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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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in der Kirche wurde so viel Aufhebens um sie gemacht, dass Ella manchmal ihrer Schwester die Puppe stahl oder ihr heimlich einen Klaps gab, wenn Mama in der Arbeit war und Oma Georgette gerade nicht hinsah. Reine Boshaftigkeit. Das wusste sie damals wie heute. Aber manchmal hatte Ella es einfach satt, immer »die Große« zu sein und Verantwortung tragen zu müssen.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«
    Eine Schwesternhelferin eilte herbei. Ella und Claudia saßen auf der umzäunten Sonnenveranda, wo es nicht nur verschiedene Pflanzen, sondern sogar einen winzigen Springbrunnen gab. Der Hund, den ein wohlmeinender Besucher mitgebracht hatte, trank zum Entzücken einiger anderer Patienten gerade daraus, aber Ella vertrieb das Tier regelmäßig, wenn es in ihre Nähe kam. Sie konnte Hunde und Katzen nicht ausstehen. Wozu sollte man irgendwelche Viecher verwöhnen, solange es noch so viele Kinder gab, die hungrig zu Bett gingen?
    Sie sah die Schwesternhelferin mit einem kalten Blick an. »Wenn ich Hilfe brauche, sage ich Ihnen Bescheid.«
    Die Helferin ließ sich nicht einschüchtern. »Ihrer Schwester müssen die Augen gewischt werden. Das könnten Sie vielleicht lernen, Miss Ella, dann brauche ich nicht zu kommen. Aber da ich nun schon mal da bin, kann ich das gern machen.«
    Sie kniete sich neben den Rollstuhl und tupfte Claudias Gesicht mit einem Taschentuch ab. »Was ist denn, Schätzchen? Kann ich Ihnen etwas bringen?«
    Es war immer dasselbe! Sobald die Leute mit Claudia redeten, fingen sie an zu säuseln. Der Herr prüfte die Seinen, so viel war sicher.
    Als die Helferin weg war, nahm Claudia all ihre Kraft zusammen, um deutlich zu sprechen. »Mit wem hat die ’tivin gesprochen?«
    »Ich hab dir gesagt, welche Namen ich ihr genannt habe. Sie hat alle durchgearbeitet. Das muss man ihr lassen, sie ist sehr fleißig. Mr Carmichael, den Physiklehrer, hat sie gefunden, aber der wusste nichts. Sie hat mit Curtis Rivers geredet, aber der kann sich angeblich nicht erinnern, wann er Lamont das letzte Mal gesehen hat. Steve Sawyer kann sie nicht finden. Sie weiß, dass er wegen Mordes eingesperrt worden ist, aber was aus ihm geworden ist, hat sie nicht rausgekriegt. In den Datenbanken der Gefängnisse sei nichts zu finden, sagt sie.«
    Ellas Kiefer arbeiteten heftig. Es hatte ihr gar nicht gefallen, wie die Detektivin sie angeschaut hatte. Das weiße Mädchen sollte sein Mitleid für sich behalten! Sie hatte kein Recht, sie so anzuschauen, als ob sie ihr leid täte! Außerdem war Steve Sawyer bestimmt nicht der einzige schwarze Junge, der spurlos hinter Gitterstäben verschwunden war.
    »Nicht ’teve. ’rinnerst du dich nicht, Ella? Nicht ’teve. Anderer Name. Neu. Weiß nich’ …«
    »Was meinst du? Natürlich war es Steve Sawyer, der verhaftet wurde wegen des Mordes. Ich erinnere mich genau, wie seine Mutter sich vor Gericht aufgeführt hat, auch wenn du’s nicht mehr weißt.«
    Claudias Augenlid sank herab. Sie war zu müde, um sich mit ihrer Schwester zu streiten, und wusste auch nicht mehr genau, ob ihre Erinnerung stimmte. Ihr Gedächtnis spielte ihr seit dem Schlaganfall böse Streiche.
    Sie holte noch einmal Luft. »’tivin mit Pass’or gesprochen?«
    »Oh, ja, bei Pastor Hebert ist sie gewesen. Er redet heute aber auch nur noch wenig.« Ella machte eine Pause. »Rose hätte Lamont gesehen, hat sie gesagt.«
    Die linke Seite von Claudias Gesicht geriet in Bewegung. Ein Schatten ihres früheren Lächelns brach durch. »’ann?«
    »In derselben Nacht, als er uns verlassen hat. Als sie nach dem Gottesdienst nach Hause ging, hat sie ihn in eine Bar gehen sehen. Mit Johnny Merton.« Ella verschränkte die Arme mit grimmiger Befriedigung. »Ich hab dir immer gesagt, dass er sich mit diesen Anacondas herumtreibt.«
    »Nein!«, schrie Claudia. »Nich’ Drog’n. ’mont nich’.« Sie atmete schwer, teils vor Anstrengung, teils vor Empörung über die Schwester. »Falsch! Falsch! Falsch!«
    Wieder kam die junge Pflegerin herbeigeeilt, diesmal hatte sie Pastorin Karen in ihrem Gefolge. Ella hatte gar nicht gesehen, dass die Seelsorgerin auch auf die Terrasse gekommen war.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Karen, während die Pflegerin sich um Claudia kümmerte.
    »Ich habe heute Vormittag mit Ihrer Detektivin gesprochen und versuche meiner Schwester gerade zu erklären, was sie berichtet hat. Es ist nicht einfach. Aber das wusste ich ja schon, ehe Sie diese Detektivin ins Spiel gebracht haben.«
    »Hat Ms Warshawski

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