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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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sagte ich. »Und außerdem hab ich sie schmutzig gemacht … Meine Kreditkarten sind alle im Freedom Center verbrannt, aber wenn Sie mir die Tasche reservieren, hole ich sie mir, sobald ich genug Bargeld dabei habe.«
    Rivers betrachtete mich mit düsteren Augen von oben bis unten, dann reichte er mir die Tasche. »Ich glaube, ich riskier’s mal, Ms Detective. Sie haben sich große Mühe gegeben. Und wenn Sie nicht zahlen, kann ich Ihre Leiche immer noch in Dornicks Büro legen und behaupten, er wäre schuld.«
    Es war ein schwacher Witz, aber nach all der Anspannung mussten wir lachen. Alle bis auf Kimathi, der erschrocken zurückfuhr, als er mich lachen sah. Sie sagen: Dieser Niggerboy ist ein guter Tänzer. Sie lachen . Es ernüchterte mich augenblicklich. Ich bat Rivers, mich durch die Hintertür rauszulassen, nur um ganz sicherzugehen.
    Ich zögerte keinen Moment, als ich in Morrells Honda stieg, sondern fuhr mit einer nervösen Energie, die mich selbst überraschte. Ich trat aufs Gaspedal und machte ein riskantes Manöver nach dem anderen auf dem Ryan Expressway. Immerhin schrieb ich keine SMS und spielte auch nicht auf der Tuba.
    Um etwas zur Ruhe zu kommen, fuhr ich auf den Parkstreifen, stieg aus und atmete tief durch. Aber es nutzte nichts: Ich sah immer nur meinen Vater, das Gesicht, das ich liebte und dem ich vertraute, vor dem Einwegspiegel eines Verhörraums.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?« Ohne dass ich es gemerkt hätte, hatte ein Streifenwagen hinter mir angehalten.
    Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich, aber ich klammerte mich an die Wagentür und schaffte es, freundlich zu lächeln. »Danke, ich hatte einen Krampf im Fuß und dachte, es wäre besser, erst einmal anzuhalten.«
    Der Beamte tippte sich an die Mütze, wartete aber doch, bis ich wieder eingestiegen war und mich in den Verkehr eingefädelt hatte. Dann fuhr er hinter mir her, während ich den Verkehr aus den Seitenspiegeln beobachtete, mich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hielt und jedes Mal blinkte, wenn ich die Spur wechselte. Ständig drohte die Hysterie mich zu überwältigen. We serve and protect – das Motto der Polizei von Chicago. Hatte der Polizist mich beschützt? Wollte er sehen, ob ich wegen eines Drogendeals angehalten hatte? Oder hatte er sich einfach gelangweilt? Was machte er, wenn er eine Verdächtige mit aufs Revier nahm?
    In der Innenstadt verließ ich den Ryan Expressway und stellte den Honda in der Tiefgarage am Millennium Park ab. Die rote Handtasche schloss ich im Kofferraum ein. Wenn ich wegrennen musste, würde eine Handtasche mich bloß behindern. Außerdem war sie zu auffällig.
    Auf der Straße spürte ich sofort die heiße Augustsonne. Ich hatte aber nur die Cubs-Mütze, um mich davor zu schützen. Keine Jacke und keine Salben und keine Sonnenschutzcreme. Aber ich fühlte mich ja ohnehin so miserabel, dass ich es nur als gerechte Strafe empfunden hätte, wenn mich die Sonne gekocht und geschält hätte.
    Ich winkte ein Taxi heran und ließ mich zum nördlichen Ende der Michigan Avenue bringen. Gegenüber vom Drake Hotel, wo mein Onkel wohnte, gibt es ein Einkaufszentrum. Ich suchte ein Papiergeschäft und kaufte eine Karte und einen Stift.
    Im sechsten Stock gab es einen Übergang zur Lobby des Four Seasons. Ich tauchte in die Atmosphäre von Reichtum und sanften Farben ein, lächelte dem Portier zu und setzte mich in eine Nische, um in Ruhe zu schreiben. Trotzdem brauchte ich eine Weile und kaute auf der Kappe des Kugelschreibers herum, bis mir die richtigen Worte einfielen.
    Lieber Peter,
    Dein Bruder Tony hat Dir vor vielen Jahren den Arsch gerettet, aber ich weiß jetzt, dass Du Harmony Newsome getötet hast. Mord verjährt nicht, und ich fühle mich Dir gegenüber nicht so verpflichtet wie Tony. Ich werde Dich nicht zu retten versuchen. Was ich aber nicht verstehe, ist etwas anderes: Warum willst Du Petra opfern? Ich hätte gedacht, dass Du zumindest Vaterliebe empfindest.
    Wenn Du mit mir reden willst, kannst Du mich in den nächsten zehn Minuten im Pavillon im Park gegenüber vom Drake finden. Wenn Du nicht auftauchst, mache ich mich auf den Weg zur Polizei.
    Vic
    PS Glaubst Du, dass Bobby Mallory die Wahrheit für Dich verschweigen wird?
    Ich schob den Brief in den Umschlag und adressierte ihn an meinen Onkel. Dann ging ich über die Straße in die Eingangshalle des Drake, gab einem Pagen fünf Dollar und bat ihn, den Brief sofort meinem Onkel zu bringen. Dann ging ich durch die

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