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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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planschend den Staub der Reise ab. Sarah blickt auf das kühle Wasser, spürt das Gewicht der Heckler & Koch in ihrem Rucksack und beschließt, nicht hineinzugehen.
     "Geh schon", sagt Cowboy. Sie ist überrascht, daß er hinter ihr herangekommen ist, ohne daß sie es gehört hat. "Ich bleib 'ne Weile auf der Kanone sitzen."
     Sarah streift den Rucksack ab, zieht die gepanzerte Jacke und ihre Schuhe aus und steigt in das warme Wasser. Silvers johlen und spritzen in der Nähe, aber kaum ist sie untergetaucht, verebbt der Lärm, und es kommt ihr vor, als könnte sie im Wasser meilenweit hören. Der Fluß trägt sie wieder nach oben. Sie dreht sich auf den Rücken und läßt sich treiben, läßt den Wabash das Gewicht der Welt tragen.
     Später sitzt Sarah am Ufer und lehnt sich auf das Kissen des Rucksacks zurück, während Cowboy an der Reihe ist, ins Wasser zu gehen. Die Sonne im Westen verwandelt den Fluß in Quecksilber. Der Geruch von Essen liegt in der Luft. Sie beobachtet Ivan, der am Ufer auf und ab marschiert und rasche Blicke nach links und rechts wirft, wie ein General, der seine Truppen inspiziert. Ab und zu lacht er ohne ersichtlichen Grund. Dann sieht Ivan sie im Schatten sitzen, grinst in sich hinein und kommt zu ihr.
     "Hast wohl was Nettes da in deinem kleinen Rucksack, Grenzgängerin, was?" fragt er. "Schmuggelst Drogen über die Linie?"
     "Wenn ich schmuggeln würde, dann mit einem Panzer von Westen nach Osten", sagt Sarah, "und nicht beim Trampen in der falschen Richtung."
     Ivan zuckt die Achseln. "Nicht unbedingt, Grenzgängerin. Wir machen auch manchmal eine Tour über die Linie. Wir können nur kleine Mengen transportieren, aber das Geld reicht, um unsere Motorräder instandzuhalten. Gibt noch 'ne Menge anderer Amateure in dem Geschäft, manche zu Fuß. Und es ist schon irgendwie komisch, daß du 'ne Rüstung anhast."
     "Der Mann, der mir diese Rüstung verkauft hat, sagte, man könnte sie nicht von normalem Stoff unterscheiden. Und ich schmuggle keine Drogen."
     Ivan stößt ein kleines Kichern aus. "Ganz wie du meinst. Wir haben alle unsere Geheimnisse."
     Sie schaut zu ihm hoch. "Ist es ein Geheimnis, warum ihr die Umsiedler haßt?"
     Er grinst höhnisch und zuckt die Achseln. "He", sagt er, "sie sind's los, okay? Sie sind ihre Jobs los, ihre Häuser und ihre Wagen. Alles." Er beugt sich dicht zu ihr und grinst mit seinen braunen, metallbedeckten Zähnen. "Aber die verfluchten Arschlöcher _wollen alles zurückhaben_. Sie haben gerade ihre Freiheit _geschenkt_ bekommen, und sie wollen sie nicht - sie wollen bloß ihr Haus und einen Job in der Firma und so 'n kleines Fleckchen Grün, wo ihre Kinder drin rumrennen können." Er lacht und fuchtelt mit den Armen. "Wenn sie das hier haben könnten! _Freiheit_!"
     Er fummelt in seiner Tasche herum, zieht seinen Inhalator heraus und feuert ein paar Torpedos ab. "Letzte Woche hab' ich beim Naseputzen plötzlich die Scheidewand in der Hand gehabt", sagt er. "Muß demnächst mal auf Pillen umsteigen."
     Ivan schlurft davon. Seine Finger bewegen sich vor ihm, als würde er etwas auf einer Computerkonsole eingeben. Sarah sucht im Rucksack nach der Wasserflasche. Wieder nähern sich Schritte, und sie sieht eine der Silver-Frauen mit zwei Flaschen Bier in der Hand auf sich zukommen. Die Flaschen sind nicht von derselben Marke.
     Ihre Gene scheinen eine anmutige Mischung aus Schwarz und Orientalisch zu sein, ihr krauses Haar ist kurzgeschnitten, damit sie an die Buchsen herankommt, und sie ist ein bißchen älter als die anderen. Ihre Brustwarzen zeichnen sich unter dem nassen Tuch deutlich ab, das sie um ihre kleinen Brüste geschlungen hat. Sie hält Sarah ein Bier hin.
     "Ich heiße Sloe. Wie der Gin."
     "Danke." Sarah nimmt die Flasche und betrachtet sie. "Wie kommt ihr an Bier in Flaschen aus Erdölplastik?"
     "Einer, der gelegentlich bei uns mitmacht, braut das Zeug. Die Flaschen müssen achtzig Jahre alt sein."
     "Die sind ein Vermögen wert."
     "Wissen wir. Ist uns aber egal."
     Sarah legt den Kopf zurück und trinkt. Das Bier ist dunkel und ein kleines bißchen süß. Sie nickt beifällig und wischt sich den Mund ab. Ivans Gelächter klingt vom Feuer herüber. Sloe wendet ihre länglichen Augen in seine Richtung. "Ivan wird sterben", sagt sie. "Deshalb folgen wir ihm." Mit einem Mona Lisa-Lächeln wendet sie sich wieder Sarah zu. "Wir folgen immer den zum Untergang Verurteilten. Denjenigen, die uns den Weg zeigen."
     "Ethische

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