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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Er hatte sich mit Politikern aus Illinois, mit amerikanischen Präsidenten, mit einem Bundesrichter am Supreme Court und Fernsehstars ablichten lassen und alles ins Netz gestellt. Auf diese Weise konnten potenzielle Kunden gleich sehen, was für Kontakte er einem für tausend Dollar die Stunde vermitteln konnte. Ich druckte einige dieser Bilder aus, und zum Abschluss noch das Bild von George Dornick auf der Mountain-Hawk-Website.
    Als ich mich ins Bad zurückzog, um mich für meinen Arbeitstag frisch zu machen, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Irgendwie schien es mir falsch, dass ich mich stundenlang mit allen möglichen Salben einkremte, um mich vor der Sonne zu schützen, während meine Cousine womöglich in Lebensgefahr schwebte. Ich setzte meinen Hut auf, zog meine Handschuhe an, überprüfte das Magazin der Pistole, steckte sie ins Holster und verließ die Wohnung durch die Hintertür.
    Jake Thibaut saß auf seiner Veranda mit einer Tasse Kaffee. »Das ist ein sehr attraktives Kostüm«, sagte er. »Wollen Sie undercover auf eine Plantage im Bürgerkrieg?«
    Ich versuchte zu lächeln, aber als ich antwortete, brach meine Stimme. »Das ist wegen des Brands. Wegen meiner … Tut mir leid … Meine Cousine ist verschwunden. Die Begleitumstände sind sehr beunruhigend. Ich muss gehen und sie suchen.«
    Er sprang auf und kam ein paar Schritte die Treppe herunter. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Ich meine, ohne dass ich eine Waffe benutzen oder körperlichen Heldenmut aufbringen muss?«
    Ich wollte schon Nein sagen, als mir einfiel, dass Thibaut ja möglicherweise die Männer gesehen hatte, die bei mir eingebrochen waren. Ich zog die Mappe mit den Fotos aus der Aktentasche und zeigte sie ihm.
    »Ich weiß, es war dunkel, und die Fotos sind nicht gerade toll, aber könnte einer von diesen Männern da an dem Einbruch beteiligt gewesen sein?«
    »Schwer zu sagen.« Er tippte auf das Bild von Alito und Strangwell. »Die Männer da sitzen, man sieht nicht, wie groß sie sind. Der hier« – er zeigte auf Alito – »ist bullig genug, aber ich müsste sie laufen sehen. Ich vergleiche die Menschen immer mit Bessie, äh, meinem Bass. Da kann ich sehen, wie groß sie sind.«
    Ich steckte die Bilder zurück in die Mappe. Als ich die Treppe hinunterging, rief er mir nach: »Die Kerle sahen bedrohlich aus. Denken Sie bitte daran!«
    Ich nickte. »Bedrohlich« war noch ein ziemlich harmloses Wort für das, was diese Leute getan hatten.
    Ich ging durch das Gartentor zu meinem Auto. In der Hektik der vergangenen Nacht hatte niemand daran gedacht, in Petras Wohnung nachzusehen, ob sie vielleicht zu Hause war – betäubt oder … nein, nein, bitte nicht tot.
    Ich hatte noch keine Zeit gehabt, das Stück geschmolzenes Plastik zu ersetzen, das mal mein Führerschein gewesen war, und ich wollte keine Ewigkeit damit verschwenden, einem Polizisten das zu erklären. Deshalb hielt ich mich auf dem Weg zu Petras Wohnung streng an die Geschwindigkeitsvorschriften und bremste sogar, wenn eine Ampel mal Gelb zeigte. Auch vor jedem Stoppschild hielt ich brav an.
    Meine Einbruchswerkzeuge waren zum Glück nach wie vor im Handschuhfach. An der Haustür drückte ich Petras Klingel, aber es rührte sich nichts. Ich wollte nicht im hellen Tageslicht mit meinem Werkzeug am Türschloss herumwerkeln, deshalb wählte ich die erprobte Methode, einfach bei anderen Leuten zu klingeln. In der Regel findet sich immer jemand, der unvorsichtig genug ist, den Summer zu drücken, ohne sich zu überzeugen, wer unten steht. Diesmal hatte ich schon beim dritten Mal Glück.
    Ich nahm immer zwei Stufen auf einmal, als ich die Treppe zum obersten Stockwerk hinaufstürmte, und als ich vor Petras Tür stand, hatte ich Seitenstechen. Die Frau, die mich hereingelassen hatte, rief im Treppenhaus hinter mir her, und ich bemühte mich, erst mal wieder zu Atem zu kommen, ehe ich eine Entschuldigung nach unten rief. Ich hätte die falsche Klingel erwischt, behauptete ich. Die Stimme einer offenbar wohlerzogenen Weißen beruhigte die Frau, und ich hörte, wie sie sich wieder in ihre Wohnung zurückzog.
    Ich kniete mich vor Petras Tür und ging mit meinen Nachschlüsseln, Haken und Schraubenziehern zu Werk. Meine Hände zitterten. Ich war schrecklich langsam, und meine Baumwollhandschuhe glitten ständig an den Schlüsseln ab. Ich zog die Handschuhe aus, aber es war immer noch so, als ob ich in Sirup herumrührte.
    Als ich die Tür schließlich offen hatte, traf mich eine

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