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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Gesicht, die mit den blauen Flecken verschmelzen. Warren schaut blinzelnd von seiner Werkbank zu ihr hoch. "Sarah", sagt Cowboy, "das ist mein Freund Warren. Er sorgt dafür, daß die Deltas immer noch fliegen."
     "Hallo, Warren."
     "Hallo." Er blickt auf die dunkle Masse der geduckt dastehenden Delta. "Nicht schlecht für Heimarbeit, hm?"
     Sarah grinst. "Nicht schlecht." Sie streckt den Arm aus, um das Backbord-Höhenruder zu berühren, und streicht mit den Fingerspitzen darüber. "Wie baut man sowas im Hinterhof?"
     "Aus allem möglichen Krimskrams", sagt Warren. Er kneift die Augen zusammen, als er zu der dunklen Pantherform hinaufblickt. "Die Triebwerke sind vom Militär. Sie sind das Teuerste, weil sie aus Orbitallegierungen bestehen und alle dreitausend Stunden oder so zur Überholung ausgebaut werden müssen. Alles andere machen wir selber. Für den Rahmen haben wir auf Metallegierungen verzichtet und etwas Billigeres und fast genauso Gutes genommen - Mischungen aus Epoxidharzen und ein paar anderen Sachen. Das Fahrwerk und Teile der Hydraulik sind das einzige, was aus Metall ist."
     Cowboy zeigt auf die fast unsichtbaren Ränder der Ladeklappen am glatten Bauch der Delta. "Deltas sind dazu da, Fracht zu transportieren, und wegen der dafür benötigten Reichweite müssen sie eine Menge Treibstoff an Bord haben", sagt er. "Deshalb können sie nicht so schnell und manövrierfähig sein wie eine leichte Regierungsmaschine. Wir versuchen das dadurch wettzumachen, daß wir erheblich mehr Elektronik, Panzerung und Waffen dabeihaben und das Flugzeug in großem Umfang mit Mehrfachsystemen bestücken."
     Sarah blickt auf das Gestell mit den Raketen hinunter und sieht, daß eine davon offen ist und ihr Innenleben unter Warrens prüfendem Blick ausbreitet. "Macht ihr die auch in Heimarbeit?"
     "Jawoll", sagt Warren. "Das ist leichter als alles andere - alles, was wir benutzen, kann man im Elektronikladen kaufen, außer dem Treibstoff und dem Sprengstoff, und die brauen wir in einem Garagenlabor zusammen."
     "Wir haben den ganzen Nachmittag lang diese Raketen zusammengebaut", sagt Cowboy. "Deshalb konnte ich dich in Santa Fe nicht abholen."
     Sarah bückt sich unter eine Tragfläche und geht an dem Flugzeug entlang. Sie blickt zu dem glatten schwarzen Epoxid hoch und fährt mit den Fingern über die nietenlose Außenhaut. Cowboy folgt ihr. "Morgen früh fliege ich kurz vor Tagesanbruch nach Nevada. Ich glaube, ich werde landen, wenn es über der Basis gerade dämmert."
     Sie tritt unter dem Heck der Delta heraus, streckt sich und blickt über die kleine Bergwiese zu den grünen Gipfeln jenseits davon. Cowboy folgt ihr und betrachtet die Tarnmuster auf ihren Händen und ihrem Gesicht. "Der Dodger hat mir ein Zimmer im hinteren Teil des Hauses gegeben", sagt er. "Du könntest heute nacht bei mir schlafen, wenn es dich nicht stört, daß ich früh raus muß."
     Sie grinst ihn von der Seite an. "Freut mich, daß du das sagst, Cowboy. Ich hab' mein Gepäck schon in dein Zimmer bringen lassen."
     "Das ist schön." Die Spannung, die er den ganzen Tag gespürt hat, weicht aus ihm. "Hast du schon die Jukebox gesehen?"
     "Was für'n Ding? Oh. Nein. Hab' ich nicht."
     "Ich will eben noch Warren helfen, hier fertig zu machen. Dann zeig' ich sie dir."
     Sie nickt und verlagert das Gewicht, damit ihr die Waffe an der Hüfte nicht so schwer wird. "Ich bewache dich jetzt", sagt sie. "Also spreng' dich nicht selbst in die Luft."
     "Tu ich nicht." Cowboy betrachtet Sarahs Profil, als sie auf die Bergwiese und die hohen Bäume dahinter hinausblickt. Er sieht den plötzlichen Ausdruck von Erleichterung oder vielleicht auch Dankbarkeit, der auf einmal durch die Risse in ihrem Panzer nach außen strahlt, und fragt sich flüchtig, was der Grund dafür ist.
     Aber der _Pony Express_ wartet. Cowboy dreht sich um und tritt unter die Tragfläche des schwarzen, polymerisierten Objekts seiner Besessenheit.
     

 
*19*
     
     Sarahs gepanzerte Limousine schnurrt über die Ebenen im Nordwesten Arizonas. Sie sitzt mit zwei Kommunikationsspezialisten von Maximum Law im Fond, die ihr garantieren, daß die Leitung sicher ist. Sie kann ebensogut jetzt anrufen wie sonst irgendwann.
     "Ja?" Sie merkt, wie ihre Nerven beim Klang der Stimme zu knistern beginnen. Sie versucht, ihren Schock unter Kontrolle zu bekommen. "Ist Daud da?" "Ja. Einen Moment."
     Einen Augenblick lang herrscht Schweigen, und Sarah ficht einen vergeblichen Kampf mit

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