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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Blume und mal auf die Schulter von Papa setzt, gleich dreimal hintereinander. Dabei wurde ich immer leiser, bis Miss Claudia fest eingeschlafen war.
    Als ich aufstand und mich verabschiedete, blieb Miss Ella demonstrativ sitzen, aber Pastorin Karen folgte mir auf den Flur.
    »Ich weiß, Sie stehen zur Zeit sehr unter Druck«, sagte sie. »Und Ihre größte Sorge ist sicher Ihre Cousine. Deshalb war es wirklich sehr nett von Ihnen, dass Sie Miss Claudia besucht haben.« Sie legte mir eine Hand auf den Arm. »Dieser Mann, den Sie erwähnt haben, dieser Rivers … Glauben Sie, dass er die Wahrheit über Lamont sagt?«
    »Ja, ich glaube schon. Er weiß zwar nicht, was passiert ist, aber er sagt, Johnny Merton wüsste es. Ich weiß nicht, warum Merton es ihm nicht erzählt hat, aber ich habe kein gutes Gefühl dabei. Es muss etwas sehr Schlimmes dahinterstecken. Johnny Merton ist ein kaltblütiger Bursche, der sich nicht so leicht erschrecken lässt.«
    Ich befreite mich sanft von der Hand der Pastorin. »Irgendetwas an dieser Lamont-Geschichte hat mit dem Verschwinden meiner Cousine zu tun. Vielleicht sind es die Anacondas, vielleicht ist es Steve Sawyer. Ich werde das noch herausfinden. Einer der Männer bei der Krumas-Kampagne gehört zu den Polizisten, die Sawyer vor vierzig Jahren gefoltert haben, um ein Geständnis von ihm zu erpressen.«
    »Gefoltert?«, keuchte die Seelsorgerin. »Sind Sie sicher?«
    »Ja, leider.« Sawyer-Kimathis verbrannter, gequälter Körper stand mir vor Augen. Dieser Niggerboy ist ein guter Tänzer . Würde ich das je wieder vergessen können? »Ich kenne noch nicht alle Zusammenhänge, aber mein Onkel und Harvey Krumas, der Vater des Kandidaten, sind zusammen aufgewachsen, und irgendwie hatten sie etwas mit diesem Mord im Marquette Park vor vierzig Jahren zu tun. Und das bedeutet –«
    Ich konnte nicht weiterreden. Ich wollte nicht sagen, was ich dachte: dass mein Onkel womöglich mit daran schuld war, dass Schwester Frances gestorben war. Ich presste meine Hände gegen den Kopf, als ob ich diese Erkenntnisse damit beseitigen könnte.
    »Das ist ja schrecklich, Vic. Warum gehen Sie nicht zur Polizei?«
    Ich verzog das Gesicht. »Warum sollte ich ausgerechnet bei der Polizei jemandem trauen? Die Männer, die Sawyer gefoltert haben, waren doch Polizisten!«
    Aber ihre Frage erinnerte mich daran, dass Bobby Mallory mich hatte sprechen wollen. »Ja, vielleicht sollte ich tatsächlich jemanden anrufen«, sagte ich langsam. Ich fragte sie, ob ich das Telefon in ihrem Büro benutzen dürfte.
    »Ja, natürlich«, sagte sie. Wir fuhren im Aufzug nach unten in den zweiten Stock. Karen schien bedrückt über das, was ich ihr erzählt hatte, und wir schwiegen.
    Wieder musste ich mein Handy benutzen, um Bobbys Privatnummer herauszusuchen.
    Eileen Mallory meldete sich. »Ach, Vicki, das mit Petra tut mir so leid. Das ist eine schreckliche Woche. Wir haben nie viel mit deinem Onkel Peter zu tun gehabt, aber bitte richte ihm und seiner Frau aus, wie leid uns das alles tut. Und wenn wir irgendwas für sie tun können, sollen sie uns das bitte wissen lassen. Sie können gern hier wohnen, und Bobbys Team gibt sich bestimmt alle Mühe, deine Cousine zu finden.«
    Ich bedankte mich etwas verlegen und erwähnte dann, dass Bobby mich hatte sprechen wollen. Er sei noch nicht nach Hause gekommen, sagte Eileen. Sie gab mir seine Handynummer. Und fügte noch ein paar warme, persönliche Worte hinzu, die so herzlich waren, dass meine Augenlider brannten.
    Bobbys Reaktion auf meinen Anruf war nicht halb so liebevoll. »Wo bist du?«, schrie er, sobald ich mich gemeldet hatte.
    »Ich, ich geistere durch die Stadt wie ein Gespenst«, sagte ich. »Stimmt das, dass du mich sprechen wolltest?«
    »Ich will dich sofort hier sehen!«
    Ich starrte auf Pastorin Karens zerkratzte Schreibtischplatte. »Weißt du, Bobby, das geht nicht. Ich bin abgetaucht. Ich verstecke mich vor George Dornick und seinen Söldnern. Ich hoffe, ich finde Petra vor ihm.«
    »Dornick ist hinter dir her? Der kriegt einen Orden, wenn er dich hier abliefert!«
    »Den kannst du ihm bei meiner Beerdigung geben. Ich glaube nicht, dass er mich lebendig irgendwo abliefern würde. Dann könnt ihr euch gegenseitig dazu gratulieren, dass ihr mich und den ganzen Dreck von eurer Polizeiarbeit unter die Erde gebracht habt.«
    Ich wusste nicht, wie lange Bobbys Techniker brauchen würden, um herauszufinden, von wo aus ich anrief, aber ich beschloss, nicht mehr

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