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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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hatte diese Story wirklich machen wollen. Unbedingt. Sie hatte für diese Story gelebt. Und jetzt wurde sie nicht nur abserviert, sondern sie wurde gefeuert, weil die ganze Sache eine komplette Lüge gewesen war. Vom innersten Kern her, von Grund auf falsch. Das war das Schlimmste. Als ob man ein Märchen läse, und am Ende sagt einem der Autor: Ach, übrigens, ich hab nur Spaß gemacht. So was wie Dämonen gibt’s gar nicht.
    Obwohl sie den Beweis dafür hatte, dass es so etwas gab. Und sein Name lautete Randy Boggs.
    Jetzt stand Rune vor Piper Suttons Schreibtisch. Ebenfalls im Raum befand sich ein großer, dünner Mann mittleren Alters in grauem Anzug und weißem Hemd. Sein Name war Krueger. Lee Maisel lehnte hinter Sutton an der Wand und las den Artikel in der Post. »Um Himmels willen«, brummte er. Er schaute Rune mit düsterem, undurchdringlichem Blick an und wandte sich wieder der Zeitung zu.
    »Erzählen Sie mir genau, was passiert ist«, sagte Sutton.
    »Blähen Sie nichts auf, untertreiben Sie nichts, schmücken Sie nichts aus.«
    Rune erzählte von dem Fetten und von Boggs und was auf dem Hausboot geschehen war. Sie fügte hinzu, was Sam Healy herausgefunden hatte – dass die Polizei keine Spuren hatte, die zu einem Jack Nestor führten.
    »Also hat Boggs es letztlich doch getan«, sagte Maisel. »Es gab noch einen anderen Killer, aber sie waren Partner. Herrgott.«
    »Sieht irgendwie so aus.« Rune zählte ihre › alsos ‹ , › irgendwies ‹und › sozusagens ‹nicht. »Als ich sie da gesehen habe, wie sie sich irgendwie umarmt haben, da bin ich total ausgeflippt. Ich meine …« Sie verstummte.
    Sutton schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf.
    »Wie schätzen Sie die rechtliche Lage ein, Tim?«, fragte sie den Mann im grauen Anzug.
    »Ich glaube nicht, dass wir in irgendeiner Weise haftbar zu machen sind. Wir haben keine Beweise konstruiert, und der gerichtliche Beschluss war rechtmäßig. Ich wünschte, sie« – er blickte nicht zu Rune – »hätte ihn nicht befreit, ohne es jemandem hier zu sagen. Dadurch kommt noch eine Dimension hinzu.«
    Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, warf Maisel ihr einen zornigen Blick zu. »Wieso haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie Boggs auf freien Fuß setzen lassen wollten?«
    »Ich hab mir Sorgen um ihn gemacht. Ich …«
    Sutton konnte sich nicht länger beherrschen. »Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, dass es nicht Ihr Job ist, Leute aus dem Gefängnis zu befreien, sondern die Wahrheit zu berichten! Das ist die einzige Aufgabe.«
    »Ich hab einfach nicht nachgedacht. Ich dachte, das spielt keine Rolle.«
    »Nicht … nachgedacht.« Sutton dehnte die Worte über eine lange Sekunde.
    »Es tut mir wirklich …«
    Sutton wandte sich an Maisel. »Also, was ist der nächste Schritt?«
    » Nighttime News. «
    Der Jurist wimmerte auf. »Das ist eine New Yorker Geschichte. Können wir das nicht einfach auf lokaler Ebene halten?«
    »Unmöglich«, sagte Maisel. » Time und Newsweek werden darüber berichten. Sie wissen, was die anderen Sender machen werden, und vergessen Sie die Times. Die wird uns kreuzigen. Es wird unspektakulär werden, aber eine Kreuzigung wird es trotzdem sein.«
    »Wir müssen ihnen zuvorkommen«, sagte Sutton. »Bringen Sie es in den Mittagsnachrichten, dann machen Sie eine Meldung um fünf und lassen Eustice um sieben darüber berichten. Wir sagen alles. Wir beichten. Kein einziges Wort der Entschuldigung, kein Rückzieher.«
    »Gott, das wird wehtun«, sagte Krueger.
    Maisel seufzte.
    »Haben Sie eine Ahnung, wo Boggs jetzt ist?«, fragte der Jurist Rune.
    »Alles, was ich weiß, ist irgendwie, dass er aus dem Süden stammt. In Atlanta ist er geboren worden, und gewohnt hat er in Florida und North Carolina, aber sonst …« Sie brach mit einem Achselzucken ab.
    »Ich gehe rüber zu unserer Kanzlei und informiere für alle Fälle die Anwälte«, sagte der Jurist. Mit einem kurzen, neugierigen Blick auf Rune verließ er das Büro. Sutton blickte starr auf die Daily News. Lee Maisel spielte mit seiner Pfeife und saß zusammengesunken da. Ihm war unbehaglich zumute. Rune schaute ihm in die Augen, obwohl er den Blick rasch abwandte. Die Enttäuschung, die sie sah, verletzte sie stärker als der Hass, den sie von Sutton über sich hereinbrechen fühlte.
    Oh, wie hab ich das nur machen können?
    Er hat an mich geglaubt, und ich hab ihn enttäuscht.
    Sutton schaute Rune an. »Sprechen Sie nicht mit der Presse über das, was passiert

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