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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Daud hat das alles mit einem einzigen Telefonanruf über sie gebracht, denkt sie dumpf. Sie merkt, wie sich ihre Finger um den Kolben der Maschinenpistole spannen und wie sich ihre Wangenmuskeln verkrampfen. Sie stellt sich vor, wie Wiesel Dauds neues Fleisch aufschlitzt und auf seine falschen blauen Augen zustößt, hört Dauds von Panik erfüllte Ausflüchte, während sie ihre genau gezielten Schläge ausführt...
     Die Delta heult über sie hinweg. Das Schießen hat aufgehört. Sie hört das Geräusch von fahrenden Wagen und Trucks. Sie schüttelt die Vision von sich ab, späht erneut aus dem Graben und sieht Männer in gepanzerten Tarnanzügen und schwarzen Helmen mit über den Kopf erhobenen Händen vom Boden aufstehen, während Flash Force-Leute in Fahrzeugen herumfahren und sie zusammentreiben. Söldner, denkt sie wütend. Wenn sie einander gefangennehmen, dann haben sie Vereinbarungen, die eine faire Behandlung und die Freilassung von Gefangenen gestatten. Nicht so wie in der Welt, in der sie lebt, wo man nur einen einzigen Fehler machen darf.
     "Technisches Personal bei den Gruppenführern melden", schmettert ein Megaphon aus der Richtung des Kommandozelts. "Wir müssen eine Zählung durchführen." Sarah erhebt sich aus ihrem Graben. Die nächste halbe Stunde ist ein erschöpftes Durcheinander, ein schweißtreibendes Arbeiten inmitten von Schreckensszenen, während sie die ganze Zeit damit rechnet, wieder den Alarm und die Geräusche eines weiteren Angriffs zu hören.
     Maurice bringt seine Delta herein, und Sarah schleppt ihre beiden Raketen aus dem Graben zu seiner Maschine. Andere Waffenmeister eilen herbei, um die Minikanonen neu zu laden. Sie erfährt, daß Maurice den Kampf entschieden hat; er war als einziger Pilot in seiner Delta gewesen, als der Angriff begann. Er war über die Anhöhe geflogen und hatte die Mörser in die Luft gejagt, die auf die Deltas gerichtet waren. Dann hatte er sich ebenfalls um die angreifenden Panzer gekümmert. Zwei Deltas waren am Boden zerstört worden, die anderen hatten den Angriff hinter Anhöhen oder Hügeln verstreut und von Tarnnetzen geschützt heil überstanden, zum Teil, weil die zwei Verteidigungspanzer im Weg gestanden und den größten Teil der feindlichen Raketen abbekommen hatten.
     Maurice steht im Cockpit, als sie ankommt. "Maurice", sagt sie. Ihr Herz hämmert wild. "Wo ist Cowboy? Hast du was von ihm gehört?"
     "Dem geht's gut, und dem _Express_ auch. Er hat während des Angriffs in einem Splittergraben gelegen."
     Sarah atmet leichter und versucht zu lächeln.
     "Es ist alles in Ordnung, Sarah", sagt Maurice. "Wir werden das Shuttle herunterholen." Seine beruhigenden Worte scheinen ihre Wirkung etwas einzubüßen, als Sarah sieht, daß die beiden Raketen, die sie in seine Tragflächen eingesetzt hat, die einzigen sind, über die er noch verfügt. Die anderen hat er für die Panzer verwendet.
     "Ich bin okay." Jimi Gutierrez wird auf einer behelfsmäßig aus einer Decke hergestellten Bahre vorbeigetragen. Seine Haut ist geschwärzt, und beide Beine sind am Oberschenkel weggeschossen. Irgendwie ist er trotzdem bei Bewußtsein. Er lächelt, und die Klammern auf seinen Zähnen glänzen in dem verbrannten und zerfetzten Gesicht. "Ich bin okay. Meine Buchsen hab' ich noch."
     Sarah winkt Maurice zu und läuft zum Kommandozelt zurück. Die Luft ist herausgelassen worden, aber es steht noch auf seinen Stützen, und alles, was darin ist, wird hastig für die Evakuierung vorbereitet. Sachen werden zusammengepackt und weggeschafft, und die Verwundeten müssen in ein Krankenhaus in Vegas gebracht werden. Als Sarah über den steinigen Wüstenboden läuft, kommt sie an zwei überlebenden feindlichen Panzerboys vorbei, die von ein paar Technikern des Dodgers exekutiert werden. Das Feuer der Maschinenpistolen wird von den fernen Hügeln zurückgeworfen. Die professionellen Nettigkeiten der Söldnergruppen untereinander gelten für sie ebensowenig wie für Sarah. Der Rest der überlebenden Angreifer - japanische Söldner, die bei Nacht von suborbitalen Fähren eingeflogen worden sind - steht in emotionslosen und schwitzenden Reihen da, während man ihnen die Rüstung und die Waffen abnimmt. Sie sieht eine schmächtige, blonde Gestalt zwischen ihnen und erstarrt.
     Es ist einer von Cunninghams beiden Assistenten, der kleinere. Sein halbes Gesicht ist von Abschürfungen bedeckt, und Blut tropft auf sein weißes Unterhemd. Ein Arm ist hochgebunden, und die

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