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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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zögernd.
    »Da reicht ein großer Hammer. Die Tür ist so wackelig, ein paar kräftige Schläge auf die Füllungen würden genügen. Ich würde es selbst machen, aber im Moment bin ich noch außer Gefecht.« In zwei Tagen, wenn meine Hände halbwegs geheilt waren, wollte Lotty meine Verbände abnehmen und mich nach Hause entlassen.
    Schwester Zabinska stand auf, aber ehe sie sich verabschiedete, trug sie noch das Teegeschirr in die Küche und spülte die Tassen. Als wir im Flur vor dem Aufzug warteten, sagte sie: »Mit einem Hammer die Tür einzuschlagen würde mir richtig Spaß machen. Es wird Zeit, dass wir auch mal Gewalt anwenden.«
    Am Abend besuchte uns Petra. Sie war wieder so voll von gutem Willen und Energie, dass ich mich schon erschöpft fühlte, als ihr Lotty die Tür öffnete. Sie kam den Korridor heruntergehüpft zum Gästezimmer, wo ich gerade ein paar Briefe für meine Assistentin diktierte.
    Erstaunlicherweise hatte sie an das Ladegerät für mein Handy und den Pass gedacht und brachte auch meine Post mit, die sie mir auf den Schreibtisch warf, ehe sie sich auf einem Sessel am Fenster niederließ. »Soll ich die Sachen aufmachen und dir die Post vorlesen? Das sind ja mindestens hundert Briefe.«
    »Nein, danke. Das meiste sind sowieso Rechnungen. Die können noch einen Tag warten. Wie geht es den Hunden? Was macht die Kampagne? Bist du immer noch das Goldmädchen?«
    Sie lachte etwas gequält. »Ich nehm das alles nicht so ernst. Ich glaube, deshalb bin ich so beliebt. Alle anderen sind total ehrgeizig, weißt du? Sie hoffen auf fette Jobs, wenn Brian in den Senat kommt, und wenn er Präsident wird, wollen sie ganz groß rauskommen.«
    »Und worauf hoffst du?«, fragte ich träge.
    »Ich will bloß den Sommer überstehen, ohne einen Fehler zu machen, der alle anderen in Schwierigkeiten bringt.«
    Ihr Tonfall war so unerwartet ernst, dass ich meine dunkle Brille abnahm, um sie genauer ins Auge zu fassen. »Was ist los, Petra? Hat dir jemand gesagt, du hättest was Falsches getan?«
    »Nein, nein. Ich will jetzt gar nicht darüber nachdenken. Erinnerst du dich noch an diesen Baseball, den du in Onkel Tonys Truhe gefunden hast? Der von irgendeinem Star bei den White Sox signiert war?«
    »Nellie Fox, meinst du? Ja, was ist damit?«
    »Ich hab mit Daddy darüber geredet, und er würde ihn schrecklich gern haben. Hast du ihn behalten? Ich meine, du hast ja gesagt, der könnte was wert sein, wenn du ihn auf Ebay versteigerst.«
    Sie verhaspelte sich, und ich betrachtete sie mit noch größerer Verblüffung. »Petra, was ist denn heute bloß mit dir los? Den Baseball habe ich behalten, aber ich weiß noch nicht, was ich damit mache. Er hat meinem Vater offensichtlich etwas bedeutet, sonst hätte er ihn nicht bei seinen Dienstzeugnissen aufbewahrt. Ich werde mal darüber nachdenken.«
    »Wo ist er denn jetzt?«, fragte sie. »Kann ich ein Foto davon machen und Daddy schicken?«
    »Petra, da steckt doch etwas dahinter. Ich weiß zwar nicht was, aber …«
    Sie errötete und spielte mit ihren Armbändern. »Ach, weißt du, er wird doch nächstes Jahr fünfundsechzig, und Mama und ich haben gedacht, wir sollten uns was ganz Spezielles einfallen lassen. Da ist mir der Baseball eingefallen, und –«
    »Du hast doch gerade gesagt, du hättest mit ihm darüber geredet und er hätte ihn gern. Eine große Überraschung ist das dann nicht mehr …«
    »Warum hackst du eigentlich die ganze Zeit auf mir rum? Ich versuche mich doch bloß mit dir zu unterhalten!« Sie hätte beinahe den Sessel umgekippt in ihrer Aufregung.
    »Na, schön«, sagte ich. »Unterhalten wir uns. Warum bist du neulich wirklich in der Wohnung von Schwester Frances gewesen? Und wer war dein mysteriöser Begleiter?«
    »Ich hab dir doch gesagt –«
    »Mädchen, seit ich sechs Jahre alt war, haben die Leute mir Lügen erzählt und mich an der Nase herumzuführen versucht, und du gehörst nicht gerade zur Spitzenklasse. Du bist eher unterdurchschnittlich.«
    Sie zog eine Schnute. »Wenn ich’s dir sage, machst du dich bloß über mich lustig.«
    »Versuch’s mal.«
    »Ich habe mir gedacht, du hast doch keine richtige Assistentin. Und es hat mir unheimlich imponiert, wie du mit den Typen von dieser Straßengang fertiggeworden bist, als wir auf der South Side gewesen sind. Ich habe gedacht, wenn ich bei Schwester Frances irgendwas finde, eine Spur oder so, dann nimmst du mich vielleicht als Lehrling, wenn die Kampagne vorbei ist. Aber wenn du

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