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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Körper eingespeist hat, von Geschäftsbereichen und Gitterwerken der Kontrolle, von seinem Gefühl, daß man die Stimmverteilung im Aufsichtsrat ändern könnte, wenn bestimmte Dinge geschehen würden, von den Aktionären, deren Vollmachten die Machtbalance aufrechterhalten. Es ist alles reine Intuition, einfach Cowboys Einschätzung der Leute, mit denen er sich beschäftigt hat, aber er glaubt, daß er damit richtig liegt.
     Die leisen Kadenzen von Hob-Musik pulsieren durch den Fußboden herauf, während Sarah im Schneidersitz stumm zuhört und nur selten einen Schluck von ihrem Bier trinkt. Als Cowboy fertig ist, hält sie den Blick einen langen Moment auf den Fußboden gerichtet. "Und wenn's nicht klappt?"
     "Dann verlieren wir nur noch rascher als jetzt. Wir lassen alles stehen und liegen und hauen ab."
     Sarah sieht ihn an. "Solange du weißt, wann du abhauen mußt, Cowboy. Daud und ich haben nicht vor, mit dir zusammen Seppuku zu begehen, und der Hetman auch nicht, glaube ich."
     "Du kannst aussteigen, wann immer du willst. Ich kann dich nicht davon abhalten, und ich werd's auch nicht versuchen."
     Sie sieht ihn lange an. Ihr Gesicht ist angespannt. Dann nickt sie. "Nur daß du's weißt."
     Sarah entwirrt ihre langen Beine und steht auf. Sie geht zu dem verrammelten alten Fenster, lehnt sich mit der Schulter an die Fensterleibung und starrt in die Ferne, als ob die Läden offenstünden. "Glaubst du, wir können diesen Krieg gewinnen, Cowboy?" fragt sie. Leise, fast so, als ob sie mit sich selbst reden würde.
     "Ja. Wenn Roon uns das gibt, was wir brauchen."
     "Ich war nicht auf einen Sieg eingestellt. Ich wollte nur lange genug dabeibleiben, um Daud ein Ticket in den Orbit zu besorgen. Dann..." Sie schüttelt den Kopf. "Es schien ohne Bedeutung zu sein, was danach passieren würde. Vermutlich hätte ich abzuhauen versucht, wenn unsere Seite zusammengebrochen wäre."
     "Ein Platz im Himmel. Das ist es, was du willst?"
     Sarah dreht sich um und blickt ihn an. Sie ist an die Wand zurückgesackt. "Scheiße, Mann! Ich hab' meine _Seele_ für ein Ticket verkauft. Hat sich nur rausgestellt, daß die Leute, an die ich sie verkauft hatte, sie gar nicht haben wollten. Zu schmutzig für sie, nehme ich an." Ein bitteres Grinsen verzerrt ihr hageres Gesicht. "Aber Daud werden sie nehmen, wenn er genug Bares dabeihat. Vielleicht rümpfen sie die Nase über den Geruch, aber nehmen werden sie ihn."
     "Will _er_ das denn?"
     Ein Vorhang geht über ihrem Gesicht herunter. "Es ist am besten so. Wenn er bei mir bleibt, wird er sterben."
     Cowboy fühlt die eiskalte Plastikflasche in seinen Händen. Das Kondenswasser rinnt ihm über den Daumen. "Kann sein, daß du deinem Daud keinen Gefallen tust, wenn du ihn in den Schwerkraftschacht hinaufschickst, Sarah", sagt er. "Das sind nicht unsere Leute da oben."
     Sie lacht. "_Unsere_ Leute sind Verlierer, Cowboy. Sie haben vor zwölf Jahren verloren und bis jetzt nicht damit aufgehört."
     Cowboy merkt, wie sich seine Wangenmuskeln spannen und seine Hände sich zu Fäusten ballen. Er blickt Sarah an. "Diesmal können wir gewinnen", sagt er.
     Sarah hebt die Augen und mustert ihn einen langen Moment. Eine lange Baßsequenz dringt von der Bar herauf und füllt die Stille. "Ja", sagt sie. "Vielleicht. Zum erstenmal könnten wir die Nase vorn haben."
     Cowboy sieht, wie sich Sarahs Nackenhaare beim Anblick der beiden Flash Force-Wachen sträuben, aber sie begrüßt sie mit einem knappen Nicken, tritt aus der Bar und steigt in Cowboys Mietwagen, wobei sie den Kopf in alle Richtungen dreht, um einen Blick auf die Gestalten zu werfen, die im Zeitlupentempo auf der verschatteten Straße herumlaufen. Cowboy folgt ihr in den Fond des Wagens, und der Fahrer steuert ihn zügig vom Bordstein weg.
     "Zu einem sicheren Telefon", sagt er und wünscht, er wäre im Interface des Wagens und würde selbst fahren. Der Fahrer schlüpft jedoch mühelos durch den Verkehr; seine Augen zucken immer wieder zum Rückspiegel, um nach Verfolgern Ausschau zu halten. Er lenkt den Wagen zu einem öffentlichen Telefon bei einer alten, durchgehend geöffneten Bank, wo sie nicht nur von der Flash Force, sondern auch vom bankeigenen Sicherheitssystem abgeschirmt werden. Sarah steigt aus und klimpert mit dem Kleingeld in ihren Taschen. Sie beugt sich über das Telefon, tippt Zahlen ein und spricht mit gedämpfter Stimme.
     Als sie wieder in den Wagen steigt, schenkt sie Cowboy ein müdes Lächeln. "Er

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