Hardware
ewigen maschinellen Vergnügungen, die die Orbitalen einem mit dem Stecker in den Kopf oder mit der Nadel in die zerfressenen Venen jagen wollten. Da waren die Probleme jedes Untergrundmarkts: Gebietsansprüche, Verrat und Konkurrenz über die Grenzen des rein Freundschaftlichen hinaus. Da war die ganze Zeit über der Verdacht, daß der Widerstand für einige menschliche Läuse vielleicht nur die Rechtfertigung war, vom Elend einer ganzen Welt zu profitieren. Aber selbst wenn es diese Läuse gab, die Post wurde trotzdem zugestellt.
Und es war ein menschlicher Mechanismus, keine Maschine. Keine Orbitalen, kein Arkady. Vielleicht würde eine Vereinigung von Panzerboys dazu beitragen, daß er menschlich bleibt.
Cowboy hat nicht vor, an das Echsenhirn Chapel heranzutreten. Die Drittmänner haben ihn zu sehr in der Tasche. Und er ist sich auch in bezug auf Jimi noch nicht sicher. Er glaubt, daß der Junge zu labil ist, um ein Geheimnis lange für sich behalten zu können. So hört er nur zu und schenkt sich noch mehr Mescal ein.
Von der Terrasse aus sieht er Cathy und Arnold, die im Schatten der Espen den grasbewachsenen Hang hinabschlendern. Die heutige Party wird bald anfangen.
Inzwischen trinkt Cowboy noch einen Mescal und versucht weiter, den Mond niederzustarren.
*6*
Großartig, denkt Sarah. Ein Steckerkopf. Sie weiß, daß nur Leute, die ernsthaft süchtig sind, sich Buchsen ins Gehirn einsetzen lassen.
Es ist früh am Morgen. Cowboy steht neben Warren und seinem Panzer, während der Mechaniker etwas erklärt und unter Zuhilfenahme seiner Hände ein zusätzliches Aggregat beschreibt, das nadelförmige Impulse in die Servos des Hydrauliksystems eines Nachbrenners schickt; er erklärt, warum Cowboy nach Möglichkeit vermeiden sollte, es zu benutzen. Der Panzer steht auf einer von Dünen überzogenen Asphaltdecke. Hier am Rand des Ozeans gleich nördlich von St. Petersburg, wo der Golfstrom eine alte Wohnsiedlung in ein der Küste vorgelagertes Riff verwandelt, dessen dunkle Kamine über die grüne Dünung aufragen und die Stelle bezeichnen, wo Fische zwischen den alten Schlackensteinen herumschwimmen, beginnt der Asphalt in der Hitze bereits zu schmelzen. Vorne und hinten ist jeweils ein unbeladener Lastwagen mit einer Warnflagge geparkt. Sie werden den Panzer begleiten, bis er den Interstate erreicht, wie es das Gesetz vorschreibt, da Luftkissenfahrzeuge sehr schnell fahren, aber nur unter Schwierigkeiten anhalten können.
Der Wind vom Meer zupft an Sarahs Haaren. Sie beobachtet die Unterhaltung aus der Distanz, während sie mit dem ungewohnten Gewicht der Heckler & Koch an der Hüfte neben dem gepanzerten Packard des Hetman steht.
Sie kann jetzt mit ihr umgehen, nachdem sie binnen zwei Tagen 200 Schuß Munition verschossen hat. Sie ist mit den allgemeinen Chips für diesen Waffentyp aufgerüstet, aber jetzt hat sie spezifische Daten in ihrem ROM: Wenn man aus der Hüfte feuert, steigt die Kugel so hoch und zieht so weit nach rechts; wenn man an der Schulter anlegt, verhält sie sich so und so. Der aufgesetzte Schalldämpfer wirkt sich so aus. Ihre Reflexe haben sich auf all das eingestellt. Sie ist bereit, wenn es soweit sein sollte.
Und was noch wichtiger ist, sie hat überlebt. Auf den Rippen hat sie einen dicken blauen Fleck, aber das war es ihr fast wert gewesen, als sie den Ausdruck auf den Gesichtern von ein paar Bekannten sah, bei ihrer Verabredung im Plastic Girl - sie war nicht mehr dort gewesen, seit sie sich mit Cunningham getroffen hatte. Sie zählte eine Reihe von Spätzündungen, ein paar offen erstaunte Blicke und in den Ecken plötzliche Unterhaltungen im Flüsterton, bei denen man hin und wieder rasch in ihre Richtung schaute. Leute, die sie zumindest vom Sehen kannten und die von Cunninghams Angebot gehört hatten. Die vielleicht ein paar Straßenjungs kannten, die einen kleinen Unfall gehabt hatten und deren scheckigen Mercury man in der Nähe von Tarpon Springs in der Brandung gefunden hatte. Die sie im Spiegel hinter der Bar beobachteten, während sie mit dem Rücken an der Wand - es hatte keinen Sinn, töricht zu sein - einen Rum mit Limonensaft trank und mit herausfordernd ausgestellter Hüfte dastand, als hätte sie dort bereits eine Waffe hängen, ein Lächeln auf dem Gesicht, das besagte: Ich weiß etwas, was ihr nicht wißt.
Der Junge war gekommen, und sie war mit ihm weggegangen, immer noch lächelnd, mit dem geschmeidigen, selbstsicheren
Weitere Kostenlose Bücher