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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ist eine ehrliche Antwort.«
    »Was ist das Schlimmste, was passieren könnte?«, fragte sie.
    »Ich könnte rausfliegen, verhaftet werden und ins Gefängnis auf Rikers Island gesteckt werden.«
    »Wenn jemand fragt, sag ich, ich hätte mich reingeschlichen. Versprochen. Ich würde nie deine Karriere gefährden. Ich weiß doch, was sie dir bedeutet. Nur dieses eine Mal.«
    »Du bist sehr überzeugend«, sagte er.
    »Ich hab noch nicht mal richtig angefangen.«
    Er schaute auf die Uhr. »Was soll ich machen?«
    »Nichts Schlimmes.«
    »Nur den Wächter ablenken, während du reinschlüpfst?«
    »Nein, viel einfacher. Du musst nur den Alarm unten an der Feuertür ausschalten, die Tür aufmachen und mich reinlassen. Ein Klacks.«
    »O Mann!« Der junge Mann schien bei diesem Auftrag krank vor Sorge zu werden. Er stürzte den letzten Schluck Martini hinunter. »Und sieh’s doch mal so«, sagte Rune.
    »Wenn du tatsächlich verhaftet und auf Rikers Island eingeliefert wirst, kannst du doch ’nen tollen Bericht über das Leben im Gefängnis machen. Was für eine Chance.«
     
    Es lief nicht ganz so, wie sie es geplant hatte.
    Okay, sie kam hinein, dank Bradford. Sie schaffte es sogar, ungesehen bis zu ihrem Schreibtisch zu kommen.
    Das Problem war, dass ihr dort schon jemand zuvorgekommen war.
    Alles über Boggs war weg.
    Rune durchsuchte jede Schublade, jedes Regalbrett, jede zusammengeknüllte Tüte von Lamston’s und Macy’s unter dem Schreibtisch. Aber über Randy Boggs war nicht das Geringste zu finden. Alle Akten, Hintergrundbänder, Notizen – verschwunden.
    Wer hatte das getan?, fragte sie sich.
    Rune saß bis sechs Uhr abends an ihrem Schreibtisch, als die erste Live-Nachrichtensendung des Senders begann. Die Aufmerksamkeit aller konzentrierte sich auf das andere Ende der Studios, und kein Mensch merkte, dass Rune auf einen Beleuchter zuging, einen gewichtigen Mann in Jeans und gestreiftem weißem Hemd. Er trug eine Mets-Mütze. Er trank Kaffee aus einem Pappbecher und beobachtete die attraktive asiatische Moderatorin, die einen Bericht über die Pressekonferenz des Bürgermeisters ansagte.
    »Hey, Rune«, sagte er und schaute dann wieder zum Set.
    »Willkommen zurück.«
    »Danny, ich brauch deine Hilfe«, sagte sie.
    »Hilfe?«, fragte er.
    »Du bist doch jeden Tag hier am Set, stimmt’s?«
    »Jau. Ich mach Überstunden, um mein Boot zu bezahlen.«
    »Irgendjemand hat kürzlich meinen Schreibtisch durchsucht. Hast du zufällig gesehen, wer das war?«
    Er trank einen weiteren Schluck, wobei er ihrem Blick auswich. »Ich hab Feierabend.«
    »Danny.«
    »Ich dachte, du bist geflogen.«
    »Bin ich auch. Aber ich brauch deine Hilfe. Bitte.«
    Er starrte zu der Nachrichtensprecherin hin, deren kurz geschnittene Haare unter den Scheinwerfern glänzten wie ein blauschwarzer Edelstein. Er seufzte. »Ich hab’s gesehen.«
    »Wer war’s?«
    »Oh, Junge …«
    Randy Boggs hatte seit Jahren in keinem Flugzeug mehr gesessen, aber er stellte erstaunt fest, dass sie sich kaum verändert hatten. Es schien mehr Männer als Flugbegleiter zu geben, und das Essen schien besser geworden zu sein (aber das lag vielleicht nur daran, dass er in den letzten dreiunddreißig Monaten und fünfzehn Tagen von Metalltellern gegessen hatte).
    Er erinnerte sich an die Worte der Angestellten von United Airlines, die ihm das Ticket verkauft hatte, dass noch niemand daran gestorben sei, dass man ihn eingeladen hatte. Das ließ er sich während des Fluges gesagt sein und übte das Flirten mit dem weiblichen Flugpersonal.
    Er hatte gedöst und einen Traum geträumt, an den er sich nicht mehr erinnern konnte, und dann war das Wetter stürmisch geworden, und das Zeichen zum Anschnallen hatte aufgeleuchtet. Das Fliegen machte ihm nichts aus, aber er hasste das Innere von Flugzeugen. Zum einen störte ihn die trockene, stickige Luft. Aber außerdem wurde man beschissen. Da bewegte man sich mit fünfhundert Meilen pro Stunde! Aber die Fluglinien taten nichts anderes, als möglichst zu versuchen, einem vorzugaukeln, man säße in einem Restaurant oder in einem Kino. Randy Boggs wünschte sich, die Flugzeuge hätten Panoramafenster. Mann, das wäre ein Kick: die Wolken vorbeizischen zu sehen, als wären sie Bäume auf der Autobahn!
    Er dachte an seine hundertzehntausend Dollar. Seinen Notgroschen. Das, was sein Vater Kapital genannt hatte. Und nun besaß er selbst welches und hatte vor, etwas damit anzufangen. Etwas echt Schlaues.
    Boggs fragte sich,

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