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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Trugbilder weg und machte es sich in ihrem Stuhl bequem.
    Die letzten Tage waren ein Albtraum gewesen.
    Piper Sutton war immun gegen Zufriedenheit gewesen.
    »Was ist das? Wie nennen Sie das?«, hatte sie gebrüllt und war hinter Rune auf und ab gegangen, worauf diese sich voller Schrecken zusammenreißen musste, damit ihr beim Tippen nicht die Hände zitterten. »Soll das beschissene Poesie sein? Soll das etwa Kunst sein?«
    Sutton war dann wieder drei Meter gestapft und hatte eine Wolke von Zigarettenrauch und Chanel No. 5 hinter sich hergezogen.
    Nichts, was sie schrieb, konnte Sutton zufrieden stellen. »Ist das eine Tatsache? Ist sie gesichert? Wer ist die Quelle? … Was zum Teufel soll das sein? Eine Redewendung? ›Gerechtigkeit ist wie ein tapsiger Bär‹? Klar, ich kenne eine Menge tapsiger Bären. Unser Publikum wird echt etwas anfangen können mit tapsigen Bären. Sehen Sie doch mal raus auf den Broadway, Rune, sehen Sie viele Bären? Komm schon, Kleine …«
    Dann schrieb Rune noch mehr, und Sutton beugte sich über den Computermonitor und zielte auf die Worte wie ein Heckenschütze.
    »Weg da, lassen Sie mich …«, sagte Sutton darauf und schubste Rune praktisch beiseite.
    Tipp, tipp tipp … Die Löschtaste schluckte ein weiteres Dutzend Sätze. Suttons Nägel brachen nie ab. Sie waren wie rote Panzerplatten.
    Die Story wurde schließlich fertig.
    Sutton und Maisel nahmen das vollständige Script (die achtundzwanzigste Fassung) am Montagabend ab. Sutton hatte ihre Auftritte aufgenommen und zusammen mit den Ausschnitten aus Runes Interviews und den atmosphärischen Aufnahmen zum Schneiden geschickt. Als sie das Studio am Dienstag früh um eins verließ, fragte Rune sie: »Nehmen Sie sich, irgendwie, immer so viel Zeit für die Produzenten?«
    »Nein, ich nehme mir, irgendwie, nicht so viel Zeit. Die meisten Produzenten können buchstabieren.«
    »Oh.«
    Jetzt aber hatte Rune nichts weiter mehr zu tun als zu versuchen, wach zu bleiben und die Sendung selbst anzuschauen, während sie gegen das Gefühl zu schweben ankämpfte. Sie hatte mehrere Möglichkeiten. Die erste: Sie wollte nach Hause gehen und sie mit Healy anschauen. Aber der war weg, um ein Paket zu inspizieren, das vor einer Abtreibungsklinik in Brooklyn stand. Eine andere Möglichkeit: Nicht weit vom Hausboot gab es eine Bar – Rune war dort Stammgast –, und alle dort würden sich ihren Bericht gerne anschauen (zum Glück war Dienstag, so dass keine Sportsendungen manchen anderen Gästen die Wahl schwer machen konnten).
    Aber das hätte bedeutet, dass sie aufstehen und irgendwohin hätte gehen müssen. Was zurzeit ein Kunststück war, zu dem Rune sich nicht in der Lage fühlte.
    Sie blieb also sitzen, wo sie saß – an ihrem Schreibtisch. Vor ihr stand ein hübscher Farbmonitor, und vielleicht – nur vielleicht – würden ja Piper und Lee noch dazukommen. Sie könnten die Sendung alle zusammen ansehen und ihr sagen, was für eine gute Arbeit sie geleistet hatte und sie danach zu einem Drink in einer coolen Bar einladen.
    Ihre Gedanken schweiften ab, und sie ertappte sich dabei, dass sie an Randy Boggs dachte. Sie hoffte, die Wärter in Harrison würden ihn Current Events ansehen lassen. Der Gedanke hörte sich komisch an – ihn schauen lassen, wie wenn sie als Kind ihre Eltern angebettelt hatte, etwas länger aufbleiben und noch ein paar Märchen lesen oder fernsehen zu dürfen.
    »Hey, Rune.«
    Sie hob den Kopf und dachte, die Halluzinationen würden stärker werden: Ein schwerfälliger Typ machte sich von einer Kamera frei und kam auf sie zu. Wie machte er das? Wie das Monster in Alien, das zwischen den Röhren hervorkroch, um Sigourney Weaver zu fressen.
    »Rune«, wiederholte er. Sie blinzelte. Es war Morrie Weinberg, der Cheftechniker der Sendung. Er trug Mechanikerkleidung – Bluejeans, ein schwarzes Hemd und ein Tweedjackett.
    »Morrie«, sagte sie. Er runzelte die Stirn – zum ersten Mal sah sie ihn das tun. Techniker leiden normalerweise chronisch an Sodbrennen, die reinen Nervenbündel, aber Morrie wusste gar nicht, was Stress ist. Ein Bild von ihm als tapsiger Bär kam ihr in den Kopf, und am liebsten hätte sie laut gelacht.
    »Was ist?«
    »Dein Beitrag.«
    Sie kicherte. »Hm-mh.«
    »Was ist damit passiert?« Seine Stimme bebte.
    Die gute Laune war im Nu dahin. »Passiert?«
    »Herrgott, wieso hast du deinen Beitrag nicht eingegeben? ›Gerechtigkeit light‹. Das sollte doch bis drei im Computer sein. Das war schon

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