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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Ihren Sohn gefunden?«, fragte Karen und zog sich einen Stuhl heran, den sie zwischen die Schwestern stellte.
    »Sie hat jemanden gefunden, der gesehen hat, wie er in der Nacht, als er verschwunden ist, mit dem Anführer einer Straßengang in eine Bar gegangen ist. Meine Schwester wollte nie glauben, dass er mit Drogen gehandelt hat.«
    »Nich’ Drog’n!«, sagte Claudia, die dem Gespräch ängstlich gefolgt war. »Ach! Kann nich’ red’n, kann’s nich’ erklär’n! ’mont nich’ böse.«
    Sie begann erneut zu weinen. Tränen der Wut und Verzweiflung liefen über ihr Gesicht.

10
    Das Donnern der Hufe
    Ich hatte gehofft, nie wieder mit Johnny Merton zu tun zu haben, als ich das Pflichtverteidigerbüro damals verließ. Aber jetzt wusste ich nicht, mit wem ich sonst über Steve Sawyer und Lamont Gadsden hätte reden sollen. Ich durchsuchte ein paar Datenbanken und war sehr erleichtert, als ich Johnny Merton gleich fand. Ich hatte schon angefangen, an meinen Fähigkeiten zu zweifeln. The Hammer war in Stateville, wo er fünfundzwanzig Jahre bis lebenslänglich absitzen musste, wegen Mordes, Anstiftung zum Mord und anderen Verbrechen, die zu scheußlich waren, um in einer familienfreundlichen Zeitung beschrieben zu werden.
    Auch Johnny Mertons Rechtsanwalt war bald gefunden. Wenn ich ihn dazu überreden könnte, mich in Mertons Verteidigerteam aufzunehmen, hätte ich gute Chancen, ihn bald zu sehen. Als normaler Besucher musste man sechs Wochen oder noch länger warten, ehe man einen Termin bekam.
    Der Anwalt hieß Greg Yeoman und hatte ein Büro in der 55sten Straße. Die richtig teuren Anwälte aus der Innenstadt konnte sich Merton also wohl nicht mehr leisten. Stattdessen war er ins eigene Viertel zurückgekehrt. Das sagte einiges über seine Einkommenssituation aus, denn politische Gründe hatte er dafür sicher nicht.
    Es war schon fast sieben Uhr abends, als ich meine Sachen zusammenpackte, um mich auf den Heimweg zu machen. Gerade hatte ich alles eingesteckt, als es an der Tür klingelte. Ich warf einen Blick auf den Monitor und sah, dass es meine Cousine war. Als ich zur Tür ging, um sie hereinzulassen, stellte ich fest, dass sie nicht allein war. Elton Grainger stand neben ihr und versuchte, ihr Streetwise zu verkaufen.
    »Vic, Sie haben mir das Leben gerettet.« Er machte eine elegante Verbeugung und küsste mir die Hand. Er bewegte sich höchst grazil, aber sein Atem war voll des süßen Weins.
    »Wirklich?«, sagte Petra begeistert. Wahrscheinlich stellte sie sich vor, ich hätte eine Revolverkugel gestoppt oder etwas Ähnliches.
    »Ich habe ihn weder aus einem brennenden Gebäude gerettet noch aus einem sinkenden Schiff«, sagte ich. »Er ist bloß vor meinen Augen umgekippt, und ich hab einen Krankenwagen gerufen.«
    »Ich habe das Bewusstsein verloren«, korrigierte mich Elton. »Es ist mein Herz. Die Ärzte haben gesagt, ich hätte sterben können ohne Behandlung.«
    »Die Ärzte haben auch gesagt, dass Sie sterben können, wenn Sie nicht mit der Sauferei aufhören, Elton. Außerdem habe ich mit Pastorin Karen gesprochen. Sie hat gesagt, sie hätte jetzt ein Zimmer von der Veterans Administration für Sie.«
    »Aber ich habe doch schon eine Bleibe. Ganz privat und viel sicherer und sauberer als diese Heimunterkünfte. Seit ich mit fünfzehn anderen in einem Tunnel in Vietnam gelegen habe, wohne ich lieber für mich allein. Da weiß ich wenigstens, dass einen nachts keiner vollpisst.«
    Er wandte sich an Petra. »Waren Sie jemals in einem Heim? Natürlich nicht. Ihre Eltern kümmern sich ja um Sie. So wie ich mich um meine eigene Tochter hätte kümmern sollen, aber da ist so viel schiefgegangen. Ich hab sie im Stich gelassen.«
    Er schloss für eine Sekunde die Augen, und eine Träne rollte ihm über die Wange, während Petra verlegen von einem Fuß auf den anderen trat. Elton bot ein paar vorüberkommenden Joggern seine Zeitschriften an, dann wandte er sich wieder Petra zu.
    »Das Problem bei den Obdachlosenheimen ist, dass man da immer beklaut wird. Wenn du mal fünf Minuten einschläfst, dann werden dir die Schuhe von den Füßen gestohlen. Und wenn du obdachlos bist, dann sind Schuhe deine besten Freunde. Man muss schrecklich viel laufen, und zum Laufen braucht man gute Sohlen unter den Sohlen, wenn Sie mich verstehen.«
    »Wo ist denn Ihre Bleibe?«, fragte ich.
    »Das ist privat. Wenn ich das allen Leuten erzählen würde, wäre ich dort nicht mehr lange allein.«
    »Ich verrate es

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