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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Kassette aus dem Sony-Rekorder und las das Etikett. »No name«, sagte sie. »Die ist von der Konkurrenz. Sie wissen, dass Sie dieses Material nicht verwenden dürfen. Ich dulde in meiner Sendung keine Einblendung, in der ›Mit freundlicher Genehmigung eines anderen Senders‹ steht.« Sie reichte Rune das Band zurück.
    »Ich weiß. Ich benutze es nur als Hintergrundmaterial.«
    »Hintergrund.« Sutton sprach das Wort sanft aus. »Ich möchte mit Ihnen sprechen. Aber nicht hier. Haben Sie schon etwas zum Abendessen vor?«
    »Ich wollte einfach bei John’s eine Pizza essen. Die sind dort irgendwie echt großzügig mit den Sardellen.«
    Sutton ging weiter. »Nein. Sie essen mit mir.«
    »Die Sache ist, da ist diese Person. Kann sie mitkommen?«
    »Ich möchte mich vertraulich mit Ihnen unterhalten.«
    »Alles, was Sie zu mir sagen, können Sie auch vor ihr sagen. Sie ist sehr diskret, müssen Sie wissen.«
    Sutton zuckte die Achseln und warf einen letzten langen Blick auf den Schreibtisch. Was sie sah, schien ihr nicht zu gefallen. »Nun denn.« Dann musterte sie Runes pinkfarbenes T-Shirt und den Minirock und die Netzstrümpfe und Halbstiefel. »Sie besitzen doch ein Kleid, oder nicht?«
    »Genau genommen sogar zwei«, sagte Rune verlegen. Sie fragte sich, was ihr wohl entgangen war, als Sutton lachte. Die Moderatorin schrieb eine Adresse auf und reichte sie Rune. »Das ist zwischen Madison und Fifth Avenue. Seien Sie um achtzehn Uhr dreißig da. Wir nehmen das Vorabendmenü. Wir wollen doch nicht mehr ausgeben als nötig, oder?«
    »Geht in Ordnung. Meine Freundin isst gerne früh.«
     
    Trinkgeld konnte man das nicht mehr nennen. Das war Lösegeld.
    Jacques, der Oberkellner, nahm, was Sutton ihm reichte, und ließ es in die Tasche seines perfekt geplätteten schwarzen Smokings gleiten. Wie viel es auch sein mochte – Rune hatte es nicht gesehen –, die Knete hatte ihnen zwar Zutritt zum Speisesaal verschafft, den armen, bekümmerten Mann konnte sie jedoch nicht aufmuntern. Er setzte sie an einen Tisch am Rand des eigentlichen Speisesaals und beäugte dann Courtney. »Vielleicht ein Telefonbuch.«
    »Gelbe und weiße Seiten«, sagte Rune.
    Jacques schürzte seine unglücklichen gallischen Lippen und begab sich auf die Suche nach der besten Sitzhilfe, die die New Yorker Telefongesellschaft zu offerieren in der Lage war.
    Rune schaute sich in dem Raum um. »Ist ja echt, irgendwie, Wahnsinn. Könnt ich mich dran gewöhnen. So zu leben, meine ich.«
    »Ahem.«
    Das Motto des L’Escargot schienen Blumen zu sein, und zwar – ähnlich wie beim Essen – in Hülle und Fülle. Die Raummitte wurde von einem kompliziert verschlungenen Tafelaufsatz beherrscht, dem Orchideen und Rosen und Schleierkraut entsprossen. An den Wänden hingen riesige Blumengemälde. Das gefiel Rune. Sie waren das, was Monet gemacht hätte, wenn er mit neonfarbenen Filzstiften anstelle von Ölfarben gearbeitet hätte. Rune passte mehr oder weniger in die Umgebung. Sie war nach Hause gerast und hatte sich eines ihrer Kleider angezogen, ein rot-weißes Blumenensemble von Laura Ashley, ihr Frühlings- und Sommerkleid. Es war schon ein paar Jahre alt, aber sie hatte es nur ganz selten getragen.
    Auf dem Tisch vor ihnen stand eine Paradiesvogelblume in einer hohen Glasvase und irgendein abartig aussehendes grünes Ding wie ein Kiefernzapfen, von dem man, wäre es je im National Geographic aufgetaucht, nicht gewusst hätte, ob es eine Pflanze oder ein Fisch oder ein riesiges Insekt war. Rune deutete auf den Paradiesvogel. »Die mag ich.« Sie streichelte ihn. »Ich finde ja, der sieht überhaupt nicht aus wie ein Vogel. Ich finde, er sieht aus wie ein Drache.«
    »Ich mag Drachen«, sagte Courtney.
    Sutton starrte sie verständnislos an. »Drachen?«
    »Ich werde mal ein Ritter«, fügte das kleine Mädchen hinzu. »Aber ich werde keine Drachen umbringen. Ich nehm sie als Haustiere. Rune nimmt mich mit in den Zoo, und dann schauen wir uns die Drachen an.«
    »Wie wundervoll«, sagte Sutton, ohne die Zähne mehr als nur einen halben Zentimeter weit zu öffnen.
    Jacques kehrte mit zwei dickleibigen Telefonbüchern zurück und legte sie auf den dritten Stuhl am Tisch. Courtney lächelte, als er sie hochhob und sie darauf absetzte.
    Er wandte sich an Sutton. »Das wird doch nicht, äh, habituel werden, non? «
    »Jacques, lassen Sie dem kleinen Mädchen …« Mit hochgezogener Augenbraue schaute sie Rune an.
    »Sie liebt Pizza.«
    »Wir sind ein

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