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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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hilflose Zeugin ihrer Ermordung gewesen.
    Während meiner Genesung war ich nicht müßig geblieben. Ich hatte alle Anrufe der Medien beantwortet, die sich angesammelt hatten. Traurig, aber wahr: Als Privatdetektiv ist man auf eine gute Presse angewiesen. Je öfter der Name im Web auftaucht, desto mehr Aufträge bekommt man.
    Kurz vor meiner Rückkehr nach Hause traf mich ein weiterer Schlag: Die Zeitarbeitsagentur rief mich an, um mir mitzuteilen, dass Marilyn Klimpton kündigen wolle. »Sie hat nicht erwartet, mit so vielen ärgerlichen Klienten und aggressiven Presseleuten allein gelassen zu werden. Außerdem hat sie Angst, allein in Ihrem Büro zu sitzen, nachdem Sie das Opfer eines Bombenanschlags geworden sind. Wir fürchten, wir können Ihnen gegenwärtig auch niemand anderen schicken.«
    »Dann glaube ich nicht, dass wir künftig weiter zusammenarbeiten werden«, erklärte ich beleidigt.
    Es war wirklich fabelhaft. Ich war nicht nur gesundheitlich angeschlagen, sondern auch noch völlig auf mich allein gestellt! Ich rief meinen Anrufdienst an und bat sie, das Telefon im Büro von jetzt an den ganzen Tag zu betreuen. Dann fing ich an, meine Klienten anzurufen, um zu sehen, welche Aufträge ich vielleicht an Freiberufler weitergeben konnte, die gelegentlich für mich arbeiteten, und was noch ein paar Tage warten konnte. Einige Auftraggeber hatten ihre Anfragen aber bereits an andere, größere Detekteien weitergeleitet. Sehr vernünftig. Wenn deine Ermittlerin angebrannt ist, muss man eben zu einer Firma gehen, in der es im Notfall einen Ersatz gibt. Ich dachte an meine Rechnungen und musste einen Panikanfall unterdrücken. Hoffentlich musste ich nicht doch noch auf George Dornicks Angebot zurückgreifen, bei Mountain Hawk Security anzuheuern.
    Außerdem machte ich mir Sorgen um meine Cousine. Irgendetwas stimmte nicht an ihrer Geschichte, wie sie mitten in der Nacht ins Freedom Center gekommen war. Und die Rauchbombe in dem Haus in der Houston Street? Señora Andarra hatte der Polizei gesagt, sie habe in der Nacht die Frau gesehen, die früher in dem Haus gewohnt hatte. Conrad hatte daraus geschlossen, dass ich diese Person gewesen sein musste, weil er wusste, dass ich dort aufgewachsen war. Aber aus der Sicht von Señora Andarra hätte es genauso gut Petra sein können. Schließlich hatte die ja mit ihr gesprochen. Petra hatte erklärt, sie habe nicht Detektiv gespielt und auch nicht einbrechen wollen, aber sie hatte nicht eindeutig gesagt, dass sie nicht da gewesen war. Was konnte sie dort gewollt haben? Es wollte mir einfach nichts einfallen.
    Schließlich hörte ich auf zu grübeln und rief stattdessen die Hausverwaltung an, die das Freedom Center betreute. Ich hoffte, dass die mir würden sagen können, wer die Bauarbeiter geschickt hatte, die Schwester Frances’ Apartment ausgeräumt hatten. Aber die Hausverwaltung konnte oder wollte mir keine Auskunft darüber geben.
    Ich rief Schwester Zabinska auf ihrem Handy an und hinterließ eine Nachricht. Sie solle versuchen, die Bauarbeiter selbst auszuhorchen. Ein paar Stunden später rief sie zurück. Sie habe bereits mit den Bauarbeitern gesprochen, aber die wüssten nicht, wer sie angeheuert hatte. Man habe ihnen Bargeld versprochen, fast den doppelten Lohn, wenn sie sofort mit der Räumung und Renovierung der Wohnung anfingen.
    »Eigentlich wollten sie mir nicht mal das sagen. Wahrscheinlich hatten sie Angst, ich würde sie bei der Steuerfahndung anzeigen. Aber ich hatte ja meine Dienstkleidung an, da haben sie mir geglaubt.« Die Dienstkleidung? Ach so, der Habit. Ich fragte, ob sie wüsste, wer den Männern das Geld gegeben hatte.
    »Ein älterer weißer Mann, den sie zuvor nie gesehen haben.«
    »Oje!«, sagte ich trocken. »Hat er vielleicht einen Trenchcoat und einen Filzhut getragen?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Schwester Zabinska. »Ist das entscheidend?«
    »Ja«, sagte ich. »Es wäre der Beweis dafür, dass sie lügen. Aber das tun sie wahrscheinlich ohnehin.«
    »Sie meinen, in Wirklichkeit wissen die genau, wer es war?«
    Ich saß an Lottys Küchentisch, und meine Frustration über die erzwungene Untätigkeit stand kurz vor dem Siedepunkt. »Ich weiß es natürlich nicht, aber ich vermute, dass sie jemand Wichtigem einen Gefallen schulden oder dass sie seine Laufburschen sind. Vielleicht gehören sie auch zu einer Firma, die Aufträge aus dem Minderheitenprogramm bekommt und von einem Strohmann geführt wird. Aber wenn sie alles stehen und

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