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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Knie versagten, und ich landete auf dem Boden. Curtis Rivers zeigte keinerlei Mitgefühl, aber ich wollte auch keins. Es ist für deinen Bruder. Für Peter . Tony hatte zugesehen, wie Alito und Dornick einen Mann an eine kochendheiße Dampfheizung gekettet und Stromstöße durch seine Hoden gejagt hatten. Mein Vater, mein guter, kluger, liebevoller Vater … Meine Hände waren so nass, dass ich dachte, sie wären blutig. Ich spürte das Blut von Steve Sawyer und allen anderen Gefangenen, die mein Vater in die Gewalt von Dornick und Alito gebracht hatte, an meinen Händen, aber als ich die Augen aufmachte, waren es nur Rotz und Tränen.
    Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem rissigen Linoleum gesessen und einer kleinen Spinne zugesehen habe, die an der Scheuerleiste entlanglief. Ich wollte mich auf den Boden legen und den Rest des Lebens auf diesem Planeten nur schlafen. Wenn ich Petra und Lamont gefunden hatte, würde ich vielleicht Ruhe finden. Dann könnte ich mich zusammenrollen und sterben.
    Es ist für Peter . Das Gespräch tauchte wieder auf, das ich an jenem Weihnachtstag vor vierzig Jahren belauscht hatte, als mein Vater sagte: »Du hast doch deine Beförderung? Reicht dir das nicht?« Und Alito hatte gesagt: »Willst du, dass er ins Gefängnis kommt?«
    Ich stand wieder auf. Alle Knochen taten mir weh.
    Nach den Krawallen im Marquette Park war mein Vater monatelang angespannt und gereizt gewesen. An die Mahnwachen, die Harmonys Bruder und Schwester Frances organisiert hatten, konnte ich mich nicht erinnern, aber sie hatten bestimmt vor dem Revier an der South Side stattgefunden. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie gespannt die Lage gewesen war. Das Büro des Bürgermeisters hatte Druck ausgeübt, eine Verhaftung verlangt.
    Also hatte die Staatsanwaltschaft sich etwas einfallen lassen: Schnappt euch einen von den Anacondas, hatten sie den Beamten gesagt, die haben genug auf dem Kerbholz. Wer weiß, wer Steve Sawyer ins Spiel gebracht hatte. Bestimmt war es Alito. Oder Dornick? Ich weigerte mich anzunehmen, dass es mein Vater gewesen sein könnte. Arnie Coleman war der Pflichtverteidiger gewesen, den hatten sie ausgesucht, weil er so karrieregeil war, dass er auf jeden Fall mitspielen würde. Und im Zweifelsfall hatte er auch noch Geld bekommen.
    Mein nächster Atemzug war ein schaudernder Seufzer. Ich sah die vier Männer an. Ich musste mich zusammenreißen, professionell bleiben. Ich wusste nicht, ob ich noch einmal Gelegenheit haben würde, mit Sawyer zu reden.
    »Mr Kimathi … Ich werde tun, was ich kann, um die Person zu finden, die Harmony Newsome wirklich getötet hat. Aber dazu muss ich Ihnen noch ein paar Fragen stellen.«
    Kimathi schluckte krampfhaft und zog sich wieder hinter den Rücken von Rivers zurück.
    »Beim Prozess haben Sie gesagt: Lumumba hat mein Bild, Mr Kimathi. Was haben Sie damit gemeint?«
    »Das stimmt, Lumumba hat mein Bild.«
    »Aber was für ein Bild war das?«
    »Das hat er Johnny gesagt. Johnny hat es versprochen, aber dann kam keiner. Sie hatten alle Angst vor den Dämonen. Ich bin voller Dämonen.« Er machte plötzlich einen Schritt vorwärts und streckte den Kopf vor. Sein Oberkörper war verdreht, er streckte die Zunge heraus, sodass er an eine Maske der Maya erinnerte. »Siehst du meine Dämonen? Siehst du, wie sie auf mir herumkriechen?«
    Ich zwang mich, nicht zurückzuweichen. »Das sind nicht Ihre Dämonen, Mr Kimathi. Die gehören den Männern, die Sie gefoltert haben. Sagen Sie den Dämonen, sie sollen dahin zurückkehren, wo sie hingehören.«
    »Nein, das sind meine«, wimmerte er. »Sie wohnen schon lange bei mir. Pastor Hebert hat mir gesagt … Er sagt, ich komme sowieso in die Hölle, weil ich mich mit Johnny und Lumumba herumtreibe, statt zu ihm in die Kirche zu kommen. Pastor Hebert hat mir die Dämonen geschickt, damit sie mich jeden Tag daran erinnern.«
    Es war schrecklich, ihm zuzuhören, aber es gelang mir, meine Stimme nicht kippen zu lassen. »Was ist mit den Bildern? Was für Bilder hatte Lumumba?«
    Kimathi richtete sich wieder auf und sah Rivers an. Sein Gesicht war voller Kummer. »Lumumba hat gesagt, er hätte ein Foto von dem, der Harmony totgemacht hat. Bin ich das gewesen? Hatte er mein Bild?«
    »Du hast sie nicht getötet, Kimathi«, sagte der Maschinist. »Und die Frau hat recht mit den Dämonen. Das sind nicht deine Dämonen. Schick sie der Person, der sie gehören.«
    Jetzt wusste ich also, was die Leute in meinem Büro und in

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