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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Zimmer nach hinten hinaus, was er dem jungen Portier damit begründete, dass er schlecht schlafe; der Lärm vom Highway störe ihn. Der junge Mann nickte gleichgültig, nahm das Geld und gab ihm den Schlüssel. Boggs war beeindruckt, wie reibungslos Nestor die Sache geregelt hatte. Boggs selbst wäre unvorsichtiger gewesen, hätte das Auto vorne stehen lassen. Aber Nestor hatte Recht. Das Mädchen war inzwischen sicher freigekommen und hatte sie wahrscheinlich verpfiffen. Oder möglicherweise hatte jemand in New York das Nummernschild gesehen. Er war froh, mit jemandem wie Jack Nestor zusammen zu sein, mit jemandem, der ihm beibringen konnte, wieder Draußen zu denken.
    Nestor schleppte seinen Duffelbag ins Zimmer, und Boggs folgte ihm mit der Papiertüte, die seinen Koffer bildete. Er war erleichtert, als er sah, dass es zwei breite Betten gab. Er hatte keine Lust, die erste Nacht in Freiheit in einem Bett mit einem anderen Mann zu verbringen. Ohne einen Kommentar zu dem Zimmer ließ Nestor sein Gepäck auf das der Tür nächste Bett fallen. »Essen«, sagte er.
    »Moment«, sagte Boggs. »Ich will mich waschen.« Er verschwand im Bad, entzückt und vor Freude nahezu tief gerührt darüber, wie sauber es war. Über all die herrlichen Düfte. Über die Seife und die eingeschweißten Gläser und ein Klo hinter einer Tür, die sich schließen und verriegeln ließ. Er ließ kaltes Wasser laufen, dann heißes, dann wieder kaltes, dann heißes und wusch sich Gesicht und Hände, während der Dampf aufstieg und den Raum füllte.
    »Ich hab Hunger«, bellte Nestor über das Rauschen des fließenden Wassers hinweg.
    »Sofort«, rief Boggs zurück und trocknete sich mit luxuriösen Badetüchern ab, die so dick zu sein schienen wie Deckbetten.
    Das Bar-Restaurant in der Nähe des Motels war ein allgemein beliebter Treffpunkt in altmodischem Tudorstil – dunkle Balken, Plastikfenster, die Buntglasscheiben nachahmten, beigefarbene Stuckwände. Es war zur Hälfte mit Vertretern und Klempnern und Lastwagenfahrern und ihren Freundinnen besetzt – vor allem an der Bar. Die Männer trugen Jeans und Karohemden. Viele Bärte. Die Frauen trugen Hosen, hochhackige Schuhe und einfache Blusen. Fast alle rauchten. In einem schräg geneigten Fernseher über dem einen Ende der Bar lief gerade The Honeymooners.
    Nestor und Boggs setzten sich an einen wackligen Tisch. Boggs starrte auf sein Tischset, das mit Rätseln und Wortspielen bedruckt war. Die visuellen Rätsel konnte er lösen – ›Was ist an diesem Bild verkehrt?‹ –, aber die Buchstaben zu entwirren, um Worte zu bilden, machte ihm Mühe. Er drehte das Set um und schaute sich die Frauen an der Bar an.
    Die Kellnerin kam vorbei und sagte ihnen, die Küche schließe in zehn Minuten. Sie bestellten vier Black Jacks, pur, dazu Bud und Steaks mit Fritten.
    »Das Mädchen«, sagte Nestor. »Zu blöd, dass du nicht mit ihr gefickt hast.«
    »Mit wem?«
    »Mit der, die dich freigekriegt hat.«
    »Nee, ich hab dir doch gesagt, wir waren eher Freunde.«
    »Na und?«, fragte Nestor.
    »Na ja, ich war erst seit ’n paar Stunden draußen, als du aufgetaucht bist.«
    »Wenn ich an deiner Stelle gewesen wär, dann hätt ich mir als Allererstes ’ne Muschi besorgt.«
    Boggs spürte, dass seine Ehre auf dem Spiel stand. »Na ja«, sagte er. »Sie hatte ja das Baby da.«
    Die Getränke kamen, und sie stürzten ihren Whisky hinunter, ohne etwas zu sagen, da keinem ein Trinkspruch einfiel. Boggs schnappte nach Luft, und Nestor lachte. Der Dicke goss seinen zweiten Whisky gleich hinterher.
    »So was habt ihr Drinnen nicht gekriegt, was?«, meinte Nestor.
    »Da gab’s so ’n Zeug, das man kriegen konnte, je nachdem, was einer bereit war zu machen oder wie viel Geld einer hatte. Das war allerdings Scheiße. Ich, ich hab ja keine Carepakete gekriegt, da musst ich mich damit zufrieden geben. Manchmal hab ich mir ’nen verwässerten Wodka besorgt oder ’nen Joint oder zwei. Meistens hab ich gar nichts gekriegt.«
    »Als ich Drinnen war, hatten wir’s leicht. Verfluchter Country-Club. Jede Menge Dealer aus L. A. Da gab’s Shit ohne Ende.«
    »Du hast gesessen?«, fragte Boggs, schon ganz benommen von dem Alkohol.
    »Scheiße, und ob ich gesessen hab. Achtzehn Monate in Obispo. War kackscheißphantastisch. Wenn du kiffen wolltest, dann haste gekifft. Wenn du Sex wolltest, dann haste Sex gemacht. Wenn du ’n scheiß Wein wolltest, dann haste ’ne gute Flasche Wein kriegen können …«
    Boggs

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