Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)
Leuten da draußen? Was mit den Leuten im Mittleren Osten, die’s scheinbar nie raffen werden? Was mit den Gangmitgliedern auf den Straßen von Parma, Ohio? Was kannst du da tun?
Du willst Frieden im Mittleren Osten? Dann tu, was Nishijima im zarten Alter von zweiundachtzig Jahren, einen Monat nach der Tragödie am elften September 2001 tat: Flieg nach Israel und erzähl’ den Leuten hiervon. Und wenn die Leute, zu denen du sprichst, dir nicht zuhören wollen, geh und erzähl’s jemand anderem. Und vielleicht wird sich innerhalb von ein paar Jahrzehnten die Botschaft verbreiten. Oder auch nicht. Behandle die Leute, denen du begegnest, freundlich und respektvoll. Geh raus und würdige die Schönheit der Rauchschwaden einer Reifenfabrik oder des Schauspiels eines Sonnenuntergangs über der städtischen Müllkippe. Schätze dein Leben und hilf anderen, ihres zu schätzen. Wenn du magst, halte die rassistischen, Schwulen klatschenden Nazis davon ab, in den Krieg zu ziehen, um Babyrobben in den brennenden südamerikanischen Regenwäldern totzukloppen – aber räum auch dein Zimmer auf.
Die Hauptprobleme, die wir auf der Welt haben, sind nichts anderes als große hässliche Haufen viel kleinerer, wesentlich banalerer Probleme. Doch letzten Endes nimmt man sich der großen Probleme an, indem man die kleinen angeht. Selbstverständlich müssen wir ein paar der wirklich großen Probleme lösen, bevor sie uns alle töten. Doch selbst hierbei müssen wir das, was getan werden muss, Schritt für Schritt tun und flexibel genug sein, die Taktik zu ändern, wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant.
Tu die Dinge, die du genau jetzt, genau hier tun kannst. Tu dein Bestes. Und wenn du in etwas hineingerätst, dass du nicht in Ordnung bringen kannst, tu weiter dein Bestes. Nimm die Dinge, wie sie kommen, eins nach dem anderen. Allmählich wirst du merken, dass die Dinge anfangen ein wenig besser auszusehen. Du solltest dir aber dabei im Klaren sein, dass „allmählich“ hierbei in den Zeiteinheiten des Universums abläuft – und nicht zwingend in deinen. Hab Geduld. All deine Probleme wirst du eh nie loswerden – und glaub mir, das würdest du auch gar nicht wollen. Das Wunder ist – und denk hierüber nur ein kleines Weilchen nach –, wenn genügend Leute damit beginnen, hier und jetzt das Richtige zu tun, dann würden ganz allmählich, ganz furchtbar schmerzhaft langsam, all jene großen haarigen Probleme
Tatsächlich passiert das sogar schon.
Doch ich sag’s noch einmal: Wenn du wirklich die Probleme der Welt ändern willst, musst du mit dir selbst anfangen. Du musst dir deine eigenen Handlungen im Hier und Jetzt anschauen. Du bist der Einzige, den du jemals ändern kannst. Deine Meinungen, deine Überzeugungen, deine Traditionen, die Gewohnheiten, die du von deiner Familie und deiner Kultur übernommen hast, all das hat keinerlei Wert, wenn es um wahre Moral geht. Erzähl lustigere Witze!
Du musst lernen, dich selbst klar zu beobachten, mit einer stechenden Ehrlichkeit, die sich geradewegs durch die von dir selbst errichtete Abwehr bohrt. Und glaub mir, das ist wesentlich schwieriger, als es klingt.
Die Wirklichkeit ist hier und jetzt. Das Universum ist da, wo du im Moment bist. Die wichtigste Handlung, die du überhaupt ausführen kannst, ist das, was du gerade tust. Sei völlig nackt. Sei absolut offen und das Universum wird sich dir selbst in all seiner wahren Herrlichkeit zeigen. Gott wird vor dir und in dir stehen.
27 Im Original: Never let your sense of morals keep you from doing what’s right.
DIE RACHE DER SCHOTEN-MENSCHEN 28
Ich will zu keinem Club gehören,
der jemanden wie mich als Mitglied aufnimmt. 29
Groucho Marx
ALS ICH ZEN BEI TIM MCCARTHY STUDIERTE , wurde zwar definitiv über buddhistische Moral geredet, doch es stand völlig außer Frage, dass ich oder auch sonst irgendjemand jemals von Tim die buddhistischen Gebote empfangen würde. Tim hatte mit dieser Art zeremoniellem Zeugs einfach nix am Hut. Als ich nach Japan kam und begann, Buddhismus bei Nishijima zu studieren, fiel mir nach und nach auf, dass eine Menge seiner Schüler sich der Zeremonie zur Annahme der Gebote unterzogen hatten und dass er bereits einige „Dharma-Erben“ hatte – Leute, denen er die Übertragung gewährt hatte. Mir fiel auf, dass zu seinen Vorträgen eine Menge Leute kamen, die ein Teil trugen, das man
Rakusu
nennt. Das ist ein kleines Stoffding, das in etwa wie ein Schlabberlätzchen aussieht: ein
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