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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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ein, ich fiel auf den Boden, und Petras Taschenlampe rollte davon.
    Ich verlor nie ganz das Bewusstsein, aber sprechen konnte ich auch nicht. Ich hörte, wie die Nonne mit Petra redete und sie fragte, wer sie sei. Ich hörte, wie Petra erklärte, ich sollte eigentlich im Krankenhaus sein, hätte aber darauf bestanden, in diese Wohnung zu gehen. Ich hoffte wohl, dass meine Tasche noch da wäre. Ich war entsetzt über die Lügen meiner Cousine. Versuchte sie instinktiv, ihre Haut zu retten?
    Schritte näherten sich. »Keine Polizei«, keuchte ich.
    Aber es war nicht die Polizei, es waren zwei weitere Nonnen. Gemeinsam mit meiner Cousine zerrten sie mich in den vierten Stock.
    »Den Aufzug können wir nicht benutzen, solange die Leitungen nicht überprüft sind«, sagte eine der Schwestern entschuldigend.
    Sie brachten mich in ein sauberes Wohnzimmer mit Büchern, bunten Decken und einer Statue der heiligen Jungfrau, ganz ähnlich wie das, in dem Schwester Frances gelebt hatte. Ich wurde in einen Sessel gesetzt, und jemand flößte mir süßen, heißen Tee ein. Es war fast, als wäre wieder Montagabend und ich säße bei Schwester Frances. Waren der Brand, meine kaputten Hände und Augen vielleicht nur ein Albtraum? Sollte ich mich nicht besser zusammenreißen und aufhören, mich selbst zu bemitleiden? Ich richtete mich auf.
    »Ich habe meinen Beutel nicht«, sagte ich.
    »Ihre Handtasche habe ich nach dem Brand an mich genommen«, sagte Schwester Carolyn. Ihre Stimme war kalt. Ich war eine egoistische Tussi, die sich mitten in einer Katastrophe bloß für ihr Privateigentum interessierte.
    »Nicht meine Handtasche, ich meine die Plastiktüte mit den Beweismitteln.« Ich versuchte aufzustehen, aber die Schwestern drückten mich in den Sessel zurück.
    Schwester Carolyn beugte sich zu mir herunter, damit ich ihr Gesicht sehen konnte. »Beweismittel?«
    Ich trank den restlichen Tee aus. Ich fühlte mich etwas besser, aber es fiel mir trotzdem schwer, halbwegs verständlich zu sprechen. »Beweismittel wegen des Feuers. Schwer zu erklären. Die Polizei hätte eigentlich die Spuren sichern müssen. Tests wegen Brand … Brandbe …«, ich dachte an Miss Claudia und ihre Tränen, als sie sich nicht verständlich machen konnte. »Was in den Flaschen war«, presste ich schließlich heraus.
    »Wozu soll das gut sein? Frances ist tot, egal ob es nun Benzin oder Whisky war«, rief eine der Schwestern.
    »Das ist wichtig. Wenn es Benzin war, kann es jeder gewesen sein. Aber ich glaube, es waren Profis.«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. Dann sagte Schwester Carolyn: »Ich weiß, dass Sie sehr erschöpft sind, aber das müssen Sie bitte erklären. Wollen Sie sagen, dass dieses Feuer das Werk von professionellen Brandstiftern war?«
    Eine der anderen Schwestern gab mir eine weitere Tasse Tee, diesmal mit einem Schuss Brandy. Ich musste ein bisschen husten, weil mir der Alkohol in der Kehle brannte, aber zumindest hatte ich einen Augenblick lang das Gefühl, ich könnte wieder klar denken. »Der Brandbeschleuniger war eine Spezialflüssigkeit: sehr schnell und sehr heiß, sonst wären die Bücher nicht so schnell verbrannt und auch nicht … ihr Kopf.« Ich konnte nicht weiter. »Ich habe versucht …«, stammelte ich, » … sie zu halten. Das Feuer zu ersticken, aber ihr Kopf …«
    Hände kamen von allen Seiten, um mich zu stützen, und nach einem weiteren Schluck konnte ich weiterreden: »Eins möchte ich wissen: Hat die Polizei Beweismaterial sichergestellt? Ich glaube nicht. Sonst hätte ich nicht so große Scherben gefunden. Ich will ein Labor bitten, die Scherben zu untersuchen und festzustellen, was die Kerle benutzt haben.«
    Schwester Carolyn nickte. »Ich wollte auch mit Ihnen sprechen. Schon um zu wissen, was genau da passiert ist. Und ich habe ja auch Ihre Handtasche. Ich war gestern im Krankenhaus, um Sie zu besuchen, aber die haben eine Besuchersperre verhängt. Sogar für Nonnen. Aber wenn man Sie jetzt entlassen hat –«
    »Sie ist nicht entlassen!«, rief Petra. »Sie ist ausgebrochen, um heute hierherzukommen.«
    »Sehr tröstlich«, sagte eine der anderen Schwestern. »Ich will ja nicht unhöflich sein, aber Sie sehen aus wie der leibhaftige Tod auf ’nem Besenstiel. Ich dachte schon, unser mieses Gesundheitssystem hätte wieder mal seine übelste Seite gezeigt und Sie rausgeworfen.«
    »Ja, es wird Zeit, dass Sie wieder ins Bett kommen«, sagte Zabinska. »Ich hole den Beutel mit den Beweisstücken,

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