurz darauf.
    »Außer Courtney keine.«
    Mrs. Weisman wandte sich bei dieser Antwort zu Rune um.
    »Haben Sie ihr irgendwas gesagt? Courtney, meine ich. Über das, was passiert ist.«
    »Ich hab ihr gesagt, ihre Mami sei krank und gleich sei ihre Großmutter bei ihr. Ihr geht es gut. Aber sie sollte ziemlich bald schlafen gehen.«
    »Ich behalte sie bei mir«, sagte Mrs. Weisman.
    Rune zögerte. »Sind Sie sicher?«
    »Hat sie ihre Sachen dabei?«
    Sie hat die Kleider, die ich ihr gekauft habe. Sie hat die Spielsachen, die ich ihr geschenkt habe. »Claire hat ihr nicht viel dagelassen«, sagte Rune.
    Mrs. Weisman antwortete nicht.
    »Ich hab noch einiges zu erledigen«, sagte Rune. »Könnten sie mich anrufen, wenn sie aufwacht?« Sie schrieb Sam Healys Namen, Adresse und Telefonnummer auf die Rückseite einer Restaurantrechnung, die sie in ihrer Handtasche fand. »Ich bleib noch eine Weile da.«
    Sie nickte, und Rune fragte sich, ob sie die Worte gehört hatte.
    »Wer tut nur so etwas?«, fragte Mrs. Weisman geistesabwesend. »Ein Räuber? Claire hat nicht wie ein Mädchen ausgesehen, das viel Geld hat. Meinen Sie, das war so etwas wie das, was man immer aus Kalifornien hört? Sie wissen schon, wo sie die Leute einfach aus Spaß auf der Autobahn erschießen?«
    Sie schüttelte den Kopf, als würde die Antwort nicht viel ändern.
    »Ich weiß nicht«, sagte Rune. Claires Mutter würde früh genug erfahren, was passiert war. Jetzt war nicht die Zeit für lange Erklärungen.
    Eines jedoch gab es, was Rune noch hinzufügen wollte. Wie gern hätte sie sich an diese arme Frau gewandt und ihr genau gesagt, was sie gerade dachte. Und zwar dass der Nachrichtenbeitrag ihr inzwischen scheißegal war, dass ihr der Mord an Lance Hopper scheißegal war. Dass sie nur eines und nur das wollte: die beiden finden – Randy Boggs und seinen fetten Freund Jack.
    Irgendwie würde sie in den Sender kommen – Bradford würde ihr helfen – und ihre Bänder und Notizen stehlen, sich alle Angaben darüber verschaffen, wo Randy in den letzten zehn Jahren gewohnt hatte, wo er sich gerne aufhielt, was er sich von der Zukunft erhoffte. Irgendwo in diesem Material würde sich wahrscheinlich ein Hinweis darauf finden, wohin er gerade flüchtete. Sie würde ihn finden und Jack auch und sicherstellen, dass sie beide in den Knast nach Harrison wanderten.
    Dann aber, als ihr einfiel, dass Claire sterben könnte und ihre Mutter Courtney mit nach Boston zurücknehmen würde, dachte sie, dass sie sie vielleicht doch nicht an die Polizei ausliefern würde.
    Sie würde sie eigenhändig umbringen.

30
    Bradford Simpson fühlte sich nicht wohl in seiner Haut.
    »Es heißt, Piper wollte dich strecken und achtteilen lassen. Vierteilen würde nicht reichen.«
    »Schau, ich muss einfach nur in die Nachrichtenredaktion kommen.«
    »Wenn ich du wäre, würde ich nicht mal in der gleichen Stadt sein wollen wie Piper«, sagte der junge Praktikant. »Das gleiche Gebäude ist eine ganz, ganz schlechte Idee. Ganz schlecht.«
    Sie saßen im Kelly’s, einer Bar am südlichen Ende der Columbus Avenue, gleich um die Ecke vom Sender. Der billige Schuppen konnte sich nicht entscheiden, ob er Heimat für Yuppies sein wollte, die mit Insiderinformationen handelten, oder für IRA-Sympathisanten, die über Politik diskutierten.
    Rune bestellte Bradford noch einen Martini, den Drink der Reporter. Und einen, der ihn geneigter machen sollte. Sie bat ihn noch einmal, sie in den Sender einzuschleusen, und hängte ein aus tiefstem Herzen kommendes ›Bitte‹ an.
    »Wozu? Sag mir, wozu.«
    »Das kann ich nicht. Es ist einfach nur unheimlich wichtig.«
    »Gib mir ’nen Tipp.« Fachmännisch spießte er die Olive auf. Leute aus Connecticut sind gut bei Martinis.
    »Du weißt, dass das nicht grade die gescheiteste Frage ist. Ich glaub nicht, dass du’s wirklich wissen willst.«
    »Also, das ist mal ’ne ehrliche Antwort. Sie gefällt mir nicht, aber es

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