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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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provozierend in seinen Mund gleitet. Sie ist klein genug, daß er sie ohne Mühe halten kann, und so schiebt er ihn rein und vögelt sie im Stehen, wobei sie ab und zu gegen die Badezimmereinrichtung krachen. Später in dieser Nacht platzen ihre nicht verheilten Schnittwunden auf, und am Morgen findet Cowboy Blutspuren auf seiner Brust und an seinem Rücken.
     Ein paar Tage später stellt Cowboy fest, daß er nicht zusehen kann, wie sie New Dimensions erklimmt. Deshalb verbringt er den Tag mit seinen Freunden in der Hotelbar und hält die Party in Schwung. Cathy kommt am frühen Abend mit einem Burrito - eine Art gefüllte Tortilla - in der einen und einem Blitzkoks-Inhalator in der anderen Hand zurück. Sie verbringen die Nacht damit, einander zu besteigen, Kamine, Gesichter und Spalten zu erforschen. Cowboy hält sie für total verrückt.
     Trotzdem ist es keine schlechte Party.
     Eine Woche später beobachtet Cowboy, wie ein riesiger Mond mitten am Nachmittag langsam über den blauen Himmel patrouilliert. An diesem Punkt seiner Streife ist er von zwei silbernen Punkten eingeklammert, Solarenergie-Satelliten im stationären Erdorbit, die ihr Rauschgift in die zernarbten Adern der Erde spritzen. Darunter winden sich die Espen den Western Slope hinauf, und ihr Versuch, den buckligen Hang zu streicheln, ist durch die Schwerkraft zum Scheitern verurteilt. Alles im Orbit um die Erde wird als feindlich angesehen, deshalb sind die Espen Kollaborateure. Es ist eine unabweisbare Schlußfolgerung, traurig, aber wahr. Cowboy schüttelt bekümmert den Kopf und trinkt noch einen Mescal.
     Seine Umgebung erinnert ihn an Abhängigkeit, und das nervt ihn. Auf der Terrasse einer Bar in Colorado trinkt er mit den letzten Resten der Party Bier und Mescal durcheinander. Am Abend zuvor war der Laden noch voll gewesen, aber jetzt sind sie nur noch zu dritt.
     Cathy ist mit Arnold unterwegs, mit der sie sich angefreundet hat. Cowboy ist in der Bar geblieben und sucht die Antwort auf ein paar Fragen, die er sich in diesen letzten Wochen im stillen gestellt hat, während die Party mit Getöse durch die gesamten Rockies zog; er hat so getan, als wären die Antworten ohne Bedeutung.
     Jimi Gutierrez ist achtzehn, ein vielversprechender Neuling mit einem brandneuen Satz Buchsen im Kopf. Die Operation ist erst vor so kurzer Zeit ausgeführt worden, daß um jeden Porzellanwulst herum noch ein Stück rasierter Kopfhaut zu sehen ist. Er grinst durch eine Metallklammer im Mund und sieht mit geschwindigkeitsberauschten Augen in die Welt. Er ist schnell, heißt es, aber vielleicht zu labil, um mit größeren Frachten betraut zu werden.
     Der andere Panzerboy ist Chapel. Er ist an die dreißig, stämmig und setzt allmählich Fett an. Er trinkt vor sich hin und redet nicht viel. An seinem Gürtel hängt eine Black Box mit einem Draht, der in seinen Kopf führt. Eine Art Junkie, der nicht mehr ohne den elektronischen Rausch auskommt.
     Steckerköpfe machen Cowboy nervös; er traut Junkies generell nicht und hat eine besondere Abneigung gegen diese Sorte - es ist fast eine Entweihung, findet er, ein Mißbrauch des Interface. Es geht doch darum, mit dem Interface hinauszugreifen, das Äußere mit dem Inneren zu berühren, Zugang zur Welt der Elektronen zu bekommen... zu fühlen, daß man sich mit _Lichtgeschwindigkeit_ bewegt! Die Tour über die Linie ist die einzige Sucht, die Cowboy braucht, und das ist etwas Reales, nicht bloß eine elektronische Stimulation der Lustzentren im Echsenhirn.
     Aber Cowboy toleriert Chapel. Der Mann fährt fast ausschließlich für Arkady - in diesen Tagen wird er nur aus Höflichkeit als Unabhängiger geführt -, und vielleicht hat er ein paar von den Antworten, die Cowboy benötigt.
     "'ne Konvoi-Sache", sagt Cowboy. "Samstag, in Florida. Keine große Geschichte, aber der Dodger sagt, sie bieten 'ne Menge."
     "Ich hab' am Anfang mal Konvoi-Touren durch Utah gemacht", sagt Jimi. "Gepanzerte Trucks, und immer so 'n Klotz auf dem Beifahrersitz." Er schüttelt den Kopf und gießt sich Mescal in ein Schnapsglas. "Würde ich heute aber nicht mehr tun. Hab' ich nicht nötig."
     Cowboy gibt ihm die Limone. "Der Panzer ist im Osten, also warum nicht? Ich hab' keine Lust, allzulange müßig rumzusitzen. Lieber mal 'n Tag aufdrehen und 'n bißchen Kohle machen."
     "Ja. Hab' vergessen, daß du in 'nem Panzer warst. Das ist in Ordnung." Jimi leckt Salz, trinkt den Mescal mit einem Zug aus und beißt in die Limone. Seine

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