Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hardware

Hardware

Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
improvisierte Bandage ist rot durchtränkt. "Sarah", stößt er hervor.
     Eine Explosion flammt hinter ihren Augen auf. Die Chips machen die Bewegung leicht und ökonomisch. Sie feuert ihm eine Salve in die Brust und sieht zu, wie er zusammensackt, sieht die wachsamen Augen der Japaner, als sie aus der Feuerlinie zur Seite weichen.
     "He", sagt einer der Flash Force-Leute und hebt seine Waffe.
     "Das ist kein Söldner. Der gehört zu den Orbitalen." Trotz des Zorns, der in ihren Adern lodert, bleibt ihre Stimme kühl. "Er wird von keinerlei Vereinbarungen geschützt." Der Söldner sieht sie unschlüssig an. Er hat einen kleinen, staubfleckigen Schnurrbart. Seine Augen liegen tief in den Höhlen und sind rot gerändert. Sie steckt ihre Pistole in das Halfter und bleckt die Zähne. "Wenn Sie noch mehr Rundäugige bei dieser Gruppe sehen, dann sind das Orbitale. Wo ist dieser Bursche gefangengenommen worden? Cunningham - Calvert - war vermutlich mit ihm zusammen."
     Sie sieht die hervorstehenden Muskelstränge am Hals des Soldaten. Seine Stimme ist ein unterdrücktes Schreien. "Wer, zum Teufel, _sind_ Sie? Ich habe keinen Befehl..."
     Hinter sich hört sie das ansteigende Heulen von Triebwerken. Sie dreht dem plappernden Söldner den Rücken zu und sieht vier Deltas aus verborgenen Vertiefungen in der Wüste hochsteigen und wie schwarze Insekten auf Säulen aus schimmernder Hitze stehend in der Luft steigen. Ihr Geräusch verändert sich, als die Deltas sich vorwärts bewegen und die nadelspitzen Nasen wie dunkle Finger zum Himmel heben.
     "He! Wer _sind_ Sie?" schwatzt der Söldner auf sie ein. Sie sieht die Schweißflecken in seinem Gesicht, die starrenden Augen, die zitternden Hände, mit denen er seine Waffe umklammert. Die ganze unterdrückte Angst, die in der Heftigkeit seiner Frage aus ihm herausbricht.
     "He! Ich will wissen..." Der Mann weint. Sarah sieht zu, wie die Deltas in den Himmel steigen. Ihr bleibt die Luft weg. "Verdammt", keucht der Mann, "Sie können nicht einfach... einfach jemand _erschießen_... das ist nicht... dazu brauchen Sie eine _Genehmigung_."
     Die Tränen des Mannes tropfen auf seine Uniform und ziehen frische, saubere Spuren durch den Staub. Sarah läuft zum Kommandozelt, findet einen Offizier und erklärt ihm, worum es geht. Es stellt sich heraus, daß der Mann mit der Mörsermannschaft gefangengenommen worden ist; Maurices Raketen haben ihn außer Gefecht gesetzt, bevor er fliehen konnte.
     "Calvert war vermutlich bei ihm", sagt Sarah. "Er leitet die Tempel-Aktivitäten hier draußen. Sehen Sie lieber zu, daß Sie ihn finden."
     Die Deltas sind schon längst in der Sonne verschwunden, als zwei Geländefahrzeuge voller Flash Force-Söldner in einer Staubwolke zum Standort des Mörsers aufbrechen. Sarah fährt mit. Sie sitzt neben dem Offizier hinten in einem der Fahrzeuge.
     Der Mörser liegt in der Wüste, ein schwarzes, geborstenes Rohr, das fast zweihundert Meter weit von der Stelle fortgeschleudert worden ist, wo seine Munition unter Maurices Raketen explodiert ist. Außerdem liegen hier die Reste eines Kommunikationsgeräts herum, mit dem die Angreifer Verbindung zu ihrer Basis gehalten haben. Der Offizier sucht die zerklüfteten Hügel mit verstärkten Augen ab. Er deutet auf eine Stelle. "Die Burschen sind wahrscheinlich da hinten abgesetzt worden und werden auch wieder da abgeholt", sagt er und erteilt die Befehle, mit denen der größte Teil des Flash Force-Trupps zu Fuß hinter seiner Jagdbeute hergeschickt wird. In der Hoffnung, Cunningham auf den Fußtrupp zuzutreiben, fahren die beiden Wagen an den Flanken davon.
     Sarah klammert sich an der Seite des Wagens fest, während dieser über den Boden holpert. Schweißtropfen prallen von ihrer Rüstung ab. Staub bedeckt ihre Haut. Sie starrt aufmerksam in die Wüste, die Finger am Kolben ihrer Maschinenpistole.
     Sie verpaßt das Ende. Zur Linken kracht eine Salve, und im Funkgerät des Offiziers knistert es. Er klopft dem Fahrer auf die Schulter und zeigt ihm die Richtung. Das Fahrzeug biegt ab und beschleunigt in einer aufwallenden Staubwolke.
     Der Kopfschuß, der ihn getötet hat, ist durch ein Auge eingedrungen und hat ihm den Hinterkopf weggerissen, aber Cunninghams Gesicht ist noch erkennbar. Sarah blickt aus dem Wagen auf die staubige Leiche hinab, auf die gesprungene Stahlfeder, die einmal Cunningham war. Der Offizier schaut sie Bestätigung heischend an.
     "Er hätte sich nicht lebend gefangennehmen

Weitere Kostenlose Bücher