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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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setzen, und bot ihr Erfrischungen an, aber Schwester Zabinska blieb stehen, als ich in die Küche ging, und schaute hinaus auf den Michigansee.
    Lotty lebt im Wesentlichen von Wiener Kaffee, aber in einer Schublade fand ich ein bisschen deutschen Kräutertee. Als ich mit dem Tablett, das ich mühsam mit meinen verbundenen Händen festhielt, auf den Balkon kam, setzte Schwester Zabinska sich endlich und fragte, woher ich wüsste, dass das FBI das Freedom Center beobachtete.
    »Ich weiß nicht, ob das FBI damit zu tun hat. Die Fotos werden vom OEM gemacht.« Ich erklärte ihr, was ich bei der heutigen Befragung erlebt hatte. »Die fotografieren jeden, der das Gebäude betritt und verlässt.«
    »Das ist ja widerlich. Warum machen die das?«
    »Ich weiß nicht. Als sie mich im Krankenhaus verhört haben, sind sie der Frage ausgewichen wie Nashörner, die man beim Tangotanzen erwischt hat. Sie haben durchblicken lassen, dass es etwas mit den anderen Bewohnern des Hauses zu tun hat. Wahrscheinlich wissen Sie besser als ich, womit Sie denen auf die Zehen treten.«
    »Auf die Zehen treten? Wir engagieren uns bei der School of the Americas. Wir arbeiten mit mittellosen Immigranten, mit Flüchtlingen und Häftlingen im Todestrakt. Wir kümmern uns um billige Mieten. Und um den Frieden. Aber wir tun nichts Unmoralisches oder Heimliches. Wir verkaufen weder Drogen noch Waffen – und wir spionieren auch nicht irgendwem hinterher.«
    »Na ja, das sind heikle Themen. Der Status quo in Amerika ist nun mal der einer bis an die Zähne bewaffneten Festung. Frieden, Immigranten, Abschaffung der Folter, Abschaffung der Todesstrafe – kein Wunder, dass man Sie für eine Bedrohung hält. Sie bringen den ganzen Flugzeugträger zum Schaukeln. Wahrscheinlich gibt es im Pentagon ein ganzes Stockwerk, das sich nur mit Ihrem Freedom Center beschäftigt.«
    »Aber das hieße ja, dass wir die anderen Bewohner des Hauses gefährden«, sagte Schwester Zabinska bekümmert. »Die Firma, der das Gebäude gehört, ist sehr großzügig und hat uns erlaubt, im Erdgeschoss das Freedom Center einzurichten. Fünf von den Schwestern, die da arbeiten, wohnen auch im Gebäude, und wir arbeiten auch viel mit den anderen Bewohnern, weil die meisten von ihnen Flüchtlinge und Immigranten sind, die Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und beim Umgang mit den Behörden brauchen. Vielleicht sollten wir diejenigen, die am meisten von Abschiebung bedroht sind, woanders unterbringen. Sie haben sowieso alle eine höllische Angst wegen der Brandbomben.«
    »Sie müssen sehr vorsichtig sein, wo und mit wem Sie darüber reden«, sagte ich. »Wahrscheinlich hören die all Ihre Gespräche mit, nicht nur, wenn Sie telefonieren.«
    Natürlich war sie empört, besonders als ich ihr erklärte, wie schwer es ist, moderne Abhörgeräte aufzuspüren. Wir überlegten, was sie dagegen tun könnten, stellten aber bald fest, dass ihre Möglichkeiten begrenzt waren. Technische Abwehrmaßnahmen konnten sich die Nonnen nicht leisten, und irgendwelche konspirativen Tricks wie Geheimcodes oder Besprechungen außerhalb des Gebäudes waren zu aufwändig.
    »Außerdem würde solche Heimlichtuerei uns verrückt machen. Das entspricht nicht unseren Gelübden und unseren Aufgaben. Aber vielleicht sollten wir das Gebäude durch den Seitenausgang verlassen, wenn wir nicht überwacht werden wollen. Es gibt da einen Durchgang zur Parallelstraße.«
    Ich verzog das Gesicht. »Wahrscheinlich gibt es auch beim Seiteneingang längst eine Überwachungskamera. Kommt ganz darauf an, wie wichtig Sie für die sind.«
    Schwester Zabinska schlug die Hände vors Gesicht. »Ich weiß, das sind wichtige Fragen. Dabei stehen wir immer noch unter Schock, weil wir Frances verloren haben. Der Angriff war schrecklich. Aber dass wir sie verloren haben … Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich bin die Leiterin des Freedom Centers, aber sie war in jeder Beziehung unser geistliches und psychologisches Oberhaupt. Ich muss wissen, warum sie umgebracht worden ist.«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. »Ich wünschte, ich wüsste es.«
    »Als ich in Ihre Tasche geschaut und gesehen habe, dass Sie Privatdetektivin sind, dachte ich noch, dass Sie gekommen wären, um sie auszuhorchen. Ich wusste ja nicht, dass uns die Regierung längst beobachtete. Ich dachte einfach nur, dass eine immigrantenfeindliche Gruppe Sie damit beauftragt haben könnte, uns auszuspionieren.«
    Ich erzählte ihr die Geschichte von Lamont Gadsden und

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