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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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tief Luft. "Ich bin auf der einschränkt zugänglichen Schnellstraße, in einem Robottruck, der von Tampa nach Orlando fährt. Sie verfolgen mich mit einem Personenwagen." Sarah sieht den verschwommenen Fleck eines dunklen Gesichts im Spiegel, Zöpfe, an denen gelbe Bänder flattern. "Sie sind direkt hinter mir, Reno!" Ihre Stimme schnappt beim Namen des Toten über. Sie springt in ihrem Sitz hoch und schlägt mit der Faust auf das Instrumentenbrett. Sie kocht vor Wut. "Ich bin in dem Truck eingesperrt! Ich kann nicht raus! Ruf den Hetman an! Er soll seine Leute losschicken."
     SARAH WIR WERDEN DIE TÜR RECHTS VON DIR AUFSPRENGEN... SETZ DICH AUF DEN LINKEN SITZ UND GEH IN DECKUNG... WIR WOLLEN DICH NICHT VERLETZEN
     "Welche Registriernummer hat der Truck? Es müßte irgendwo in der Kabine stehen." Renos Stimme legt sich über die Buchstaben von Cunninghams Botschaft, die in Sarahs erweitertem Sichtfeld vorbeiziehen. Sie sieht eine der Türen des schwarzen Wagens aufgehen, und das Mädchen in der gemusterten Bluse beugt sich gegen den Wind heraus. Es hat etwas in der Hand.
     Sarah möchte gellend schreien. "Herrgott, Reno, was spielt das für eine Rolle? Sie sind direkt hinter mir. Ruf Michael an, sofort!"
     "Die Registriernummer. Ich brauch' sie, um dich zu finden. Gib sie mir!"
     WIR WOLLEN NUR MIT DIR REDEN... SETZ DICH AUF DEN LINKEN SITZ UND GEH IN DECKUNG
     "O Scheiße, Reno. Die Registriernummer. Na schön." Kleine Tropfen von ihrem Schweiß und Blut sprenkeln die Instrumente, als Sarah verzweifelt nach einer Nummer sucht. Sie findet eine Metallplatte und liest die Zahl laut ins Telefon. Der schwarze Wagen füllt die untere Hälfte des Spiegels. Sie kann das Weiße in den Augen des dunkelhäutigen Mädchens sehen, das strahlende, sonnige Lächeln, dasselbe Lächeln unschuldigen Vergnügens, das sie im Gesicht hatte, als sie die Ladung an das Fenster des Leibwächters heftete. Sarah sieht ein dickes Handgelenk, das sie am Gürtel festhält, als sie sich mit der Bombe in der Hand hinausbeugt. Ihre andere Hand ist zu einer Klaue gekrümmt, um die Sicherungsstange zu packen.
     "Wo sind sie jetzt, Sarah?" fragt Reno. Die Gelassenheit in seiner Stimme macht sie rasend.
     "Sie sind direkt neben mir! _Hilf mir, Reno_!" Die letzten Worte schreit sie. Im Spiegel sieht sie jetzt nur noch ein verschwommenes Durcheinander, weißes Lächeln, schwarzes Metall, Fenster, die das Blau von Dauds veränderten Augen zurückwerfen... Dann erfüllt ein lautes, überwältigendes elektronisches Ächzen aus den Lautsprechern des Trucks die Kabine, und sie kreischt vor Empörung und Angst und läßt den Hörer fallen, kauert sich in den linken Sitz, tastet nach ihrem Kragen, um ihn über den Kopf zu ziehen, und fragt sich, ob der Truck irgendwie die herannahende Gewalt der Beschädigung spürt, die ihm droht.
     Das elektronische Ächzen verklingt. Auf dem Instrumentenbrett springen Lichter von Grün auf Rot. Ein Schlingern wirft Sarah gegen die Tür, und die bernsteinfarbenen Buchstaben über ihrem Sichtfeld schreien in stiller Panik: O GOTT PASS AUF DEN... Und dann spürt Sarah den Kuß von Metall, nur eine ganz leichte Berührung, und sie blickt in den Spiegel und sieht eine sich überschlagende Gestalt mit hell bedruckter Bluse und gelben Haarbändern durch die Luft fliegen, wie die Strohpuppe vor die Füße des verrückten Ivan, und dann reißt ein schleudernder Wagen einen Funkpfosten wie einen Zahnstocher um und schießt vom Bankett. Ein Aufprall, lautlos emporschießende Flammen immer weiter hinter ihr. Die bernsteinfarbenen Lichter, Schriftversion des letzten Schreis eines Mörders, stoppen abrupt auf ihrer Bahn oben über Sarahs Sichtfeld.
     Magnetische Bolzen im Türrahmen entriegeln sich mit einem dumpfen Laut.
     "Ich hab' das Kommando über deinen Truck übernommen, Sarah", sagt Renos Stimme leise, aber deutlich aus dem heruntergefallenen Hörer, der sich auf dem Metallboden dreht. "Ich rufe die Gold Coast-Leute an, damit sie dich an einer Unterführung abholen. Dort stelle ich den Truck ab. Die Greifer werden ihn finden."
     Sarahs Herz hämmert in kalter Leere; die Panik steckt ihr immer noch im Hals, ein verirrtes Relikt ohne Daseinsberechtigung. Tastend sucht sie nach dem Hörer. "Reno", ruft sie. "Vielen Dank, Reno."
     "Ich bin froh, wenn ich was zu tun habe, Sarah."
     Sarahs Hände zittern vom Adrenalinschock. Ein blendender Schmerz bildet sich hinter ihren Augen.
     "Du mußt deine Fingerabdrücke vom

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