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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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befördert wurde. Vom uniformierten Rekruten zum Junior Detective, ohne weitere Fragen. Alito war sofort in seinem Element. Er spielte jetzt mit in der Oberliga.«
    Jetzt kam der schwerste Teil des Berichts. »Als dann der Bürgermeister immer mehr Druck machte, weil der Mörder von Harmony Newsome nach einem halben Jahr immer noch nicht gefunden war, beschloss Dornick, dass einer von den Anacondas anstelle von Harvey den Kopf dafür hinhalten müsste. Steve Sawyer wurde verhaftet, und Larry war der eifrige Folterknecht, der dem Verdächtigen die Elektroden an den Geschlechtsorganen befestigte und ihm so lange Strom durch die Hoden schickte, bis der junge Mann zusammenbrach und alles zugab, was die Detectives von ihm verlangten. Dieses Geständnis wurde dann im Gericht vorgelegt.«
    Petra rang erschrocken nach Luft und warf ihrem Vater einen entsetzten Blick zu. Der starrte auf die Tischplatte. Detective Finchley musste sich offenbar sehr beherrschen. Ich sah, wie eine Ader an seiner Schläfe pochte. Eine Sekunde lang herrschte Schweigen.
    »Das haben Sie doch alles erfunden«, sagte Dornick. »Es gibt keine Beweise, gar nichts. Außer der Tatsache, dass so ein Drecksack von den Anacondas, der wer weiß wie viele Morde begangen hat, von einem ordentlichen Gericht zu vierzig Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Der Mann war der Laufbursche von Johnny Merton. The Hammer selbst war zu schlau für uns, aber diesen anderen Bastard haben wir festgenagelt.«
    Bobby warf Finchley einen Blick zu, der einen dicken Schnellhefter aufschlug und sagte: »Officer Warshawski hat nach der Vernehmung des beschuldigten Steve Sawyer Beschwerde eingereicht, Mr Dornick. Warshawski hat eine schriftliche Erklärung zu den Akten gegeben, wonach er gesehen hat, dass bei der Befragung übermäßige Gewalt angewendet wurde und dass er das Geständnis und die darauf beruhende Verurteilung des Angeklagten für falsch hielt.«
    »Und während Larry befördert wurde, ist Tony nach Lawndale versetzt worden«, sagte ich leise. »Peter bekam einen fetten Job bei Ashland Meats. Und einen Monat vor dem großen Schnee brachte Alito den Ball in unser Haus. Warum er ihn nicht selbst behalten hat, verstehe ich nicht, aber er hat ihn meinem Vater gegeben. Er hat gesagt, Tony solle gut darauf aufpassen; denn er, Larry Alito, habe Tonys Bruder vor dem Gefängnis bewahrt.«
    Erneut wurde es sehr still am Tisch. Dann fragte Bobby: »Wo ist der Baseball jetzt, Vicki?«
    »Im Kofferraum meines Wagens wahrscheinlich. Wenn ihn Dornick nicht aufgebrochen und den Ball gestohlen hat.«
    Dornick machte eine fahrige Bewegung, so als könne er selbst nicht glauben, dass ihm der Ball durch die Lappen gegangen war, schwieg aber eisern.
    »Eine Sache will ich noch wissen«, sagte ich. »Was ist aus Lamont geworden? Lamont Gadsden? Er hatte die Bilder, und er ist verschwunden.«
    »Den hat sicher Merton auf dem Gewissen«, erklärte Dornick. »Noch so ein Gangster, dessen Mama den Leuten was vorheult und behauptet, ihr kleiner Junge hätte im ganzen Leben nichts Böses getan. Ach nein, in diesem Fall war es ja die Tante, nicht wahr?«
    Detective Finchley schlug eine andere Seite in der Akte auf, die vor ihm lag. »Lamont Gadsden ist in den frühen Morgenstunden des 26. Januar 1967 in das Polizeirevier an der Racine Avenue gekommen. Der diensthabende Beamte trug ihn in das Wachbuch ein, mit der Zusatzbemerkung, er habe Beweismaterial im Mordfall Harmony Newsome. Der Sergeant rief die Detectives Dornick und Alito, die den Mann mitnahmen. Es gibt keinen Vermerk, dass er das Revier wieder verlassen hat.«
    Danach brauchte ich gar nichts mehr zu sagen. Peter, Harvey und George fingen alle gleichzeitig an, sich zu rechtfertigen, und ich wusste, dass das gut war, denn früher oder später würden sie sich in Widersprüche verwickeln, und die Wahrheit würde ans Licht kommen. Ich warf einen Blick auf Elton und fragte mich, in welche Welt er sich wohl zurückgezogen haben mochte und ob ich mich auch dort vergraben könnte, statt mit diesen schrecklichen Männern am Tisch zu sitzen.
    Gegen zwei Uhr morgens sagte mein Anwalt, er habe den Eindruck, dass ich zur weiteren Klärung des Sachverhalts nichts weiter beitragen könnte. Er ginge davon aus, dass Bobby den Vorwurf, ich hätte etwas mit dem Tod von Larry Alito zu tun, inzwischen fallen gelassen hätte.
    »Karen Lennon …«, sagte ich. »Ehe ich hier weggehe, muss ich unbedingt wissen, ob es ihr gut geht. Sie hat mich heute

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