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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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zufällig Lamont Gadsden? Das ist nämlich der Mann, den ich suche.«
    Ein merkwürdiger Ausdruck überzog Dornicks Gesicht. Er erinnerte mich an meinen Vetter Boom-Boom, wenn er überlegte, ob er mich nicht zu einer gefährlichen Mutprobe herausfordern sollte.
    »Na ja, was soll’s, Vic? Es ist ja schon so lange her. Ja, Gadsden hat uns den Tipp gegeben. Ich glaube, er und Sawyer sind gute Freunde bei den Anacondas gewesen, aber wir hatten ihn ziemlich unter Druck gesetzt. Er sollte uns endlich Namen nennen. Sie wollen doch nicht etwa sagen, dass Sawyer es nicht gewesen ist, oder?«
    »Ich versuche eigentlich bloß, Lamont Gadsden zu finden, weil seine Mutter und seine Tante ihn noch einmal sehen wollen, bevor sie sterben«, sagte ich. »Sie wissen wohl nicht, was aus ihm geworden ist, oder? Er ist am Abend vor dem großen Schnee verschwunden.«
    Dornick schüttelte den Kopf. »Wir haben uns damals auch gewundert. Wir haben uns gefragt, ob The Hammer Merton herausgefunden hat, dass Gadsden ein Spitzel war, und ihn liquidiert hat, denn wir haben Gadsden nie mehr gesehen. Wir haben Merton ins Gebet genommen, aber Sie wissen ja selbst, wie schwer es ist, mit ihm zu reden. Was wollen Sie denn von Sawyer?«
    »Ich hoffe, dass er mir etwas über Lamont sagen kann. Ich werde mich demnächst auch mit einer Nonne vom Mighty Waters Freedom Center treffen. Sie ist dabei gewesen, als Harmony Newsome getötet wurde, und sie scheint einige Zweifel daran zu haben, dass Sawyer der Mörder war.«
    Dornick lachte. »Ja, die Nonnen. Wenn sie uns nicht gerade in der Schule mit dem Rohrstock die Eier kaputt zu schlagen versuchen, laufen sie alle mit einer rosa Brille durch die Welt oder bilden sich ein, sie könnten hartgesottene Burschen wie mich von der Notwendigkeit überzeugen, die Todesstrafe abzuschaffen.«
    Nina trat ein. Das Gespräch war zu Ende. Während er mich hinausführte, versicherte mir Dornick erneut, dass »Tonys Mädchen« jederzeit willkommen sei bei Mountain Hawk. »Und sagen Sie Ihrer Nonne, dass ich verdammt sicher bin, dass wir den richtigen Mann nach Pontiac geschickt haben.«
    »In den Datenbanken der Strafanstalten gibt es keinerlei Hinweis auf Sawyer«, sagte ich, als er sich schon von mir abwandte und in sein Büro zurückgehen wollte. »Sind Sie sicher, dass er nach Pontiac kam?«
    Dornick blieb in der Tür stehen. »Vielleicht war es auch Stateville. Man behält ja nicht jedes kleinste Detail. Sie wissen ja sicher von Ihrem Vater oder von Bobby, dass für uns Polizisten der Fall abgeschlossen ist, wenn das Urteil erst mal gesprochen ist.«
    Ich bedankte mich für die Zeit, die er mir zur Verfügung gestellt hatte. »Ach, eins liegt mir noch auf der Seele, George. Es fällt mir sehr schwer, das zu sagen, aber einer der Gründe, warum ich bei meinen Ermittlungen auf der Straße nicht weiterkomme, ist der, dass die Leute, die mit Gadsden und Sawyer aufgewachsen sind, heute noch fest davon überzeugt sind, dass er bei der Verhaftung übel zugerichtet wurde.«
    Dornick ballte die Fäuste. »Das sagen sie alle, Vic. Das sollten Sie doch noch wissen aus Ihrer Zeit als Pflichtverteidigerin. Sie beschweren sich immer über Gewaltanwendung. Wir haben uns völlig korrekt verhalten und keine einzige Vorschrift missachtet. Dazu war die Verhaftung zu wichtig. Ich kann Sie nur warnen, an Ihrem Vater zu zweifeln. Er war der Beste, Tony Warshawski, und dieser Drecksack konnte von Glück sagen, dass wir Tony geschickt haben, um ihn festzunehmen.«
    Das Gespräch mit Dormick beschäftigte mich noch den ganzen Tag. Als ich am Nachmittag mühsam mit einem Freelancer eine Observation für ein Lagerhaus in Mokena organisierte und fünfzig Kilometer hin- und zurückfuhr, überlegte ich ernsthaft, ob es nicht eine feine Sache wäre, wenn ich für Mountain Hawk arbeitete. Dann hätte ich einen großen Apparat zur Verfügung und könnte jederzeit andere Leute zu einer Observation schicken.
    Dornick hatte in vielem recht. Ich mochte ihn, schon allein deshalb, weil er meinen Vater so schätzte. Warum blieb am Ende aber doch so ein Gefühl einer unbestimmten Bedrohung?
    Ich war sicher, dass bei einer professionellen Sicherheitsfirma wie Mountain Hawk alle Besprechungen heimlich aufgezeichnet wurden. Wenn ich eine Kopie der CD hätte, auf der Nina mein Gespräch mit Dornick festgehalten hatte, dann würde mir sicher bald auffallen, was mich beunruhigte. Ich lachte, als ich mir vorstellte, wie ich mich an dem grünen Glasturm am Wacker

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