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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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nächsten Mittwoch zu senden, müsste der ganze Bericht jetzt schon gefilmt und geschnitten sein. Am Montag muss er im Computer sein. Das lässt sich einfach nicht machen.«
    »Ich glaube nicht, dass er noch eine Woche übersteht. Sie haben einmal versucht, ihn umzubringen, und sie werden’s wieder versuchen.«
    Sutton und Maisel schauten sich an, dann wandte Sutton sich wieder ihr zu. »Unser Job ist es, Nachrichten zu bringen, nicht, jemandem den Arsch zu retten. Wenn Boggs umgebracht wird, ist die Story immer noch aktuell. Wir könnten …«
    »Es ist grässlich, so etwas zu sagen!«
    »Ach, machen Sie halblang«, sagte Sutton.
    »Piper hat Recht, Rune«, sagte Maisel. »Das Wichtige ist die Story, nicht einen Häftling frei zu bekommen. Und ich sehe keine Möglichkeit, das zu tun. Die Zeit reicht einfach nicht.«
    »Das Script ist geschrieben«, sagte sie. »Und ich habe drei Nächte lang geschnitten. Ich habe alles auf die Sekunde getimed.«
    »Auf die Sekunde«, sagte Sutton mit einem erschöpften Seufzer.
    »Piper müsste am Sonntagabend oder Montagmorgen aufnehmen«, sagte Maisel.
    Rune antwortete mit sanfter, glasklarer Stimme. »Ich will, dass der Bericht nächste Woche gesendet wird.« Sie faltete die Hände und legte sie in den Schoß.
    Beide schauten sie an.
    »Was wird passieren«, fuhr Rune fort, »wenn jemand rausfindet, dass wir ihm das Leben hätten retten können und wir’s nur nicht hingekriegt haben, den Bericht rechtzeitig zu bringen?«
    Sutton und Maisel wechselten stumm Blicke. Maisel brach die Spannung. »Was meinst du?«, fragte er Sutton.
    Rune spürte, dass sich ihre Kiefer krampfhaft zusammenpressten. Sutton antwortete mit einer Frage. »Was war anstelle dieses Berichts geplant?«
    »Die Araber in Queens«, sagte Maisel. »Er ist halb geschnitten.«
    »Die Story hat mir nie gefallen«, gab Rune zu bedenken.
    Sutton zuckte die Achseln. »Das sind weiche Nachrichten. Ich hasse weiche Nachrichten.« Sie runzelte die Stirn, offensichtlich weil ihr klar geworden war, dass sie mit Rune einer Meinung war.
    »Meine Story nicht«, sagte Rune. »Das sind harte Nachrichten.«
    »Ich nehme an, Sie wollen, dass Ihr Name genannt wird.«
    Den dann zehn Millionen Menschen sehen.
    »Worauf Sie wetten können.«
    »Aber Ihr Name«, fuhr die Moderatorin fort. »Den werden Sie ändern müssen.«
    »Keine Sorge«, sagte Rune. »Ich habe einen Profinamen.«
    »Einen Profinamen?« Maisel hatte Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Irene Dodd Simons.«
    »Ist das Ihr richtiger Name?«, fragte die Moderatorin.
    »So ungefähr.«
    »Ungefähr«, sagte Sutton kopfschüttelnd. »Wenigstens klingt er wie der Name einer Person, die weiß, was sie tut«, fuhr sie fort. Sie holte ihren Privatkalender aus ihrer Handtasche, begleitet von Düften nach Parfum und Wildleder.
    »Okay, meine Liebe, zuerst setzen wir uns zusammen und schreiben ein Script …«
    »Ein Script?« Rune blinzelte. »Aber es ist doch alles fertig.«
    Sie nickte in Richtung der Blätter, die vor ihr lagen.
    Sutton lachte. »Nein, Kleine, ich spreche von einem richtigen Script. Wir treffen uns morgen früh um sechs Uhr dreißig in der Redaktion von Current Events. «
    Runes erster Gedanke: Scheiße, ein Babysitter. Wo find ich einen Babysitter? »Sechs, wenn Sie wollen«, sagte sie lächelnd.
    »Sechs Uhr dreißig wird genügen.«
    Man hat kein Recht darauf, zu telefonieren, aber gewöhnlich lassen sie einen. Ein Privileg, kein Anrecht. (Eines Tages hatte Boggs einen Häftling brüllen hören: »Lasst mich ans Telefon! Wir haben Rechte.« Ein Wärter hatte ihm, angesichts der Umstände recht höflich, geantwortet: »Du kriegst, was wir dir geben, du Arschloch.« )
    Aber vielleicht weil Boggs niedergestochen worden war oder vielleicht weil er kein Penner war oder vielleicht einfach weil es ein schöner warmer Tag war, schickte der für Post und Telefon zuständige Wärter jemanden nach ihm, so dass er den Anruf entgegennehmen konnte.
    »Randy, wie fühlen Sie sich?«, fragte Rune.
    »Sind Sie das, Miss?«
    »Raus aus der Krankenstation?«
    »Haben mir gestern ’nen Tritt gegeben. Hab übrigens keine Schmerzen, außer wenn ich mich strecke. Ich hab die Geschichte gelesen. In dem Buch, das Sie mir geschenkt haben. Es gefällt mir. Glaub allerdings nicht, dass ich ihm sehr ähnlich sehe, und wenn ich je Feuer von den Göttern geklaut hätte, dann wüsst ich garantiert keinen Hehler, der mir’s abnehmen würde …« Er brach ab, und sie lachte, als

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