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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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und ihre Nichte – ich meine, Cousine – kann Sie wieder ins Krankenhaus fahren.«
    »Das mache ich gern«, sagte Petra. »Aber wie bekommen wir sie am Pförtner vorbei?«
    »Welches Krankenhaus ist es denn?«, fragte eine der Schwestern.
    »Beth Israel«, sagte ich.
    »Dafür habe ich einen Dauerausweis«, sagte die Schwester. »Ich arbeite da mit den aidskranken Müttern.«
    Sie flüsterte den anderen etwas zu, dann lachten die Schwestern. »Wir müssen Sie schicklich kleiden«, sagte die AIDS -Nonne. Sie holte ein dunkles Kopftuch und band es mir über die Haare.
    »So, Schwester Victoria«, sagte Schwester Zabinska. »Stehen Sie auf! Wir müssen den Kranken und Todgeweihten Trost spenden.«
    Zusammen mit der dritten Schwester nahm sie mich am Arm und führte mich vor den Spiegel. Es war wirklich unglaublich: Ich sah jetzt selbst aus wie eine Nonne! Als ob das Stückchen Stoff mich völlig verändert hätte.
    Auch die Nonne, die mich begleiten würde, hatte sich inzwischen ihr Habit und den Schleier übergestreift. Zusammen mit Schwester Zabinska griff sie mir unter den Arm und führte mich zum Treppenhaus. Wir kamen nur langsam voran und hatten gerade erst das zweite Stockwerk erreicht, als wir ein lautes Krachen aus dem Stockwerk unter uns hörten.
    Schwester Zabinska ließ meinen Arm los. »Das kam aus der Wohnung von Frances.«
    Laute Schritte waren zu hören. Schwester Zabinska und die dritte Nonne stürmten die Treppe hinunter, Petra lief hinterher. Eine Nonne blieb bei mir. Ich hätte mich ebenfalls gern an der Verfolgung beteiligt, aber ich musste froh sein, dass ich mich am Geländer festhalten und Schritt für Schritt die Treppe hinuntergehen konnte.
    Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie ein Mann die Treppe hinunterrannte. Wir hörten Schwester Zabinska schreien, er solle stehen bleiben, dann schlug die Haustür zu und man hörte kreischende Reifen.
    Ein paar Minuten später kamen Petra und die Nonnen unverrichteter Dinge wieder die Treppe herauf. »Jemand ist in die Wohnung eingedrungen und hat Ihren Beutel geholt«, sagte Schwester Zabinska. »Woher wussten die bloß, was sie suchen mussten?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich müde. »Das FBI überwacht das Gebäude. Hätte dran denken sollen. Vielleicht sind sie mir schon gefolgt, als ich aus dem Krankenhaus kam … Ich dachte, ich wäre klar im Kopf, aber das war nicht sehr schlau von mir.«
    »Das FBI überwacht uns? Woher wissen Sie das?«
    »Sie haben’s mir selbst gesagt …« Mir wurde schon wieder schwindlig.
    »Wir hätten ihn beinahe geschnappt«, sagte Schwester Zabinska. »Er hatte eine Strumpfmaske auf, und ich hab den Strumpf erwischt statt seiner Schulter. Als er die Tür aufgerissen hat, hat er Mary Lou im Gesicht getroffen. Wenn das ein FBI -Mann gewesen ist, dann hat er einiges zu erklären.«
    Schwester Mary Lou hatte Nasenbluten und musste sich auf die Treppe setzen. Während sie den Kopf zurücklehnte, stillte meine Begleiterin mit ihrer Haube das Blut. Inzwischen hatte der Aufruhr noch andere Hausbewohner alarmiert: weitere Nonnen, aber auch Familien mit kleinen Kindern. Der Lärm ging über meine Kräfte, und ich setzte mich mit meiner schwarzen Brille auf der Nase ebenfalls auf die Treppe.
    »Ich muss mich hinlegen«, keuchte ich. »Holen Sie noch mehr Scherben aus der Wohnung von Schwester Frances … Taschenlampen … Kamera … Bilder machen … alles nur mit Gummihandschuhen anfassen …«
    Die Schwestern überlegten. Die Nonne mit der Zugangskarte sollte mich ins Krankenhaus bringen, die anderen nach Scherben suchen.
    Petra lief voraus, um ihren SUV zu holen, während mich die anderen die Treppe hinunterbrachten. Als sie mir auf den Rücksitz des Wagens geholfen hatten, reichte mir Schwester Zabinska die Handtasche.
    »Sie sind ganz anders, als ich mir eine Privatdetektivin vorgestellt habe«, sagte sie lächelnd.
    »Das freut mich. Sie und Ihre Schwestern sind auch ganz anders, als ich mir Nonnen vorgestellt habe.«
    Sie legte mir die Hand auf die Stirn, um mich zu segnen. »Wir beten für Ihre schnelle Genesung.«
    Als der Arzt am nächsten Morgen die Runde machte, stellte er zu seinem Entsetzen fest, dass ich einen Rückfall erlitten hatte, und ordnete an, dass ich einen weiteren Tag im Beth Israel bleiben müsste. Lotty sah die frischen Kratzer an meinen Händen, fragte aber nicht.
    Ich ging ein Dutzend Mal auf dem Flur hin und her, um meine Leistungsfähigkeit zu steigern, aber danach musste ich mich

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