Harka der Sohn des Haeuptlings
waren nicht mehr in Ordnung gekommen. Der Häuptling der Pani lag tot im Gras. Mattotaupa hatte sich seinen Speer wiedergeholt und kämpfte mit einem wütenden Feind darum, den toten Häuptling noch einmal mit der Speerspitze zu berühren, den »coup« auszuführen, wie es indianische Kampfessitte war. Sonnenregen hatte mit einer Gruppe von Kriegern den linken Flügel der Pani gänzlich in Verwirrung gebracht und abgedrängt. Auf dem rechten Flügel waren die Pani jedoch im Vorteil, und dorthin eilten die meisten Männer der Bärenbande, um die bedrängten Ihren zu unterstützen.
Harka schrie, was er konnte, und hielt die Flinte drohend in die Richtung dieser schwer kämpfenden Gruppe. Die Pani, die die möglichen Wirkungen der Wunderwaffe kannten, wurden wieder von Furcht und Wut erfüllt. Einige begannen zu fliehen, andere stießen gegen Harka vor. Dadurch bekamen die Dakota an der gefährdeten Stelle Luft und machten sich dies zunutze, um mit neuer Energie auf die Feinde einzudringen. Unterdessen war es Mattotaupa gelungen, im Kampf um den toten Häuptling auch seinen nächsten starken Gegner mit dem Speer zu bezwingen, und er frohlockte mit einem lauten Siegesruf. Das erschreckte die Feinde von neuem. Führerlos geworden, kämpften sie nur noch zerstreut, und immer mehr der Pani machten sich auf die Flucht.
Die Dakota gingen zu einer regellosen Verfolgung über, bis sie von der Kriegspfeife des Häuptlings zu einem geordneten Angriff auf die Weichenden gemahnt wurden.
Das alles hatte Harka erfaßt. Dann mußte er sich aber auf sich selbst konzentrieren, denn die Verfolger, die ihn und seine Beute aufs Korn genommen hatten, kamen näher. Diesmal schlug der Junge eine andere Taktik an. Das erste Mal war er in die Prärie hinaus geflohen, um einen Teil der Feinde auf sich und damit aus dem Hauptkampf herauszuziehen. Jetzt galoppierte er zur Schar der Seinen, die von Mattotaupa geführt wurde, und suchte dort Schutz. Jubelrufe der Dakota empfingen ihn und seine Beute. Die Reiter nahmen ihn in ihre Mitte. Einige wendeten, um die vier Verfolger abzuwehren.
Die Dakota kämpften jetzt mit Siegeszuversicht, und der Widerstand der Pani wurde gebrochen. Auch die letzten, die noch gekämpft hatten, suchten das Weite. Im Davonreiten sandten sie noch ihre Pfeile rückwärts gegen die hitzig hinterhergaloppierenden Dakota.
Die Gruppen zogen sich immer mehr auseinander, und endlich war der letzte lebende Pani dem Gesichtskreis entschwunden.
Der Häuptling Mattotaupa blies den dunklen Ton seiner Kriegspfeife und rief damit zum Sammeln.
Die zerstreuten Krieger galoppierten herbei. Sie umritten den Panihäuptling, der im Gras lag. Ein Keulenschlag Mattotaupas hatte ihn getötet. Die Männer der Bärenbande schwangen die Waffen und machten sich mit neuen Schreien nach der Erregung des Kampfes Luft.
Von Süden her lenkte der Zug der Frauen und Kinder unter Hawandschita wieder zurück zum Kampffeld, wo Hab und Gut noch im Gras lag. Etwas Geschirr war zerbrochen, zwei Zeltstangen waren geknickt, aber sonst fanden die Frauen alles unversehrt. Einige Männer mußten die Hilfe der Frauen in Anspruch nehmen, um ihre Wunden verbinden zu lassen. Es wurden mit den angefeuchteten Baststreifen nur diejenigen Wunden verbunden, die gefährlich bluteten. Die anderen ließen die Krieger offen, bis das Blut sich von selbst verdicken und die Wunde verkrusten würde. Mattotaupa hatte einen Messerstich im Bein davongetragen. Untschida verband ihn. Eine Wunde an Sonnenregens Schulter sah übel aus; ein Speer hatte das Fleisch zerrissen und das Gelenk verletzt. Der Krieger mußte zu Hawandschita, dem Zaubermann, gehen. Sowenig der Alte auch von inneren Krankheiten verstand, in bezug auf äußere Verletzungen war er ein ausgezeichneter Arzt, und es gelang ihm, das Schultergelenk zur Heilung einzurichten. Sonnenregen biß bei der Behandlung die Zähne zusammen, um möglichst keine Miene zu verziehen, geschweige denn einen eines Kriegers ganz unwürdigen Schmerzenslaut auszustoßen. Hawandschita rief Untschida herbei, und diese gab ihm für Sonnenregen einige der Heilkräuter, die sie am Morgen gesammelt hatte. Die Heilkräuter wurden unter der Binde auf das zerrissene Fleisch gelegt. Bleich, aber ohne zu wanken, wie ein zäher, verwundeter Büffel ging Sonnenregen zu seinem Pferd. Untschida reichte ihm einen Trunk aus einem ledernen Wassersack. Auch Tschetan und Schonka hatten Verwundungen davongetragen. Tschetan einen Streifschuß, bei dem die
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