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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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mich natürlich bloß auslachst …«
    Ihr Gesicht war so rot, dass es in der Dämmerung praktisch leuchtete. Ich glitt vom Bett, hockte mich neben ihr hin und streichelte ihre Schulter. »Du willst Detektivin werden? Weil ich mich mit einem Halbstarken auf der Houston Street angelegt habe? Deine Familie würde mich zu Hackfleisch verarbeiten, wenn du meine Assistentin wärst und dir etwas passieren würde. Ganz zu schweigen davon, dass du in dieser Wohnung leicht durch den Boden hättest brechen können.«
    Ich setzte mich wieder aufs Bett. »Noch etwas, Petra. Letzten Sonntag hat jemand eine Rauchbombe in das Haus an der Houston Street geworfen, in dem ich früher gewohnt habe. Señora Andarra sagt, sie hätte eine von uns dort gesehen, als sie auf die Feuerwehr wartete. Das bist doch nicht etwa du gewesen?«
    »Vic! Du hast mir doch gesagt, ich sollte da nicht allein hingehen!«
    »Heißt das Ja oder Nein?«, fragte ich. »Du hast da nicht etwa Detektiv spielen und in das Haus einbrechen wollen?«
    »Ich wollte da nicht einbrechen, und ich habe auch nicht Detektiv gespielt, okay?«, sagte sie, und ihr Gesicht wurde wieder tiefrot. »Ich wusste doch, dass ich nichts hätte sagen sollen. Daddy sagt, deine Mutter hat dich völlig verzogen. Du wärst total geltungssüchtig und würdest niemandem das Rampenlicht gönnen.«
    »Ist das wahr? Und deshalb bist du ins Freedom Center gekommen? Damit ich lerne, jemanden wie dich mal ins Rampenlicht treten zu lassen?«
    »Ach, du verdrehst einem jedes Wort im Mund.« Sie verließ empört das Zimmer, während die Armbänder heftig an ihrem Arm klirrten.
    Der dramatische Abgang wurde allerdings dadurch verdorben, dass ihr eines der Armbänder vom Handgelenk flog, als sie aus der Tür stürmte. »He«, rief ich, »du hast was verloren!« Ich bückte mich und hob es auf. Es war ein weißes Armband mit der Aufschrift: ONE .
    Petra kam zurück. Ich schloss die Augen. Ich war schließlich die Erwachsene hier und musste zeigen, dass ich vernünftig war. »Wenn ich lerne, das Rampenlicht mit anderen zu teilen«, sagte ich. »Lernst du dann, dass man Anweisungen befolgen muss?«
    Ihre Erregung ließ nach. »Soll das heißen, dass du mich bei dir lernen lässt?«
    »Ach, weißt du, das meiste ist ziemlich langweilig. So wie die Rechnungen da auf dem Schreibtisch«, sagte ich. »Aber wenn du nach dem Ende von Brians Kampagne ein sechsmonatiges Praktikum bei mir machen willst, hab ich nichts dagegen. Dann kannst du ja selbst sehen, ob’s dir gefällt.«
    Sie umarmte mich so heftig, dass mir der Brustkorb wehtat, und rannte zum wartenden Aufzug.
    Ich ging noch einmal ins Wohnzimmer, um Lotty Gute Nacht zu sagen und sie zu fragen, was sie von Petras Verhalten hielt. Wollte Petra wirklich in meine Fußstapfen treten? War sie womöglich doch am Sonntag in der Houston Street gewesen? Aber ehe ich etwas sagen konnte, klingelte Lottys Telefon.
    Es war Schwester Zabinska. »Vic, wir sind gleich heute Abend in Frances’ Apartment gegangen«, sagte sie ohne Vorrede. »Aber da war nichts mehr! Es ist ein Bautrupp dagewesen und hat die ganze Wohnung total ausgeräumt! Der Hausverwalter hat gesagt, ein anonymer Wohltäter hätte die Leute geschickt, weil er der Kirche etwas Gutes tun wollte. Morgen würden sie wiederkommen und die Wohnung komplett renovieren.«

31
    Ein zerstörtes Heim
    Ein paar Tage später konnte ich wieder in meine eigene Wohnung ziehen. Die Mullbinden wurden mir abgenommen, und man sah darunter die rote, gekräuselte Haut. Von jetzt an sollte ich Tag und Nacht einen Spezialhandschuh tragen. Schwimmen sollte ich lieber nicht gehen, und direktes Sonnenlicht war noch monatelang völlig tabu. Von der schwarzen Krankenhausbrille wurde ich befreit, eine normale Sonnenbrille würde von jetzt an genügen. Fernsehen, Computerbildschirme und Autofahren waren wieder erlaubt.
    Während ich bei Lotty war, hatte ich mehrfach mit ihrem Pförtner gesprochen. Nein, er hatte niemanden gesehen, der vor der Tür darauf gewartet hätte, dass eine lädierte Privatdetektivin herauskam. Es waren auch keine Fremden da gewesen, die nach mir gefragt hätten – außer den Gesetzeshütern am ersten Tag. Allmählich fing ich an zu glauben, dass der Angriff auf Schwester Frances doch mit ihrer Arbeit im Freedom Center zu tun gehabt hatte. Das änderte zwar nichts an meiner Entschlossenheit, ihre Mörder zu finden, aber es verringerte die Zahl meiner Albträume. Ich hatte sie nicht getötet. Ich war nur eine

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