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und an Mode, an die cryogen-coolen Klamotten, mit denen er ein Ticket in die Welt zu bekommen hofft, wo wirklich etwas los ist, und die ganze Zeit arbeiten Panzerboys an ihrer Legende und leben sie, und Arkady steht unbeteiligt draußen und versucht so zu tun, als ob er von Bedeutung wäre.
Die Infrarotsignatur kommt näher. Cowboy sieht sie als leuchtendes Weiß. Zwei Triebwerke. Er ist jetzt über und hinter dem Ziel, am Gipfelpunkt eines langen parabolischen Bogens, und er senkt die Nase der Delta und drosselt den Schub. Der Lärm der Triebwerke erstirbt fast völlig und bleibt weit hinten im Nachstrom der Maschine zurück.
Das Ziel ist jetzt sehr nahe. Cowboy senkt die Klappen des _Pony Express_ und merkt, wie das Flugzeug rüttelnd gegen die Bremsen ankämpft. Die Infrarotsignatur ist ganz dicht vor ihm, Katzenaugen in der Nacht. Cowboy wendet den Blick vom Infrarot ab und sieht die dunkle Silhouette, die sich ihm nähert. Er muß sicher sein, daß dies die richtige ist.
Neurotransmitter legen einen Schalter um, und Elektronen rasen durch das Kabel, um die blendende Quarz-Jodid-Helligkeit seiner Landelichter aufleuchten zu lassen. Plötzlich setzt die Form eines weißen, blaugestreiften Rumpfs die Nacht in Flammen. Arkadys Flugzeug, die richtige Konfiguration. Cowboy erkennt Köpfe, die durch Fenster spähen. Das Flugzeug stellt eine Tragfläche hoch und versucht abzudrehen.
Zu spät. Die Maschine haucht bereits das Leben aus. Luft strömt aus den Löchern im Rumpf, die von Cowboys surrendem Minikanonen-Geschützturm auf dem Rücken erzeugt worden sind. Eine Tragfläche reißt ab, ein Triebwerk flammt auf und zerbirst, wobei es Feuer und geschmolzenes Metall spuckt. _Pony Express_ beschreibt einen Bogen über dem wegsackenden Flugzeug und dreht das Cockpit nach unten, damit Cowboy es abstürzen sehen kann. Er weiß, daß es mindestens eine halbe Stunde dauern wird, bevor es irgendwo an der Grenze nach Nebraska auf den Boden aufschlägt. Bis dahin fällt es inmitten eines taumelnden Hagels von Dreißig-Millimeter-Hülsen in die Tiefe, und Arkadys Haare stehen alle paar Sekunden zu Berge und werden in einer sinnlosen modischen Abfolge orange, grün, blau...
Cowboy sieht zu, wie es abstürzt, und verspürt schon jetzt ein schleichendes Bedauern. Arkady ist tot, aber es war allzu leicht. Der Drittmann saß in einem wehrlosen Zivilflugzeug, das gegen ein wendiges, gepanzertes Ungeheuer antreten mußte. Cowboys Nerven stehen immer noch in Flammen, sind immer noch kampfbereit und wollen nicht einsehen, daß es bereits vorbei ist.
Er spürt, wie die Radarsysteme auf der >Straße der Verdammnis< ihn mit wütenden Mikrowellen-Klauen zu packen versuchen, und tief in seinem Innern brennt die Sehnsucht, wieder auf Tour zu gehen, die Zelle der Delta unter der Belastung überschallschneller Wendemanöver ächzen zu fühlen, zwischen den Lanzen der feindlichen Geschosse herumzutanzen und zu spüren, wie blaue Alkoholflammen hinter ihm herausschießen, um ihn zu retten... Diese simple Abfang- und Zerstörungsaktion war keine Aufgabe für _Pony Express_, kein angemessener, flammender Höhepunkt des Kampfes.
Cowboy richtet die Nase der Delta nach unten und rechnet seinen Kurs nach Colorado aus. Er hat seinen Job getan - er hat Arkady von der Bildfläche verschwinden lassen, so daß der Dodger und seine Verbündeten eine Atempause haben werden.
Er tröstet sich mit dem Gedanken, daß dies nicht der Endkampf gewesen ist. Tempel hat Arkady den Rücken gestärkt, und sie werden sehr bald mit jemand anderem wieder auf der Bildfläche erscheinen. Er hat nur einen Aufschub bewirkt, und er hofft, daß dieser ihm genug Zeit gibt, seine diplomatische Mission in bezug auf Albrecht Roon zu organisieren.
*MARC MAHOMED SAGT DIR, WER DU BIST*
Sarah schlüpft durch die Hintertür des Blue Silk und sieht die Kisten mit Schnaps und Drogen, die in starren Pappreihen aufgestapelt sind. Sie macht leise die Tür zu und steckt den Schlüssel in die Tasche.
In ihrem Zimmer oben gibt es nur einen Schreibtisch, ein Computerdeck mit Telefonanschluß, einen einzelnen Stuhl, eine Kühltasche aus Plastik und eine schmale Matratze auf dem Fußboden. Musik dröhnt dumpf von der Bar herauf, eine losgelöste Baßlinie. Sie ahmt die Ratte nach, die sich versteckt, während der Terrier über ihr herumschnüffelt.
Sie zieht ihre Jacke und ihr Hemd aus, greift nach einem Handtuch und tupft sich den Schweiß ab. Sie hat gerade Daud
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