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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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eine Pause, um etwas zu Abend zu essen. Die kleine Stadt war im neunzehnten Jahrhundert von italienischen Handwerkern gegründet worden, die damals die berühmten Paläste und Villen der North Shore gebaut hatten. Sie war so eine Art siebter Himmel für Gourmets und andere Schickimickis geworden, aber ich wählte eines der alten italienischen Restaurants, wo man eine schlichte Pasta bekommt und der Küchenchef noch ganz normal »Koch« genannt wird. Ich sprach italienisch mit dem Besitzer, und er war so entzückt, dass er mir ein Glas Amarone spendierte.
    Eine Stunde lang redeten wir über Italien, ich beschrieb ihm das geröstete Spanferkel mit Feigen, das ich auf dem Platz vor dem Dom in Orvieto gegessen hatte, und vergaß dabei meine Ängste. Erst als ich im Auto saß und nach Hause fuhr, dachte ich wieder an Sawyer, meinen Vater und Alito, und es bereitete mir Kopfschmerzen.
    Sowohl Curtis Rivers als auch Johnny Merton schienen zu glauben, dass mein Vater Steve Sawyer zusammengeschlagen hatte. Das war die einzige plausible Erklärung für ihre Reaktion auf meinen Namen und meine Fragen. Aber Tony hätte so etwas nie getan, es sei denn in Notwehr. Aber Sawyer war noch beim Prozess verwirrt gewesen und anwaltlich schlecht vertreten worden. Was, wenn –
    »Nein!«, sagte ich laut. »Tony schlug keine Leute zusammen. So etwas hätte er niemals getan.«
    Trotz Bobbys skeptischer Kommentare war es erstaunlich leicht, einen Termin bei George Dornick zu bekommen. Dornick war der verantwortliche Ermittler im Mordfall Harmony Newsome gewesen, er wusste über alle Einzelheiten Bescheid, und ich hoffte sehr, dass er meine Befürchtungen würde zerstreuen können.
    Ich rief gleich morgens um acht in seinem Büro an, weil die Sache mir keine Ruhe ließ, und seine Sekretärin sagte mir, dass er zwischen halb zehn und zehn eine Lücke in seinem Terminplan habe, da könne er mit mir reden. Ich zog eine rostfarbene Jacke, Jeans und Pumps an – ich wollte professionell, aber auch feminin wirken – und fuhr mit der Hochbahn ins Zentrum.
    Die Büros von Mountain Hawk Security nahmen vier Stockwerke in einem der Glastürme am Chicago River ein, und der Empfangsbereich bot einen spektakulären Blick auf den Fluss. Um ganz sicherzugehen, war ich auf die Minute pünktlich und musste dann fast eine Stunde lang warten. Eine Zeit lang stand ich am Fenster und beobachtete die Schleppkähne und Ausflugsdampfer, während die Angestellten hinter mir aus den Aufzügen kamen und hastig hinter Türen verschwanden, die zu den Büros führten. Ihre geflüsterten Gespräche unterstrichen die Bedeutsamkeit ihrer Arbeit. Auch ein paar Besucher erschienen und wurden eilig in die inneren Räume geführt.
    Ich fing an, mich zu langweilen. Viel zu lesen gab es auch nicht im Wartebereich: The Wall Street Journal , der SWAT Digest und ein paar Broschüren der Firma. Eine Viertelstunde lang telefonierte ich mit meiner Assistentin Marilyn Klimpton und schrieb ein paar E-Mails, aber als ich endlich zu Dornick geführt wurde, war ich schon sehr ungeduldig.
    Dornick war ein energischer Mann Anfang sechzig. Das braune Haar auf dem alten Baseball-Foto war inzwischen grau geworden und verlieh ihm ein distinguiertes Aussehen. In seinem hellen Sommeranzug sah er so elegant aus, dass man sich kaum vorstellen konnte, dass er je schlammbedeckt auf dem Baseballplatz im Grant Park gestanden hatte.
    Er kam mir bis ins Vorzimmer entgegen und streckte mir die Hand entgegen. »Sie sind also Tonys Tochter! Ich hätte Sie neulich schon auf Brians Party erkennen sollen. Sie sehen Ihrem Vater rund um die Augen so ähnlich! Sein Tod war ein großer Verlust für uns. Er war einer der besten Polizisten, die ich gekannt habe. Es war ein Privileg, mit ihm zusammenzuarbeiten und in derselben Baseballmannschaft mit ihm zu sein.«
    Der Gegensatz zu Alito hätte nicht deutlicher sein können. Dornick bat »Nina«, uns Kaffee zu bringen und legte mir den Arm um die Schulter, als er mich in sein Büro führte. Der Raum war genau das, was ein Klient sehen will, der den Wunsch hegte, aufständische Massen ruhigzustellen und unter Kontrolle zu bringen. Alles war aus poliertem Holz und Granit, das meiste in spiegelndem Schwarz. Nirgendwo sah man ein Stück Papier, aber eine große Bildschirmkonsole hielt Dornick in ständigem Kontakt mit seinen Teams. An den Wänden hingen die Fotos von Dornick, die ich schon auf der Mountain-Hawk-Website gesehen hatte.
    »Das ist wirklich sehr

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