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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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gleich wieder hinlegen, was mich sehr wütend machte. Am Nachmittag ging ich nach unten, um einen Espresso zu trinken.
    Als ich in mein Zimmer zurückkehrte, fand ich Conrad Rawlings auf meinem Besucherstuhl vor. Conrad ist Polizist. Seit über zehn Jahren sind wir befreundet, eine gemeinsame Nacht hatte daran nichts geändert. Ich war erstaunt, wie sehr ich mich über seinen Besuch freute. »Bist du versetzt worden?«
    »Nein, natürlich bin ich noch in deinem alten Viertel.« Er schüttelte den Kopf. »Du musst wohl immer mit dem Feuer spielen, was? Kommen deine Augen bald wieder in Ordnung?«
    »Die Ärzte sagen Ja«, knurrte ich.
    »Ich hab den Bericht gelesen. Das war ein hässlicher Brand. Es ist sogar eine Nonne gestorben, nicht wahr?«
    »Hast du was über den Brandbeschleuniger gelesen? Es muss irgendwas Spezielles gewesen sein, so heftig, wie das gebrannt hat.«
    Er schüttelte den Kopf. »Für den Laborbericht ist es noch bisschen früh. Aber Brände sind schwer einzuschätzen. Benzin kann durchaus genügen, wenn der Täter ein bisschen Glück hat. Also bitte keine Verschwörungstheorien, wenn’s geht. Fang bloß nicht an, die Polizei und das FBI zu verdächtigen, nur weil diese Frau vom OEM dich geärgert hat, ja?«
    »Bist du deshalb hier raufgekommen?«, fragte ich. »Um mich davon abzuhalten, das FBI zur Rechenschaft zu ziehen? Verdammt noch mal, Conrad. Die haben das Freedom Center Tag und Nacht überwacht. Sie hätten ja vielleicht etwas tun können, statt –«
    »Stopp, Ms W.! Ich bin nicht in fremdem Auftrag hier. Ich hab mein ganz eigenes Problem.«
    Ich warf ihm einen verblüfften Blick zu. Ich hatte schon lange keinen Fall mehr in South Chicago bearbeitet. Sollte er doch seine Fragen stellen. Man soll das Verhör auf sich zukommen lassen und nicht von sich aus hineinrennen. Das war der Rat, den ich meinen Mandanten immer gegeben habe, als ich noch Pflichtverteidigerin war. Aber diesen Rat zu befolgen, ist verdammt schwer.
    »Du und das Feuer«, wiederholte er. »Verfolgt es dich? Oder bringst du es mit?«
    Er wartete, aber ich reagierte nicht. Schließlich sagte er: »Du warst letzten Samstag in South Chicago, nicht wahr?«
    In der Hektik der letzten Tage hatte ich meinen Ausflug in die South Side mit Petra schon wieder vergessen. »Nett, dass du den ganzen Weg hier raufgekommen bist, um mich daran zu erinnern.«
    Er lächelte kurz, aber kühl. »Du bist bei einem Haus an der 92sten Straße/Ecke Houston gewesen. Du hast versucht, dir Eintritt zu verschaffen.«
    Ich betrachtete ihn durch meine dunkle Brille.
    »Hattest du einen besonderen Grund dafür?«
    »Ich hab es verdammt noch mal satt, mich dauernd bei der Polizei und dem FBI für jeden Schritt, den ich mache, zu rechtfertigen. Sind wir hier im Iran oder in Amerika? Oder gibt’s vielleicht gar keinen Unterschied mehr?«
    »Am Sonntagabend hat es in dem Haus gebrannt«, sagte er. »Als wir hinkamen, hat uns die Bewohnerin, eine gewisse Señora Andarra, gesagt, es wären zwei Frauen da gewesen, die behauptet haben, sie hätten früher dort gewohnt. Sie war aber misstrauisch, weil sie dachte, sie gehören zu einer Straßenbande, und hat sie nicht reingelassen. Und am nächsten Tag hat es gebrannt. Sie dachte, das wäre eine Art Rache.«
    »Genau, das passt zu mir: Ich gehöre zu einer Straßengang und stecke alten Frauen das Haus an.«
    Conrad beugte sich vor. »Du hast mir das Haus mal gezeigt. Du hast gesagt, da wärst du aufgewachsen, und das wäre der Lorbeerbaum, den deine Mutter immer gegossen hat.«
    Das stimmte. Als wir uns noch näherstanden, hatte ich ihm in einem Anfall von Sentimentalität das Haus gezeigt. Ich setzte mich auf: »Ich habe eine junge Cousine aus Kansas City. Sie verbringt den Sommer hier in der Stadt, und ich habe ihr ein paar Dinge gezeigt, die mit der Warshawski-Familie zu tun haben. Auch ein paar von den früheren Wohnungen. Haben die alle gebrannt?« Ich presste die Lippen zusammen. »Ist die alte Dame verletzt worden?«
    »Nein, sie hat ihre Tochter, ihre Enkelkinder und sich selbst heil da rausgebracht. Sie waren sogar vernünftig genug, gleich die Feuerwehr anzurufen. So ist es gar nicht erst zu einem Brand gekommen.«
    »Na, da bin ich ja froh.« Ich ließ mich wieder zurücksinken.
    »Willst du gar nicht wissen, was die Ursache war?«
    »Ein Kurzschluss? Geraldo hat im Bett einen Reefer geraucht?«
    »Nein. Eine Rauchbombe. Jemand hat das Fenster eingeschlagen und das Ding reingeworfen, als sie beim

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