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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Ich weiß gar nicht, wer mich nervöser macht, Miss Ella oder The Hammer.«
    »Vielleicht sind Sie ängstlicher als ich«, sagte er. »Und vielleicht haben Sie dazu auch allen Grund.«
    »Was ist eigentlich mit Steve Sawyer? Ich weiß, dass er wegen Mordes verurteilt worden ist, aber jetzt ist er verschwunden. Es gibt keine Informationen über ihn in den Datenbanken der Strafanstalten. Ist er der Mann, den Sie durch Ihr Schweigen zu decken versuchen?«
    Jetzt wurde er plötzlich wütend und schlug erneut auf den Tisch. »Sie wagen es, hierherzukommen und mir was über Steve zu erzählen, Sie dämliches Miststück? Ausgerechnet Sie?«
    Meine Kinnlade klappte herunter. »Ich weiß nur, dass er genauso verschwunden ist wie Lamont Gadsden«, sagte ich vorsichtig.
    »Das könnte Ihnen so passen! Das könnte Ihnen so passen! Verschwinden Sie, ehe ich Sie mit dieser Schere hier absteche!«
    Die Wut in seinem Gesicht war überwältigend. Ich stand auf, teilte die von der Decke hängenden Lederleinen und versuchte, so normal wie möglich zu gehen, damit er nicht sah, wie meine Knie zitterten. Aber ich hatte die Pfeife vergessen. Als sie mit Donnergetöse loskreischte, wäre ich fast noch gestolpert.
    Die Tür ging auf, und eine Frau mit einem Paar abgeschabten Pumps in der Hand kam herein. »Blöder Krach!«, sagte sie. »Ich erschrecke auch jedes Mal.«
    Ich versuchte zu lächeln, aber meine Lippen zitterten. Ich fuhr ganz langsam zu meinem Büro und vermied große Straßen. Ich hätte es nicht ertragen, wenn jetzt Pick-ups und Laster an mir vorbeigerast wären.

11
    Gute Freunde und ein Glas Wein
    Im Büro fand ich einen Zettel von Petra mit der Aufschrift DANKE in grüner Filzschrift und einem großen Cookie aus dem Café gegenüber. Diese Botschaft stimmte mich etwas fröhlicher, aber das Gebäck gab ich dann doch lieber Elton, der wieder einmal vor der Tür stand.
    Außerdem hatte sich die Agentur für Zeitarbeit bei mir gemeldet und teilte mir mit, eine gewisse Marilyn Klimpton könne ab sofort für mich arbeiten. Sie sei Anwaltsgehilfin und könne alles erledigen, was bei mir anfiele. Sie werde sich morgen früh bei mir melden.
    Aber das Einzige, was mich wirklich beruhigt hätte, wäre eine Erklärung dafür gewesen, warum Rivers so wütend auf mich war. Ich verbrachte den ganzen restlichen Tag damit, darüber nachzudenken.
    Als Erstes versuchte ich, mehr über Rivers und Sawyer herauszufinden. Meine erste Suche war relativ oberflächlich gewesen, jetzt begann ich, auch in Datenbanken zu suchen, die deutlich teurer waren als meine Standardquellen. Miss Ella konnte ich das nicht berechnen, aber der Zusammenstoß mit Rivers hatte mich so erschüttert, das ich unbedingt wissen wollte, warum er so wütend war.
    Es gab keinerlei Hinweise, die Sawyer oder Rivers mit mir in Verbindung gebracht hätten. Rivers hatte von Mai 1967 bis Juli 1969 in der Armee gedient und war gleich nach Vietnam geschickt worden. Seine Frau war vor drei Jahren gestorben. Kinder hatten sie nicht gehabt. Er hatte eine Schwester und zwei Brüder, die beide in Chicago wohnten. Ich notierte mir ihre Telefonnummern. Rivers war nie verhaftet worden, und auch seine Geschwister hatten nichts mit irgendwelchen Leuten zu tun, deren Verhaftung ich möglich gemacht hatte, jedenfalls nicht in den letzten sechs Jahren. Amy Blount hatte eine Datenbank für mich aufgebaut, die alle wichtigen Namen aus meinen Fällen enthielt, und deshalb ließ sich das leicht ermitteln.
    Als ich mit meiner Online-Recherche fertig war, griff ich auf die Akten zurück, die ich noch von meinen drei Jahren als Pflichtverteidigerin aufbewahrt hatte. Das meiste Material war natürlich im Criminal Court an der Ecke 26ste Straße und California Avenue geblieben, aber auch meine eigenen Notizen und Aufzeichnungen ergaben noch einen schönen Haufen, als ich sie auf meinen Arbeitstisch kippte. Ich konnte sie nicht alle durchsehen, deshalb konzentrierte ich mich auf die Akten über Johnny Merton. Aber weder Steve Sawyer noch Curtis Rivers wurden darin erwähnt.
    Ich rief einen Freund im Büro des Staatsanwalts an und fragte, ob sie die Prozessprotokolle der Hauptverhandlung gegen Steve Sawyer noch hätten. Ja, ich wüsste, dass es sehr teuer sei, eine Kopie anzufertigen, aber ich würde dafür bezahlen.
    Ich wollte schon fast nach Hause gehen, als mein Freund mich zurückrief.
    »Einen Prozess gegen Steve Sawyer in den Jahren 1966 oder 1967 hab ich nicht finden können, aber damals waren die

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