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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Steve Sawyer. Als ich den Namen von Karen Lennon erwähnte, hellte sich Schwester Zabinskas Gesicht für einen Augenblick auf. »Karen … natürlich. Sie ist in unserem Komitee gegen die Todesstrafe. Und bei der Gesundheitsfürsorge haben wir auch zusammengearbeitet. Woher kennen Sie sich?«
    »Das war reiner Zufall. Sie war in der Notaufnahme eines Krankenhauses, als ich mit einem Obdachlosen hereinkam, der auf dem Bürgersteig zusammengebrochen war.«
    »Und Dr. Herschel … Ich war sehr überrascht, als ich erfahren habe, dass Sie in ihrem Apartment wohnen.«
    Ich kenne Lotty schon mein halbes Leben, seit meinem ersten Semester an der Uni, als sie mir zu einer damals illegalen Abtreibung verholfen hat. Schwester Zabinska nahm es ohne Wimpernzucken zur Kenntnis. Einige der Immigranten hatten in Lottys Straßenklinik Hilfe erhalten, und einer ihrer Schwangeren hatte sie sogar das Leben gerettet, als sie in den Unterleib geschossen worden war. In den Augen von Schwester Zabinska war es offenbar eine Auszeichnung, dass ich Lotty und Pastorin Karen kannte.
    Schließlich lenkte ich das Gespräch in die Gegenwart zurück: Hatte Schwester Frances je über den Prozess gegen Steve Sawyer mit ihr gesprochen?
    Zu meiner Überraschung traten ihr plötzlich Tränen in die Augen. »Damals, als Dr. King nach Chicago kam, war ich noch ein Kind und ging zur Justin-Martyr-Mittelschule. Frances kam zu uns im Rahmen eines Missionsprogramms von Kardinal Cody. Eine Menge Kinder haben sie ausgebuht und beschimpft, aber ich habe die Welt danach anders gesehen. Ich habe meine Berufung durch Frances gefunden.«
    Sie schüttelte den Kopf und wischte sich über die Augen. »Über den Prozess hätte sie mit mir nicht gesprochen, weil ich noch ein Kind war. Und als ich mein Noviziat hinter mir hatte und nach Chicago zurückkam, waren schon zwölf Jahre vergangen. Es gab so viele andere Dinge, um die wir uns kümmern mussten: die School of the Americas, die Asylbewerber aus Guatemala, die Arbeitslosen und die Gesundheitsfürsorge. Für die Vergangenheit war da kein Platz. Hat sie gedacht, dieser Steve Sawyer sei zu Unrecht verurteilt worden?«
    »Das könnte sein. Ich weiß nur, dass er schlecht vertreten wurde und dass der Prozess eine Farce war. Schwester Frances hat gesagt, dass sie eine Aussage beim Prozess machen wollte, aber von der Verteidigung nicht aufgerufen wurde.« Meine Kehle war so trocken, dass ich die nächsten Worte kaum aussprechen konnte. »Ein Reporter hat gesagt, es sei nicht ausgeschlossen, dass ich das eigentliche Ziel der Bombenwerfer war. Aber er wollte nicht sagen, von wem er das gehört hatte.«
    »Dass eine Nonne umgebracht wird, weil sie eine wichtige Aussage machen will, ist in Nicaragua oder Liberia schon vorgekommen. Aber hier? Wir fühlen uns hier so sicher, dabei werde ich von meiner eigenen Regierung ausspioniert. Die Regierung, das waren die Leute, die gewusst haben, dass Frances mit Ihnen reden wollte.« Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Sie wollen doch nicht etwa sagen, dass die … dass die …?«
    Ich verzog das Gesicht. »Was? Dass die Contras eine Nonne ermorden können, aber Homeland Security nicht? Ich glaube nicht, dass sie es getan haben. Aber beschwören kann ich es nicht. Ich weiß nur, dass ich mich sehr verletzlich fühle.«
    Schwester Zabinskas Hände strichen immer wieder über Lottys Leinenserviette. »Sagen Sie, was zahlen Ihnen diese zwei alten Frauen im Lionsgate Manor?«
    »Mein Honorarsatz ist hundertfünfzig Dollar pro Stunde plus Spesen.«
    »Das können wir uns nicht leisten. Können Sie mit uns etwas anderes arrangieren? Ich möchte, dass Sie herausfinden, warum Frances gestorben ist. Wenn wir das wissen, geht es uns allen besser.«
    Ich ahnte, was jetzt kommen würde, aber ich wehrte mich nicht dagegen. Das schuldete ich Schwester Frances. »Ja«, sagte ich leise. »Mir wäre auch wohler, wenn ich es wüsste.«
    Dann gingen wir systematisch alle Problemfelder durch, in denen das Freedom Center tätig war, und überlegten, ob darin ein Motiv für den Mord verborgen sein könnte. Ich fragte, ob es jemanden gab, der einen persönlichen Hass auf Schwester Frances hatte. Auch Heilige machen sich Feinde. Das ist der Grund, weshalb sie oft Märtyrer werden.
    Am Ende sagte ich: »Es wäre das Beste, wenn Sie eben doch in die versiegelte Wohnung gehen und mir Überreste der Brandsätze holen würden.«
    »Sie hatten mal von einem Bolzenschneider geredet«, sagte sie

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