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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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länger als drei Minuten am Apparat zu bleiben.
    »Victoria, diesmal bist du zu weit gegangen. Du hast dir immer schon eingebildet, du könntest besser arbeiten als ich und dreizehntausend andere gute, anständige Polizisten. Du hast immer gedacht, wir hätten nur deshalb was gegen dich, weil wir alle dumm und korrupt sind. Aber diesmal kann ich dir nicht helfen. Du bist einfach zu weit gegangen.«
    »Wieso? Weil ich George Dornick als Söldner bezeichnet habe?«
    »Nein, sondern weil du Larry Alito auf dem Gewissen hast.«
    Ich hatte die ganze Zeit den Sekundenzeiger der Uhr beobachtet, die an der Wand der Seelsorgerin hing, aber diese Nachricht ließ mich alle Vorsicht vergessen.
    »Alito ist tot?«, sagte ich.
    »Verdammt noch mal, zieh endlich deinen Kopf aus dem Hintern!«, brüllte Bobby. Er musste schon sehr wütend sein, wenn er sich gegenüber einer Frau so unflätig ausdrückte. Das passte eigentlich gar nicht zu ihm. »Seine Leiche wurde heute Nachmittag am Fluss gefunden, in der Nähe der Cortlandt Avenue. Und seine Frau sagt, du hättest heute Morgen bei ihr angerufen und Drohungen gegen ihn ausgestoßen.«

44
    Schmutzige Wäsche
    Während ich mit Bobby telefonierte, hatte Karen am Fenster gestanden und abwesend mit der Schnur des Rollos gespielt. Als ich auflegte, drehte sie sich zu mir um.
    »Da draußen sind plötzlich jede Menge Streifenwagen. Das kommt eigentlich nie vor. Glauben Sie, das hat was mit Ihnen zu tun?«
    »Ich glaube, das möchte ich lieber nicht herausfinden. Können Sie mich hier rausbringen?« Ich sah mich hektisch nach einem Versteck um, fand aber nichts, das mir sicher erschien. Und die Polizei würde sich von einem grauen Overall und einem nie benutzten Mop nicht täuschen lassen. Sie würden sich die Putzfrauen besonders vornehmen, auch die, die ich im Aufzug getroffen hatte.
    »Wie soll ich Sie hier rausbringen?« Es war deutlich zu sehen, dass Pastorin Karen sich an den Gedanken erst gewöhnen musste.
    »Diese Wäschewagen …«, sagte ich hastig. »Wo kommt denn die schmutzige Wäsche hin?«
    Karen dachte einen Augenblick nach, dann drückte sie auf eine Taste ihres Telefons. »Hier ist Pastorin Karen. Ich war gerade bei einer unserer schwer kranken Patientinnen und habe ein paar schmutzige Laken. Wo finde ich den nächsten Behälter? … Hab sie törichterweise mit in mein Büro genommen … Nein, danke, ich mache das selbst. Ich will sie hier raushaben, und außerdem muss ich mich anschließend sowieso abschrubben … Nummer elf, danke.«
    Sie presste die Lippen zu einem schmalen, entschlossenen Strich zusammen, machte die Tür auf, warf einen vorsichtigen Blick in den Flur und winkte mich dann zu sich. »Aufzug Nummer elf. Los geht’s!«
    Ich folgte ihr mit gespannten Muskeln durch den Irrgarten der Krankenhauskorridore zu einem der Dienstaufzüge im hinteren Teil des Gebäudes. Wir hörten schon die kratzigen Sprechfunkgeräte der Polizei und die erschrockenen Rufe der Bewohner, die wissen wollten, ob ein Amokläufer im Haus unterwegs sei, aber wir sahen keine Beamten. Karen drückte den Aufzugknopf. Direkt daneben war eine Treppe, und ich hörte schwere Schritte heraufkommen.
    Der Aufzug war da, aber ich starrte wie gelähmt auf die Treppenhaustür, bis Karen mich in die Kabine schob und den Knopf drückte, der die Aufzugtür schloss.
    Ich stieß einen lauten Seufzer aus. »Vielen Dank. Ich glaube, ich verliere langsam die Nerven.«
    »Aber nicht doch!«, sagte sie und drehte zugleich ihre Augen in Richtung der Überwachungskamera an der Decke. Dann fing sie an, aufgeregt darüber zu reden, dass das Reinigungspersonal sich besser um die AIDS -Patienten im Krankenhaus kümmern müsste.
    »Das kommt davon, wenn man alles an Fremdfirmen gibt«, sagte ich mit meinem besten South-Side-Akzent. »Die müssen im Akkord arbeiten und werden nach Zimmern bezahlt. Natürlich kümmern die sich nicht so um die Dinge wie die Leute, die vom Krankenhaus angestellt werden.«
    Der Aufzug war ziemlich altmodisch, und ich hatte das Gefühl, dass man in der Zeit, die er brauchte, um uns vom zweiten Stock ins zweite Tiefgeschoss hinunterzubringen, das ganze Gebäude hätte desinfizieren können. Karen und ich plapperten über AIDS und Reinigung, bis sich mein Mund wie eine Glocke mit einem sehr trockenen Klöppel anfühlte. Nach einer gefühlten Ewigkeit bremste der Fahrstuhl endlich ab.
    Die Türen öffneten sich. Und wir befanden uns in einer düsteren Halle, in der zwei Dutzend Rollwagen

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