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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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strenger Chef und verfügte über seine Angestellten, wie es ihm beliebte. Man verplemperte keine Zeit mit irgendwelchen Recherchen für seine Cousine, wenn man Brian Krumas in den Senat bringen musste. Ich beschloss, Petra lieber in Ruhe zu lassen.
    Ich hatte aber auch keine Lust, gleich wieder in die heiße Nachmittagssonne hinauszugehen. Stattdessen ging ich in die Coffee Bar im Erdgeschoss des Gebäudes, in dem ich meinen Termin gehabt hatte, und bestellte einen Cappuccino mit Eis. Während ich darauf wartete, dass mein Kaffee fertig wurde, warf ich einen Blick in die Runde und entdeckte zu meiner Überraschung ein bekanntes Gesicht an einem der Tische in der Ecke des Raums. Das dünne, straff zurückgekämmte schwarze Haar über einem geröteten Gesicht mit deutlichen Hängebacken hatte ich erst vor zwei Wochen am Lake Catherine gesehen.
    Was um alles in der Welt hatte denn Larry Alito an einem heißen Julitag in der Innenstadt von Chicago zu suchen? Und noch dazu in einem Café statt in einer Bierkneipe? Ich wollte mich schon in die Schatten zurückziehen, als mir bewusst wurde, dass mein Hut, meine Sonnenbrille und die Handschuhe eine ausgezeichnete Verkleidung darstellten. Ich nahm also meinen Kaffee und setzte mich auf einen der Hocker am Fenster direkt neben dem Tisch von Alito.
    Der Mann, mit dem er sprach, sah aus wie viele Männer mittleren Alters aus dem mittleren Management. Er hatte feines, sandfarbenes, schon etwas dünnes Haar. Klugerweise trug er es nicht zur Seite gekämmt, sondern sehr kurz geschnitten. Mit seiner Stupsnase und seinem Schmollmund sah er aus wie ein permanent staunendes Baby. Nur seine kalten grauen Augen machten klar, dass er und nicht Alito das Treffen beherrschte.
    Was die beiden redeten, konnte ich nicht verstehen, denn das Café hatte Musik mit einem alles übertönenden Bass laufen. Die beiden Männer gingen eine Reihe von Papieren in einem Schnellhefter durch, und der Mann, den ich nicht kannte, tippte immer wieder mit dem Finger darauf. Er war offenbar mit der Arbeit nicht zufrieden, die Alito geleistet hatte. Ich zog mein Handy heraus, tat so, als würde ich eine SMS schreiben, und machte ein Foto von ihnen. Als sie aufstanden, wartete ich, bis sie fast in der Eingangshalle waren, ehe ich ihnen folgte.
    In der Halle trennten sie sich, ohne miteinander zu sprechen oder sich anzusehen. Der Mann, der die Befehle gab, ging zum Ausgang, während Alito die Tür einer FedEx-Filiale betrachtete. Ich kniete mich hin und tat so, als müsste ich meine Socken richten. Alito war vielleicht ein mieser Bulle gewesen, aber er hatte immerhin dreißig Jahre Erfahrung mit Fahndungsplakaten und hätte mich aus der Nähe womöglich doch noch erkannt. Ich blickte durch die großen Scheiben hinaus auf den Platz und sah, dass der Grauäugige in das Gebäude ging, in dem das Büro der Krumas-Kampagne war.
    Alitos Handy klingelte. Ich trat hinter seinem Rücken an einen Kiosk und kaufte ein Päckchen Kaugummi. »Ja«, sagte er in sein Handy. »Hat mir Les schon gesagt. Ich weiß, was er will. Hältst du mich für einen Trottel? Du brauchst nicht alles, was ich mache, noch mal zu kontrollieren … Ja, du kannst mich auch mal!«
    Er klappte wütend sein Handy zu und stürmte durch die Drehtür ins Freie. »Les« hatte es ihm gesagt – Les, der Mann mit dem sandfarbenen Haar und den kalten Augen. Das war also Les Strangwell.
    Ich ging mit meinem Kaffeebecher nach draußen auf die Plaza und setzte mich in den Schatten. Was für eine Verbindung gab es zwischen Alito und Strangwell? Natürlich arbeiten ehemalige Polizisten gelegentlich freiberuflich, aber wieso brauchte die Krumas-Kampagne einen Mann wie Alito für ihre Sicherheit …? Dornick!
    George Dornick war der Berater des Kandidaten in Sicherheitsfragen, und er war Alitos ehemaliger Partner. Vielleicht fütterte ihn Dornick gelegentlich mit ein paar kleinen Aufträgen.
    Was für Aufträge konnten das sein? Ich dachte an meine Wohnung. Dort war jemand eingedrungen, der sich mit Schlössern auskannte. Ein Expolizist war dazu bestimmt in der Lage. Mit dem nötigen Werkzeug konnte George Dornick ihn jederzeit ausstatten. Dazu hatte er ja seine Sicherheitsfirma. Aber was konnte ich haben, was Dornick oder Les Strangwell interessiert hätte? Das Foto vom Softball-Team meines Vaters? Larry Alito war darauf abgebildet gewesen, Dornick auch. Aber auch Bobby Mallory und zig andere.
    Alito war stolz darauf, dass er Polizist gewesen war. Es war das, was

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