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Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Titel: Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Warner
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keine Handlung ausführen können, ohne dass irgendwelche Konsequenzen folgen, bezeichnet das Wort
karma
nach dem allgemeinen Missverständnis nur die Auswirkungen unserer Handlungen und nicht die Handlungen selbst. Handlungen und ihre Auswirkungen treten immer gleichzeitig auf, doch unsere Hirne sind dermaßen vollgestopft mit Zuckerwatte, dass wir annehmen, sie träten nacheinander auf.
    Seit Gautama Buddhas Zeiten haben alle Buddhisten ein Gelübde abgelegt, eine Version dieser Liste von Geboten einzuhalten (einige Listen sind länger, andere kürzer). Doch neben diesen grundlegenden Geboten gibt’s noch eine Riesenliste anderer Gebote, die sich die
vinaya
-Gebote nennen, und denen einige Gemeinschaften ebenfalls folgen.
    Diese ergaben sich daraus, dass die Leute Gautama, als er noch lebte, fragten, ob eine bestimmte Sache – zum Beispiel Sex mit Melonen – richtig oder falsch sei – und wenn er antwortete, sie sei falsch, wurde ein weiteres vinaya-Gebot auf die Liste gesetzt: „Keinen Sex mit Melonen haben.“ Und so ging das die ganzen vierzig Jahre lang, in denen Buddha lehrte.
    Irgendwer fragte: „Oh Erwachter, ist es schlecht, den
Sonic Reducer
auf der E-Gitarre zu spielen?“ „Nur, wenn du
Sonic Reducer
so laut spielst, dass du deine Nachbarn damit nervst,“ antwortete der Buddha recht vernünftig. Und das wurde dann von Generation zu Generation als Gebot Nummer 1394(a) weitergereicht: „
Sonic Reducer
nicht so laut auf der E-Gitarre spielen, dass man seine Nachbarn damit nervt.“
    Als er im Sterben lag, rief Gautama seinen Cousin und lang-jährigen Assistenten in Verwaltungsangelegenheiten, Ananda, an seine Seite. Gautama sagte ihm, dass es wichtig sei, die Hauptgebote einzuhalten, doch dass die unwichtigen Gebote mehr oder weniger ignoriert werden könnten. Leider ging der Weise dabei nicht so weit, genau festzulegen, welche Gebote nun die wichtigen und welche die nicht so wichtigen seien. Doch irgendwann später einigte man sich darauf, dass die zehn oben aufgeführten Gebote (oder vielleicht nur die ersten fünf davon) die wirklich wichtigen seien. Die übrigen wurden größtenteils an die Geschichtsbücher und bestimmte strenge Gemeinden des Theravada-Buddhismus verwiesen.
    IM ZEN haben wir auch noch eine weitere Version der zehn grundlegenden Gebote, von einem Kerl namens Bodhidharma, dem indischen Mönch, der einige Jahrhunderte nach Gautama Buddhas Tod den Buddhismus von Indien nach China brachte. Wahrscheinlich gab es ihn wirklich, doch es ist nicht so ganz sicher, ob er tatsächlich all die Sachen gesagt oder getan hat, die ihm zugeschrieben werden. Doch wie schon erwähnt, ist das für Buddhisten ziemlich egal. Immerhin hat uns Bodhidharma eine sehr berühmte Neuinterpretation der zehn Gebote hinterlassen. Seine Version lautet folgendermaßen (und übrigens, das Wort
Dharma
im folgenden Text bedeutet „so, wie die Dinge sind“):
1. Selbst-Natur ist geheimnisvoll tief. Im immerwährenden Dharma wird die Vorstellung der Auslöschung nicht aufkommen zu lassen, als das Gebot bezeichnet, kein Leben zu nehmen.
2. Selbst-Natur ist geheimnisvoll tief. Im Dharma, in dem nichts erlangt werden kann, wird den Gedanken an Erlangen nicht aufkommen zu lassen, als das Gebot bezeichnet, nicht zu stehlen.
3. Selbst-Natur ist geheimnisvoll tief. Im Dharma, in dem nichts ergriffen werden kann, wird keine Anhaftung aufkommen zu lassen, als das Gebot bezeichnet, Sex nicht zu missbrauchen.
4. Selbst-Natur ist geheimnisvoll tief. Im unerklärlichen Dharma wird nicht ein einziges Wort zu sprechen, als das Gebot bezeichnet, nicht zu lügen.
5. Selbst-Natur ist geheimnisvoll tief. Im an sich reinen Dharma wird dem Geist nicht zu erlauben, sich zu verdunkeln, als das Gebot bezeichnet, nicht mit berauschenden Spirituosen zu handeln.
6. Selbst-Natur ist geheimnisvoll tief. Im makellosen Dharma wird nicht von den Fehlern anderer zu sprechen, als das Gebot bezeichnet, andere nicht zu kritisieren.
7. Selbst-Natur ist geheimnisvoll tief. Im Bereich des unübertroffenen Dharma wird nicht von sich selbst und anderen zu sprechen, als das Gebot bezeichnet, nicht auf sich selbst stolz zu sein und andere zu verunglimpfen.
8. Selbst-Natur ist geheimnisvoll tief. Im alldurchdringenden wahren Dharma wird nicht an einer Form zu haften, als das Gebot bezeichnet, nicht zu begehren.
9. Selbst-Natur ist geheimnisvoll tief. Im Dharma des NichtSelbst wird den Gedanken an Selbst und andere nicht aufkommen zu lassen, als das Gebot

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