Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hardware

Hardware

Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
mit solchem Trotz getragen hast. Ich hätte dich die Vergeblichkeit dieses Trotzes gelehrt und auch die Freuden der Unterwerfung."
     Die gefühllose, ferne Stimme verwandelt ihre Knochen zu Eis. Diese Aufzeichnung wird sie bearbeiten müssen; sie hat nicht die Absicht, das jemand anderen hören zu lassen. "Ich bin nicht Sarah", sagt sie. "Wenn Sie keine Nachricht an mich weiterzugeben haben, dann machen Sie den Kanal frei."
     "Ah." Selbst hinter der Tonlosigkeit kann Sarah Roons Freude über ihre Wut spüren. "Wie du wünschst. Die neue Ladung kommt morgen mit der _Argosy_ herunter. Das ist eine Fähre der Venture-Klasse. Die geschätzte Ankunftszeit ist achtzehn Uhr zweiunddreißig. Das Shuttle wird in Edwards landen, nicht in Vandenberg. Es wird von sechs Fregatten der Hyperion-Klasse begleitet."
     Sarah schlägt das Herz bis zum Hals. Morgen ist viel zu früh. Cowboys Piloten sind noch nicht einmal miteinander geflogen. Und Edwards ist nicht der Handelshafen der Orbitalen, sondern ihr Militär- und Testgelände - sie nimmt an, daß Vandenberg nicht auf die Landung der Fregatten eingerichtet ist. Es sind große Schiffe, die sowohl im Raum als auch in der Atmosphäre manövrieren können. Aber andererseits hat der Wechsel vielleicht auch sein Gutes - Edwards ist näher an der Basis in Nevada, und die Fähre wird länger in Cowboys Reichweite sein.
     "Nachricht empfangen", sagt Sarah und wiederholt es zur Sicherheit.
     "Es tut mir leid, Sarah. Wirklich." Die Cryogenstimme klingt aufreizend überheblich. "Ich weiß, daß dies zu früh für euch ist, um entsprechende Vorbereitungen treffen zu können. Aber euer Versagen wird die historische Beziehung nur für eine kleine Weile aufschieben. Die neue Ordnung wird sich trotzdem entwickeln. Die Daten verlangen das unausweichlich."
     Sarah schaltet das Bandgerät ab. Sie bemüht sich, den Zorn in ihrer Stimme zu dämpfen. "Wir machen weiter wie geplant", sagt sie. "Wir werden die Fähre abschießen."
     In Roons Stimme ist ein minimales Zögern. "Verstanden", sagt er, und sein Geist verschwindet aus dem Netz. Der weiße Cursor beginnt wieder zu blinken.
     Scheißkerl, denkt Sarah. Falls wir untergehen, falls nichts von uns übrigbleibt, dann statte ich dir einen Besuch ab und jage dir Wiesel geradewegs ins Gehirn. Wenn ich damit fertig bin, ist der Planet ein bißchen sauberer.
     Sarah ruft den Dodger und bittet ihn, zu ihr zu kommen. Sie benutzt ihr Kopfgerät, um Roons Bemerkungen zu überarbeiten, und hat die neue Version fertig, als der Dodger eintritt. Sie spielt ihm die Aufzeichnung vor und beobachtet, wie Besorgnis in die Augen des älteren Mannes tritt.
     Einen langen Moment herrscht Schweigen, während er sich ein Stück Tabak abschneidet. "Wir könnten sie vielleicht runterholen", sagt er. "Aber wir haben immer noch einen Piloten zuwenig."
     Sarah kauert sich vor ihren Schirm. "Ich werde einen für euch finden", sagt sie. Maurice hat ihr von einem Burschen erzählt, der - als man zuletzt von ihm gehört hat - in Catalina wohnte. Er ist umgezogen, und niemand weiß, wohin.
     Sie gräbt in den Unterlagen, findet seine Adresse und ruft seine alten Nachbarn an. Einer von ihnen erwähnt Santa Barbara, wo sie die gleiche Prozedur hinter sich bringen muß. Diesmal erwähnt ein Nachbar Carson City. Volltreffer. Der Mann ist fast nebenan.
     Es stellt sich heraus, daß er durchaus Verwendung für dreißigtausend in Gold hat. Die Flash Force sorgt dafür, daß er in der Nacht mit dem Helikopter abgeholt wird.
     Der Dodger strahlt sie an und klopft ihr auf die Schulter. "Gut, Sarah. Wir haben unser Team." Er schiebt seinen Tabak von einer Backe in die andere und sucht nach einem der Spucknäpfe, die seine Leute mitgebracht haben. "Dein Maurice wird heute nacht eingeflogen. Ich muß eine Versammlung mit allen Piloten organisieren, damit er ihnen etwas über die Taktik der Orbitalen beibringen kann."
     Noch mehr militärisches Zeug. Sarah ist froh, daß sie damit nichts zu tun hat. Sie muß noch eine Stunde an den Monitoren sitzen bis zum Mittagessen, und auch dabei handelt es sich um eine Massenabfütterung in einem speziellen Zelt; es erinnert sie zu sehr an die Mahlzeiten ihrer Kindheit in Umsiedlerlagern, als daß sie bei dem Gedanken daran irgendwelchen Appetit entwickeln könnte.
     Der Dodger schlurft davon. Sarah beobachtet den blinkenden weißen Cursor und wünscht, sie hätte etwas Kaltes zu trinken. Da saust der Cursor plötzlich mit eingehenden Daten

Weitere Kostenlose Bücher